Lothar MatthĂ€us sieht die DFB-Entscheidung, Andreas Rettig als neuen GeschĂ€ftsfĂŒhrer zu installieren, kritisch. Er gibt Karl-Heinz Rummenigge recht.
âLangsamer MittelfeldspielerâMatthĂ€us kritisiert DFB-Entscheidung â und zieht vielsagenden Vergleich

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Lothar MatthÀus, hier im Einsatz als TV-Experte am 27. Oktober 2022, hat den DFB in seiner Kolumne scharf kritisiert.
Diese Entscheidung kam nicht nur fĂŒr Lothar MatthĂ€us (62) ĂŒberraschend: Der DFB hat Andreas Rettig (60) als neuen GeschĂ€ftsfĂŒhrer prĂ€sentiert. Den ehemaligen WeltfuĂballer Ă€rgern besonders die UmstĂ€nde.
Die Personalie wird von einigen FuĂball-GröĂen kritisch gesehen, Karl-Heinz Rummenigge (67) und Oliver Mintzlaff (48) traten deswegen sogar aus der DFB-Taskforce zurĂŒck.
MatthĂ€us kritisiert DFB: âIn der Taskforce sitzen ja keine BratwĂŒrsteâ
Die Taskforce sei in wichtige BeschlĂŒsse des DFB nicht eingebunden, teilweise nicht einmal informiert worden, kritisierte Rummenigge. âSo haben wir von der Installation Andreas Rettigs als GeschĂ€ftsfĂŒhrer Sport des DFB, eine durchaus sensible Personalie und diskussionswĂŒrdige Entscheidung, durch die Medien erfahren.â
DFB-PrĂ€sident Bernd Neuendorf (62) wies die Kritik von Rummenigge und Mintzlaff zurĂŒck. Die Taskforce habe nie die Kompetenz fĂŒr Entscheidungen gehabt, sondern sei als beratendes Gremium einberufen worden, betonte er.Â
MatthĂ€us sieht das anders und kann den aufsehenerregenden Schritt des Duos nachvollziehen. âRummenigge hat alles erlebt, was man im FuĂball erleben kannâ, schrieb MatthĂ€us am Montag (18. September 2023) in seiner Sky-Kolumne. âWenn man jemanden wie ihn und Mintzlaff in einer Taskforce sitzen hat, sollten diese Personen erfahren, wer beim DFB in einer fĂŒhrenden Position auftaucht. In der Taskforce sitzen ja keine BratwĂŒrste, sondern Menschen mit hoher Verantwortung in ihren Positionenâ, so der DFB-Rekordspieler.
Es gehe nicht allein um die Person Rettig, sondern um die âArt und Weise, wie diese Personalie nicht kommuniziert wurde. Daran sieht man, was beim DFB nicht so lĂ€uft, wie es laufen sollteâ, so der Weltmeister von 1990.
MatthĂ€us deutet âGeschmĂ€ckleâ bei Rettig-Entscheidung an
MatthĂ€us zeigte sich zudem darĂŒber verwundert, wie der DFB ĂŒberhaupt auf Rettig gekommen sei. SchlieĂlich galt davor lange Sami Khedira (36) als Top-Kandidat auf die Nachfolge von Oliver Bierhoff (55).
âRettig geht von seiner Denkweise her in eine ganz andere Richtungâ, schrieb MatthĂ€us und wĂ€hlte dann einen vielsagenden und fĂŒr Rettig wenig schmeichelhaften Vergleich: âAuf den FuĂball ĂŒbertragen wĂ€re es so, wie wenn man einen schnellen, trickreichen AuĂenstĂŒrmer suche und am Ende einen langsamen Mittelfeldspieler bekomme, der nur lange PĂ€sse schlagen kann.â
Er habe gelesen, dass Rettig DFB-PrĂ€sident Bernd Neuendorf bei dessen Wahl unterstĂŒtzt habe. âWenn dem so wĂ€re, dann hĂ€tte die Sache fĂŒr mich ein GeschmĂ€ckle.â
Rettig selbst hatte bei seiner offiziellen Vorstellung am Montag Rummenigge und Bayern MĂŒnchen die Hand gereicht. âIch habe zur Kenntnis genommen, dass ich nicht unbedingt der Wunschkandidat des FC Bayern warâ, sagte er. âIch kenne das belastete VerhĂ€ltnis. Wir werden den FC Bayern brauchen, es ist der bedeutendste Klub. Es nutzt nichts, wenn wir uns hier auseinanderdividieren.â Er strebe mit den MĂŒnchner Verantwortlichen einen offenen Austausch an, der nicht an âpersönlichen AnimositĂ€tenâ scheitern sollte. (mit Agenturmaterial)