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Kommentar nach dem DebakelIn Köln geht es um die Nagelsmann-Zukunft

Bundestrainer Julian Nagelsmann schaut entsetzt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann steht nach der Niederlage in der Slowakei mächtig unter Druck. Gegen Nordirland geht es in Köln auch um seine Zukunft.

Der Auftakt in die WM-Qualifikation hat für eine Schockstarre bei den deutschen Fans gesorgt. Alle Alarmglocken rund um die Nationalmannschaft läuten. Ein Kommentar zur Lage.

Julian Nagelsmann erlebte am Donnerstagabend (4. September 2025) in Bratislava das 24. Spiel als Nationaltrainer. So sauer wie nach der desaströsen 0:2-Blamage war der Bundestrainer noch nie.

Hilf- und planlos irrte sein Team über den Platz. Die Niederlage zum Auftakt in der WM-Qualifikation sorgte für ein unfassbares Tabellenbild. Deutschland ist Letzter – hinter Nordirland, der Slowakei und Luxemburg.

Alarm bei der Nationalmannschaft: Spieler finden keine Einstellung

Bei der DFB-Elf brennt es lichterloh. Die Gastgeber, 52. in der Weltrangliste, führten die deutschen Millionen-Stars bis zur Lächerlichkeit vor. „Für mich war das keine deutsche Nationalmannschaft“, fällte Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der ARD ein knallhartes Urteil.

Das Alarmierende: Die Spieler finden keine Einstellung. „Wenn wir das mit der Emotionalität nicht hinkriegen, dann können wir das Buch zumachen“, klagte Nagelsmann. Warum sich niemand wehrte, wusste er auch nicht. Und das ist ein sehr schlechtes Zeichen.

Am Sonntag geht es in Köln gegen Nordirland nicht nur darum, nicht schon vorzeitig aus dem Rennen um ein direktes WM-Ticket zu fliegen. Es geht auch um die Frage, ob Nagelsmann wirklich noch der Richtige ist, um das Ruder herumzureißen. Denn inzwischen zeichnet sich seine Arbeit durch einen alarmierenden Negativtrend aus.

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Das EM-Aus im Viertelfinale, der letzte Platz bei der Nations-League-Endrunde, drei Niederlagen in Folge, nur ein Sieg in den letzten sechs Spielen – das ist kein gutes Zeugnis für den verantwortlichen Coach. Offenbar hatte er seine Spieler im Vorfeld der Slowakei-Partie ganz und gar nicht erreicht. Dominanz sollten sie zeigen, es wurde ein Debakel.

Dass am Ende alle herausstellten, dass der DFB-Elf das nötige Feuer für die Begegnung gefehlt habe, ist eine Bankrotterklärung für den Verantwortlichen an der Seitenlinie.

„Wir brauchen nicht über System, Taktik, Viererkette, Dreierkette sprechen. Das ist einzig und allein eine Einstellungssache“, sagte Kapitän Joshua Kimmich. Dennoch warfen auch die Ideen, die der Taktikexperte ausgeheckt hatte, viele Fragen auf.

Statt erst einmal auf ein stabiles System zu setzen, wird weiter wild experimentiert. 3-1-3-3 mit Ball lautete die Devise. Die Außenverteidiger turnten in der Offensivreihe rum. Auch Leon Goretzka durfte neben der Sturmspitze spazieren gehen, statt das Defensivloch zu stopfen.

Nick Woltemade wurde im Zentrum allein gelassen. Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt musste mangels Alternativen auf die rechte Seite, um den besten Spieler der Partie in den Griff zu bekommen. Kimmich soll dort ja nicht mehr spielen.

Rudi Völler, Sportdirektor der deutschen Männer-Nationalmannschaft und des DFB, und Andreas Rettig, DFB-Geschäftsführer Sport, stehen auf der Tribüne.

Geschäftsführer Andreas Rettig (l.) und Sportdirektor Rudi Völler verfolgten die blutleere Vorstellung der Nationalmannschaft entsetzt von der Tribüne.

Hinzu kamen hochkarätige Totalausfälle. Antonio Rüdiger ist seit einem Jahr ein Sicherheitsrisiko – auf und neben dem Platz. Serge Gnabry legt sich offenbar nur ins Zeug, wenn es um seinen persönlichen Vorteil geht. Florian Wirtz glaubt offenbar, dass er als Liverpool-Star nicht mehr nachsetzen muss und sich stattdessen in Debatten verstricken darf.

DFB: Antonio Rüdiger ist seit einem Jahr ein Sicherheitsrisiko

Kurzum: Auf allen Ebenen passt es nicht. Und das erhöht den Handlungsdruck bei den DFB-Verantwortlichen. Erneut riefen am Donnerstagabend viele Fans nach Jürgen Klopp. Ihm traut man es zu, die fehlende Emotionalität im Team zu wecken.

Die Partie in Köln wird zeigen, ob die Mannschaft noch weiter mit Nagelsmann arbeiten will und seinem Kurs vertraut. Die Bosse werden im Rhein-Energie-Stadion ganz genau hinschauen, ob sie die WM-Mission eventuell einem anderen Trainer anvertrauen müssen.