Interview

FC zurück in der 1. LigaSky-Moderatorin Britta Hofmann: „Bei Didi gibt es keine Schonfrist“

Auch bei Sky freut man sich tierisch auf die neue Bundesliga-Saison: Der Geißbock und ein ehemaliger Dino sind zurück! Moderatorin Britta Hofmann im Interview über den 1. FC Köln:

von Uwe Bödeker  (ubo)

Volle Stadien, reichlich Tradition und hohe Erwartungen – mit den Aufsteigern 1. FC Köln und Hamburger SV soll die Bundesliga wieder deutlich aufgewertet werden.

Auch bei Sky freut man sich über die Rückkehr der beiden großen Vereine. Im Interview mit EXPRESS.de spricht Moderatorin Britta Hofmann über den FC und die neuen Protagonisten in Köln. Die studierte Journalistin (Sporthochschule Köln) führt regelmäßig bei Sky durch den Samstagspieltag – an ihrer Seite die Experten Didi Hamann und Erik Meijer. Ob der neue FC die drei überzeugen kann?

Britta Hofmann gespannt auf Kölns Doppel K – Kessler & Kwasniok

Wie groß ist die Freude, dass Traditionsklubs wie der 1. FC Köln oder der Hamburger SV wieder erstklassig spielen?

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Britta Hofmann: Die Vorfreude ist riesig, ist doch klar. Beide garantieren volle Stadien und es gibt auch für uns Journalisten mehr Themen, weil die Klubs emotional sind und eine große Fan-Basis haben. Für den HSV freut es mich persönlich, weil sie lange um den Aufstieg gekämpft haben. Und bei Köln ist es schön, dass sie schnell zurückgekehrt sind.

Schlägt sich das auch in Abos und den Einschaltquoten bei Sky nieder, wenn zwei solche Vereine wieder da sind?

Hofmann: Auf jeden Fall! Die zwei Vereine polarisieren deutschlandweit. Und da wollen natürlich viele Fans ins Stadion gehen, aber nicht jeder bekommt Karten, man kennt gerade die Situation in Köln. Wir hoffen dann natürlich, dass viele auf dem Sofa sitzen und bei uns einschalten.

Was trauen Sie dem 1. FC Köln denn zu?

Hofmann: Ich glaube, die Ausgangslage ist ganz gut. Gefühlt ist alles neu beim FC. Die Lethargie der vergangenen Jahre und die ganzen Untergangs-Szenarien nach der Transfersperre und dem Abstieg kann man endlich wieder abschütteln. Jetzt heißt es Gas geben! Und da zählen viele Faktoren.

Welche Faktoren sind die wichtigsten?

Hofmann: Ich glaube, vieles hängt von der neuen Spitze, dem Doppel K mit Kessler und Kwasniok ab. Liefern sie das ab, was sie versprochen haben? Kwasniok gefällt mir als Trainer – jung, unterhaltsam, authentisch, emotional und er lässt mutigen Fußball spielen. Er kann dort etwas entstehen lassen. In den letzten Jahren hat er sich das Standing für die große Bühne erarbeitet, jetzt muss er abliefern und sollte den Klub in eine Richtung führen. Mit seiner Energie kann man ihn durchaus mit Steffen Baumgart vergleichen. Kwasnioks Vorgänger hatten diese Energie nicht unbedingt.

Und Kessler, kann er das neue Gesicht des FC werden?

Hofmann: Trainer haben in der Bundesliga oft keine lange Amtszeit, ein Sportdirektor sollte da schon länger bleiben. Kessler bringt einiges mit, um beim FC das neue Gesicht zu werden. Er lebt den Klub und hat sich vom Spieler hochgearbeitet. Die Identifikation für die Fans ist damit natürlich auch groß. Für ihn ist das jetzt eine riesige Chance. Aber er war auch am Tisch, als Entscheidungen unter Christian Keller getroffen wurden. Jetzt wird es spannend zu sehen, wie er seinen eigenen Weg geht und wie er an Profil gewinnt. Seine ersten Entscheidungen versprechen aber schon einiges.

