Nerven liegen blankVier Trainer schon weg: Folgt heute Kramer? Fans prangern Umgang mit Coaches an

Veltins Arena: Schalkes Trainer Frank Kramer motiviert seine Mannschaft.

Frank Kramer gestikuliert am 10. September 2022 als Trainer des FC Schalke 04. Wie lange noch? Gegen Hoffenheim geht es am 14. Oktober auch um seinen Job.

Die Klubs sind gerade erst aus den Startlöchern gekommen. Die einen besser, die anderen schlechter. Und bei vielen Bundesligisten liegen die Nerven blank. Die Fans haben dazu eine klare Meinung.

von Uwe Bödeker (ubo)

Die Bundesliga nimmt Fahrt auf, doch vor dem zehnten Spieltag liegen bei vielen Vereinen die Nerven schon blank. Die Folge: Trainer werden gefeuert. Es sind die unmenschlichen Auswüchse des Business Profi-Fußball.

Nach neun Spieltagen verloren schon vier Trainer ihren Job! Schon nach dem fünften Spieltag war Domenico Tedesco am 7. September 2022 bei RB Leipzig der erste Coach, der gehen musste. Marco Rose übernahm.

Nerven in der Bundesliga liegen blank: schon vier Trainer weg

Es folgten die Entlassungen von Thomas Reis (VfL Bochum), Gerardo Seoane (Bayer Leverkusen) und zuletzt flog Pellegrino Matarazzo beim VfB Stuttgart.

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Am Freitagabend (14. Oktober, 20.30 Uhr, DAZN und Liveticker auf EXPRESS.de) steht nun auch noch das Endspiel für Frank Kramer beim FC Schalke an. Danach würde sich das Trainer-Karussell in der Bundesliga weiter drehen. Denn sollte Kramer verlieren, könnte ein gerade kaltgestellter Coach wieder in der Bundesliga mitmischen: Thomas Reis ist einer der heißesten Kandidaten auf den Trainerstuhl bei den Königsblauen.

Fünf Trainer-Entlassungen in der Bundesliga nach nur zehn Spieltagen – es wäre ein Wahnsinn. In wohl kaum einem anderen Beruf ist die Fluktuation und der Erfolgsdruck derart hoch. Die EXPRESS.de-Leserinnen und -Leser haben dazu auch eine klare Meinung.

Wir starteten eine Umfrage, wollten von den Fußball-Fans wissen, wie sie zu den Gegebenheiten im Fußball-Geschäft stehen. Die Frage lautet: Fehlt es vielen Bundesliga-Klubs an Geduld mit ihren Trainern? Die Antworten fallen bisher eindeutig aus. 74 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer meinen: „Ja. Man kann Krisen auch mit Geduld und Vertrauen überstehen.“

Nur 26 Prozent haben derweil Verständnis für die Vereine: „Nein. Wenn es nicht läuft, müssen die Vereine schnell reagieren.“ An der Umfrage haben sich bisher (Stand 14. Oktober 2022, 10 Uhr) rund 700 Fans beteiligt.

Ihre Meinung ist eindeutig: Dreiviertel der teilnehmenden Fußball-Anhänger haben überhaupt kein Verständnis für die Auswüchse im Profi-Fußball. Sie fordern mehr Geduld mit den Coaches.

Freiburg und Union setzen auf Kontinuität: Es zahlt sich aktuell aus

Das sieht auch der aktuell betroffene Frank Kramer (50) so. Zu den Diskussionen um seine Person sagte er vor dem Spiel gegen Hoffenheim: „Man ist ja auch Mensch. Natürlich spürt man das. Ich halte die Diskussionen vor dem Spiel auch nicht für zielführend. Mein Fokus liegt auf Hoffenheim. Wir haben uns von Anfang an dazu bekannt, nur um den Klassenverbleib zu spielen. Das ist das einzige Ziel. Dazu haben sich alle bekannt, einschließlich mir. Wenn man das genau betrachtet, sind wir genau da, wo wir erwartet wurden.“ Dennoch droht sein Aus.

Vor der Saison sind übrigens sieben Bundesligisten mit neuen Trainern gestartet: Borussia Dortmund (Edin Terzic), Hoffenheim (Andre Breitenreiter), Borussia Mönchengladbach (Daniel Farke), VfL Wolfsburg (Nico Kovac), FC Augsburg (Enrico Maaßen), Hertha BSC (Sandro Schwarz), FC Schalke (Frank Kramer).

Es gibt aber auch Klubs, die auf Kontinuität setzen. Und die stehen aktuell gar nicht so schlecht da: beim SC Freiburg (Tabellenplatz 2) ist Christian Streich seit 2011 im Amt. Und Tabellenführer Union Berlin setzt seit 2018 auf Urs Fischer.