+++ AKTUELL +++ Achtung, Rückruf Tiefkühlprodukt betroffen – gesundheitliche Risiken für bestimmte Gruppe

+++ AKTUELL +++ Achtung, Rückruf Tiefkühlprodukt betroffen – gesundheitliche Risiken für bestimmte Gruppe

Heiße DebattePyro-Verbot in Stadien soll bald kippen – Hertha-Boss legt nach

Eintracht-Stadion:Die Fans des VfL Wolfsburg stehen im Pyro-Nebel.

DFB-Pokal, Eintracht Braunschweig gegen VfL Wolfsburg am 18. Oktober 2022: Fans des VfL Wolfsburg zünden Pyrotechnik.

Bei vielen Fans ist der Song ein Hit: „Pyrotechnik ist kein Verbrechen!“ Ist das bald Realität? Das Verbot in deutschen Stadien könnte bald kippen.

von Uwe Bödeker (ubo)

Pyrotechnik wird nahezu an jedem Bundesliga-Spieltag abgefackelt, oft fliegen auch Leuchtraketen aufs Spielfeld oder im schlimmsten Fall in die gegnerischen Fan-Gruppen. Solche schrecklichen Szenen sah man kürzlich auch in der Conference League beim Spiel des OGC Nizza gegen den 1. FC Köln.

Die Frage ist: Kann man die Faszination Pyro in geordnete Bahnen führen? Wenn ja, wie kann das gelingen? Denn es gibt auch einen Großteil von Fans und Ultras, die mit den feurigen Utensilien einfach nur für gute Stimmung und schöne Choreografien sorgen wollen.

Bundesliga: Pyrotechnik könnte bald in speziellen Zonen erlaubt werden

Anfang September 2022 nahm die heiße Diskussion um Pyro in den deutschen Fußballstadien wieder Fahrt auf. Ein generelles Verbot könnte bald kippen. Doch es gibt berechtigte Sorgen.

Alles zum Thema DFB

Einige Vertreter von Klubs (u.a. Werder Bremen oder Hertha BSC) sowie aus der Politik sprechen sich für Pyrotechnik in deutschen Stadien aus. Sie fordern, dass in den Arenen Zonen errichtet werden sollen, in denen Bengalos legal abgefackelt werden dürfen. Dabei dürfte es laut Bild am Sonntag (Ausgabe 11. September 2022) keine Ware geben, die über 2000 Grad heiß wird. Es gibt sogenannte „kalte Pyro“, die sich nur auf etwa 200 Grad erwärmt und dennoch für ein stimmungsvolles Bild sorgt.

„Ich bin dafür, einen Teil der Kurve zum Pyro-Bereich zu machen, in dem Bengalos geregelt abgebrannt und direkt gelöscht werden können“, sagte Hertha-Präsident Kay Bernstein in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ am 19. Oktober 2022. „Alles, was andere Menschen gefährden könnte, jegliche Form der Gewalt, kann ich nicht akzeptieren“, so Bernstein. „Aber so, wie es jetzt geregelt ist, führt es doch zu nichts.“

Bernstein, einst selbst Ultra und jetziger Funktionär, meint, dass man den Fans entgegenkommen sollte: „Ich bin kein Revoluzzer. Aber natürlich will ich was ändern. Wir hecheln einem Sport hinterher, der brutal gesagt eine Geldmaschine ist.“

Sportchef Christian Keller (1. FC Köln) sagte nach den Vorfällen von Nizza zu der Thematik: „Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass sich DFB und DFL Gedanken darüber machen, wie sich der Umgang mit Fankultur weiterentwickeln kann. Planungen zu einem legalisierten, kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik müssen dabei in jedem Fall losgelöst von den gewalttätigen Vorfällen in Nizza betrachtet werden.“

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (auch Aufsichtsratschef der DFL), sagte der Bild am Sonntag: „Ich warne vor Schnellschüssen. Wenn sich die Politik plötzlich die Legalisierung von Pyrotechnik in den Stadien vorstellen kann, müssten die Klubs als Veranstalter aus der Haftung genommen werden. Mir fehlt jegliche Fantasie, wie das funktionieren soll.“ Zu groß ist immer noch die Gefahr, dass Chaoten Bengalos auf andere werfen.

Pyro in Stadien: Bedenken bleiben groß

RB-Leipzig-Vorstand Ulrich Wolter meinte: „Seit der Fußball nach der Pandemie wieder mit Zuschauern stattfindet, scheint der gefährliche Einsatz von Pyrotechnik bei vielen Fans zum gelebten Standard zu werden. Wir stellen uns weiterhin klar gegen Pyrotechnik in jeglicher Form und stehen für familienfreundliche Stadionbesuche in friedlicher Atmosphäre.“

Beim DFB soll es bald zu einem Pyro-Gipfel mit Präsident Bernd Neuendorf und zahlreichen Fan-Organisationen kommen. Dann ist die Politik am Zug: Bei der Innenministerkonferenz der 16 Bundesländer Ende November 2022 könnte das Thema auf der Tagesordnung stehen.

Angedacht sind auch erste Versuche in den Stadien. In Berlin soll es Pilot-Projekte geben, um das sichere Abfackeln von Pyro zu testen. Verboten sind dabei in jedem Fall Feuerwerksraketen.

In einigen Ländern wie Österreich oder Schweiz ist die Nutzung von Pyrotechnik schon teilweise erlaubt in Fußballstadien. Könnte sein, dass es in Deutschland in absehbarer Zeit auch zu einer Lockerung kommt.