Kommentar zu Löws WutausbruchDFB und UEFA zerstören den Fußball weiter

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Joachim Löw ist angesichts der jüngsten Entscheidungen von DFB und UEFA sauer.

Stuttgart – Mehr als über den späten Ausgleich im Länderspiel gegen Spanien ärgerte sich Joachim Löw (60) am Donnerstagabend über einige Entscheidungen der Funktionäre. Der Bundestrainer kritisierte den DFB für zusätzlich terminierte Freundschaftsspiele und die UEFA für die Abschaffung der Fünf-Wechsel-Möglichkeit. Ein Kommentar.

Die Plakate rund um das Stuttgarter Stadion hingen zurecht. „Euer System krankt mehr denn je“, lautete eine der Fan-Botschaften. Auch die Corona-Pause hat die Funktionäre im Fußball nicht zur Vernunft gebracht. Einmal mehr sind es die Herren in den schicken Verbands-Anzügen, die mit ihren Entscheidungen am Konferenztisch für immer größere Entfremdung zwischen Anhängern und dem Sport sorgen. Dass jetzt selbst ein so besonnener Mensch wie Joachim Löw (60) seinem Ärger Luft macht, sollte allen zu denken geben.

Freundschaftsspiele der Nationalmannschaft braucht niemand

Die Corona-bedingten Geisterspiele sind schon schwer zu verdauen. Lag bei der Champions-League-Endrunde wenigstens noch etwas Spannung in der Luft, so spürte man beim Nations-League-Duell gegen Spanien eindeutig: Solche Spiele braucht keiner.

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In einem durch den späten Saisonstart und die geplante EM im kommenden Sommer brutal zusammengequetschten Spielkalender wurden die acht Länderspiele in diesem Jahr nur aus einem Grund terminiert: die Verbände brauchen TV-Einnahmen.

Und da bei den Pflichtspielen der Nations League die Einnahmen geteilt werden, stopfte der DFB auch noch zwei komplett sinnfreie Freundschaftsspiele in die Terminhatz, um die eigene Kasse aufzubessern.

Genauso realitätsfremd ist die von der UEFA festgelegte Wechselregel. Gerade in den nun anstehenden acht Monaten voller Spiele wäre eine sinnvolle Verteilung der Belastung angebracht. Nicht umsonst bleibt die DFL in den Ligen bei den fünf Wechseln.

UEFA brät sich eine Extrawurst

Aber der europäische Verband brät sich lieber eine Extrawurst. Was interessiert es die Regelhüter in Nyon schon, ob Spieler über die Belastungsgrenzen gehen müssen, wenn sie alle drei Tage eine Partie absolvieren müssen.

Sollte im kommenden Sommer tatsächlich die EM stattfinden können, dürfte der ein oder andere Star verletzt fehlen, weil die Mammut-Saison ihren Tribut fordern wird. Dann wäre der Aufschrei groß und die Herren auf der VIP-Tribüne könnten sehen, was sie mit ihren Entscheidungen angerichtet haben. Besser wäre natürlich eine frühere Erkenntnis. Doch dafür leuchten die Euro-Zeichen zu hell.