Mönchengladbach – Oliver Neuville (37) nimmt Abschied von der großen Fußball-Bühne. Am 27. September 1997 machte der Torjäger sein erstes Bundesligaspiel für Rostock gegen Leverkusen.
Fast 13 Jahre später schließt sich der Kreis, denn auch sein letztes Match im Oberhaus steigt am Samstag im Borussia-Park gegen Leverkusen.
„Ich hatte fünf tolle Jahre bei Bayer und sechs schöne Jahre in Gladbach. Eine besseres Partie zu meinem Abschied hätte es nicht geben können“, strahlt Neuville.
Die Karriere eines großen Fußballers neigt sich dem Ende entgegen. „Im Training sehe ich, was ich noch kann. Daher kann ich mir vorstellen, noch zwei Jahre weiterzuspielen. Aber wenn es nicht klappt, ist es auch nicht schlimm“, sagt Olli.
„Ich habe kurz vor der Pause das 1:1 geschossen – und Bayer so erstmals ins Champions League-Finale geschossen.“
„Im WM-Achtelfinale hat Bernd Schneider eine tolle Flanke geschlagen und ich habe den Ball zwei Minuten vor Schluss per Direktabnahme versenkt.“
„Das vielleicht emotionalste Tor meiner Laufbahn. Nie hätte ich damit gerechnet, dass dieser Treffer im ganzen Land eine solche Euphorie auslösen würde.“
„Das Elfmeterschießen im WM-Viertelfinale war ein Krimi, in dem wir die besseren Nerven hatten.“
„Mein letztes Bundesliga-Tor war ein ganz wichtiges. Hätten wir das Spiel nicht gewonnen, wären wir wohl abgestiegen.“
In 333 Bundesliga-Partien schoss er für Rostock, Leverkusen und Gladbach 91 Tore. Für das deutsche Nationalteam erzielte er in 69 Partien zehn Treffer. Unvergessen bleibt bei allen Fans das Vorrundenspiel bei der WM 2006 gegen Polen, als er in der Nachspielzeit nach Odonkors Vorarbeit den Ball zum 1:0 über die Linie drückte.
„Obwohl es inzwischen vier Jahre her ist, werde ich auch heute noch auf der Straße von Leuten darauf angesprochen und sie bedanken sich bei mir“, staunt Neuville. Ein großer Titel blieb ihm verwehrt.
Er wurde 2002 Vize-Weltmeister, 2008 Vize-Europameister, 2002 deutscher Vizemeister, verlor im gleichen Jahr das Champions-League- und Pokalfinale. „Natürlich wäre ein Titel toll gewesen. Aber wer kann schon behaupten, in allen wichtigen Endspielen gestanden zu haben?“, so Neuville, dessen schöne (und schwangere) Freundin Koula sein größter Sieg ist.