Millimeter-EntscheidungUnfassbar: Diese Szene besiegelte Deutschlands WM-Aus in Katar

Kaoru Mitoma kratzt den Ball für Japan im WM-Spiel gegen Spanien gerade noch von der Grundlinie

Kaoru Mitoma kratzt den Ball für Japan im WM-Spiel gegen Spanien am Donnerstag (1. Dezember 2022) gerade noch von der Linie. Eine haarscharfe Entscheidung besiegelte damit Deutschlands WM-Aus.

Wegen einer haarscharfen Entscheidung hat Deutschland seine WM-Ziele in Katar meilenweit verpasst. Die DFB-Auswahl scheiterte schon in der Gruppenphase, das Aus besiegelte ein Treffer mit Diskussions-Potenzial.

von Béla Csányi (bc)

Mit viel Mühe hat Deutschland im mit Spannung erwarteten Gruppen-Finale Costa Rica am Donnerstag (1. Dezember 2022) 4:2 niedergerungen. Doch weil Japan im Parallelspiel Spanien 2:1 besiegte, muss die DFB-Auswahl bei der WM 2022 schon wieder nach der Vorrunde die Heimreise antreten.

Zur Pause war Deutschland noch auf Kurs: Das Team von Hansi Flick (58) führte 1:0, Spanien lag im Parallelspiel mit dem gleichen Ergebnis vorne. Doch im zweiten Durchgang nahm das Unheil dann nicht nur beim turbulenten DFB-Auftritt gegen Costa Rica seinen Lauf, sondern auch im 50 Kilometer entfernten Khalifa International Stadium.

WM 2022: Japan-Tor nach Millimeter-Entscheidung

Deutlich knapper als die Luftlinie zwischen beiden Arenen fiel allerdings die Entscheidung über den Sargnagel für die deutschen WM-Ambitionen aus. Der Treffer zum 2:1 für die Japaner, der die Gruppen-Konstellation entscheidend auf den Kopf stellte, basierte auf einer haarscharfen Millimeter-Entscheidung, die selbst dem VAR bei Betrachtung der TV-Bilder alles abverlangte.

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Was war passiert? Freiburg-Angreifer Ritsu Doan (24) spielte eine scharfe Hereingabe auf den zweiten Pfosten, wo ihn Kaoru Mitoma (25) bei der Torvorlage für Düsseldorfs Ao Tanaka (24) gerade noch von der Grundlinie kratzte – oder doch erst kurz dahinter? Diese Frage stellte sich für Schiedsrichter Victor Gomes (39), der sie an seine Video-Assistenten delegierte.

Ungewöhnlich lange wurde die Szene vom VAR gecheckt. Das machte deutlich, wie knapp auch die Unparteiischen die Szene beurteilten. Dabei hatte es in einer ersten Zeitlupe noch so gewirkt, als habe der Ball klar die Linie überschritten. Doch mit jeder neuen Kamera-Perspektive wechselte auch der Eindruck zwischen „Aus!“ und „drin!“

Entscheidend allerdings der volle Umfang des Spielgeräts, was das Urteil deutlich erschwerte. Letztlich konnte nicht klar bewiesen werden, dass die Kugel komplett im Toraus war. Auch auf hochauflösenden Fotos ließ sich diese Frage im Nachgang nicht entscheidend klären. Das Gespann entschied damit korrekterweise auf Tor.

Almuth Schult (31) sprach in der ARD von einer korrekten Millimeter-Entscheidung: „Ich glaube, dass wirklich der Umfang vom Ball in der Luft auf der Linie ist. Das ist genau der Zentimeter, dass es passt.“ Schiri-Experte Lutz Wagner (59) ordnete ein: „Wenn das Gegenteil nicht bewiesen werden kann, bleibt die Entscheidung bestehen.“ 

Eine im Vorfeld leise befürchtete Absprache zwischen Spanien und Japan gab es im Gruppen-Finale letztlich eindeutig nicht, auch wenn Coach Luis Enrique (52) sich nach dem Spiel noch zu einer Rechtfertigung für seine Rotation (fünf neue Spieler) genötigt sah. Dass das deutsche WM-Aus am Ende aber an wenigen Millimetern hing, machte den Katar-Abflug sogar noch dramatischer. (bc)