„Wird Zeit, dass du weiterziehst“Manager sprechen über Transfers von Bellingham, Füllkrug & Co.

Die Sportdirektoren der Fußball-Bundesliga Sebastian Kehl (Borussia Dortmund) und Simon Rolfes (Bayer04 Leverkusen) im Gespräch.

Sebastian Kehl (l.) und Simon Rolfes sprachen am Mittwoch (31. Mai 2023) beim Spobis-Kongress in Düsseldorf über ihre Aufgaben.

Sebastian Kehl, Simon Rolfes, Clemens Fritz und Marcel Schäfer bilden die junge Manager-Generation in der Bundesliga. In der Transferphase haben sie nun wieder viel Arbeit. Darüber sprachen sie im Talk.

von Marcel Schwamborn (msw)

Sie haben zusammenaddiert 87 Länderspiele absolviert, blieben im DFB-Trikot jedoch ohne Titel. Dafür holten sie mit ihren Vereinen Meisterschaften und Pokalsiege. Nun bilden sie die neue Manager-Generation der Bundesliga.

Sebastian Kehl (43), Marcel Schäfer (38), Simon Rolfes (41) und Clemens Fritz (42) sind nach ihrer aktiven Karriere in die Entscheidungsebene bei Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen und Werder Bremen gerückt.

Talk mit Sebastian Kehl, Simon Rolfes, Clemens Fritz und Marcel Schäfer

Im Rahmen der „Spobis Conference“ in Düsseldorf sprach das Manager-Quartett am Mittwoch (31. Mai 2023) über die neuen Herausforderungen. „Die Kommunikationserwartung der neuen Spieler-Generation hat sich verändert“, sagte Rolfes. „Die Spieler wollen für alles eine Begründung“.

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Dem konnte Fritz nur zustimmen. „Wenn ich früher zu Thomas Schaaf ins Trainer-Büro musste, hatte ich wacklige Knie. Heute fragen die Spieler, warum sie nicht in der Startelf stehen oder warum wir zum Auswärtsspiel bei Union Berlin mit dem Bus zu fahren, statt zu fliegen. Die Spieler sind inzwischen Marken für sich, haben mehrere Berater um sich.“

Die Sportdirektoren Sebastian Kehl, Simon Rolfes, Clemens Fritz und Marcel Schäfer in der Talkrunde.

Sebastian Kehl, Simon Rolfes, Clemens Fritz und Marcel Schäfer beim Talk.

Kehl erinnerte sich an seine aktive Zeit. „Bei uns gab’s noch Hierarchien, klare Ordnungen. Das wurde so akzeptiert. Heute hat sich das geändert. Aber eine gewisse Art von Führung ist notwendig. Zudem ist es gut, die Spieler auch mal härter anzupacken“.

Ohne konkrete Namen zu nennen, skizzierte der BVB-Sportdirektor ein Szenario: „Wenn ein Spieler ein zigfaches vom Trainer verdient und denkt, er wäre größer als der Klub, dann heißt es: Es wird Zeit, dass du weiterziehst“. Viele dachten in dem Moment gleich an den umworbenen Jude Bellingham (19).

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Der steht offenbar vor dem Wechsel zu Real Madrid. „Die Dinge werden sich in den nächsten Tagen und Wochen abzeichnen“, sagte Kehl. „Zu meinen Aufgaben gehört es, auf alles vorbereitet zu sein. Das habe ich sehr gewissenhaft getan. Und dementsprechend würden wir reagieren. Aber im Moment ist noch nichts passiert.“

Auch Fritz konnte noch keine Fakten zum umworbenen Angriffs-Duo Niclas Füllkrug (30) und Marvin Ducksch (29) verkünden. „Es ist kein Geheimnis, dass wir bei Werder Bremen schauen müssen, welche Angebote reinkommen. Grundsätzlich würden wir beide gerne behalten. Aber wir haben gewisse Rahmenbedingungen“.

Sebastian Kehl tauscht sich weiterhin gelegentlich mit Michael Zorc aus

Während bei den Bayern gerade wieder die alte Führungsriege die Strippen zieht, genießt es Kehl, dass sein Ziehvater Michael Zorc (60) nur noch beratend tätig ist. „Wir haben noch in der Woche vor dem letzten Spieltag telefoniert. Es ist gut, wenn man jemanden anrufen kann, der keine Ambitionen mehr hat.“

Wolfsburgs Geschäftsführer Marcel Schäfer hat noch eine andere Herausforderung im neuen Job erkannt. „Ich kenne es seit 20 Jahren, was es bedeutet eine Mannschaft oder eine Kabine zu führen. Da kann es auch schon mal lauter und emotionaler werden. Aber Mitarbeiter in der Verwaltung führt man anders.“