Der FC muss am Kader aber noch einiges tun, schauen wir auf die Spieler, die schon fix als Verstärkung kommen: Beispiel Said El Mala. Kann man da gleich einiges in der Bundesliga erwarten?

Hofmann: Man muss aufpassen, dass nicht zu hohe Erwartungen auf einen 18-Jährigen projiziert werden, das kann schnell die Leichtigkeit nehmen. Mein Rat: Gebt ihm Zeit. Es macht so viel Spaß, ihm zuzuschauen. Er strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, die Leistungen bei der U19-EM haben ihm sichtlich gutgetan. Er hat noch nicht ein Spiel in der Bundesliga gemacht und schon einen Marktwert von drei Millionen Euro – das muss man auch erstmal schaffen. Die Frage ist jetzt, wie er damit umgeht. Aber wenn er gesund und im Kopf klar bleibt, kann er eine der großen Überraschungen der Saison werden. Und wer weiß, was dann kommt – vielleicht wird er ja wirklich mal ein Top-Transfer. Der Junge muss auf jeden Fall an die frische Luft und spielen, spielen, spielen.

Sie moderieren die Samstagsspiele bei Sky mit Didi Hamann und Erik Meijer – gibt es da eigentlich für die Aufsteiger eine Schonfrist?

Hofmann (lacht): Bei Didi gibt es keine Schonfrist! Man muss jetzt abliefern vom 1. bis zum 34. Spieltag, das wissen sie aber auch beim FC und beim HSV. Es macht ja auch den Reiz aus, dass man sich wieder mit den Besten messen kann.

Die beiden FC-Zugänge Isak Johannesson und Ragnar Ache haben bisher nur in der 2. Liga geglänzt …

Hofmann: Ja, die müssen es jetzt zeigen und abliefern! Man kann von guten Millionen-Transfers sprechen, jetzt müssen sie Verantwortung tragen. Ache ist in meinen Augen ein sehr guter Stürmer, der perfekt zum FC-Spiel passen kann – kopfballstark und im Strafraum sehr präsent. Er ist der 2. Liga nun entwachsen und kann mit bald 27 so richtig durchstarten. Ich wünsche ihm, dass er von Verletzungen verschont bleibt.

Und Johannesson?

Hofmann: Es hat wahnsinnigen Spaß gemacht, ihm zuzuschauen. Er ist so viel gerannt, wie kein anderer in der 2. Liga – ein richtiges Mentalitätsmonster. Mit 22 Jahren ist er ein Spieler für die Zukunft, sein langer Vertrag zeigt ja auch, dass der FC etwas in ihm sieht. Natürlich geht es dabei auch um die Entwicklung von Spielerwerten. Falls Spieler den nächsten Karriereschritt gehen wollen, muss es in der FC-Kasse klingeln.

Wie lange bereiten Sie sich eigentlich auf die Sendung am Samstag vor?

Hofmann: Eine ganze Woche – das fängt am Montag mit den ersten Konferenzen an. Dann suchen wir Themen, geben der Sendung eine Struktur, wählen Interview-Partner aus oder überlegen, wen man ins Studio dazuschalten kann. Im Laufe der Woche geht es dann um Beiträge, Grafiken, Statistiken, ich schreibe Moderationen und arbeite Interviews aus. Dafür lese ich viel, telefoniere mit den Verantwortlichen der Vereine oder den Trainern, um mir ein Bild zu verschaffen. Didi hat auch seine Quellen, ist immer gut informiert. Er geht aber gerne unvoreingenommen in eine Sendung, da wird also nicht jede Frage durchgesprochen, es ist eher spontan. Ich bin zwar nicht immer seiner Meinung, aber die Diskussionen mit ihm sind immer super interessant.