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Erneutes WM-DesasterSo geht es nicht weiter: Neue Gesichter vor EM 2024 müssen her

Oliver Bierhoff und Hansi Flick stehen beim Training zusammen.

Gescheitert: DFB-Direktor Oliver Bierhoff (hier am 19. November 2022) hat das dritte Turnier-Desaster zu verantworten, Hansi Flick gab als Trainer keine gute Figur ab.

Das war es schon für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar. Erneut ist in der Vorrunde das Turnier beendet. Nun müssen vor der EM 2024 personelle Entscheidungen her.

von Marcel Schwamborn (msw)

Was für eine Katastrophe. Die Wüsten-WM endet für die deutsche Nationalmannschaft schon wieder in einer Mega-Blamage. Turnier-Aus nach der Vorrunde. Der 2:1-Sieg der Japaner gegen Spanien am Donnerstag (1. Dezember 2022) besiegelte das historische Versagen. Der deutsche 4:2-Sieg gegen Costa Rica war wertlos. Diese Leistung war auch nicht gut genug für ein Achtelfinale.

Jetzt steht der deutsche Fußball erneut vor einem Scherbenhaufen. Vorrunden-K.o. 2018, Vorrunden-Desaster 2022, die EM 2021 endete auch vorzeitig. Der Weltmeister von 2014 ist nur noch ein Fußball-Zwerg. Im Konzert der Großen wie Brasilien, Frankreich, Argentinien oder den Niederlanden hat die DFB-Elf auch nichts mehr verloren.

WM-Aus: Deutscher Fußball steht vor einem Scherbenhaufen

Hansi Flick (57) war vor 16 Monaten mit dem Auftrag angetreten, Deutschland zurück in die Weltspitze zu führen. Mit diesem Vorhaben ist er krachend gescheitert. In seiner 19-Spiele-Bilanz stehen lediglich Siege gegen kleine Fußball-Nationen.

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Der Löw-Nachfolger gab auch im dritten WM-Spiel keine gute Figur ab. Wie man auf die Idee kommen kann, gegen ein Defensiv-Bollwerk, wo viele Flanken gefragt sind, ohne richtigen Stürmer anzutreten, lässt doch an seinen Trainerqualitäten zweifeln. Die Rechtsverteidiger-Position wurde im ganzen Turnier zum Experimentierfeld. Aus durchaus vorhandener Qualität schaffte er es nicht, eine passende Einheit zu formen.

Nun stellen sich viele Fragen. Es schwebt schon ein wichtiges Prestige-Ereignis über dem Nationalmannschafts-Zirkel. Am 14. Juni 2024 eröffnet Deutschland in München die Heim-EM. Dieses Turnier soll das Land wieder in einen Fußball-Rausch versetzen – ähnlich wie 2006.

Doch die Sympathien im Volk hat die DFB-Auswahl weitestgehend verspielt. Nur noch wenige Fans stehen bedingungslos hinter der Adlertruppe. Viele fühlen sich mit dieser Truppe nicht wohl. Arrogant, abgehoben, selbstgefällig sind Attribute in diesem Zusammenhang. Daran änderte sich auch noch nichts, indem man den Unsinns-Begriff „Die Mannschaft“ wieder eingemottet hat.

Oliver Bierhoff hat seit 18 Jahren die Entwicklung zu verantworten

Das gesamte Konstrukt hat seit 18 Jahren Oliver Bierhoff (54) zu verantworten. Kein Manager in der Bundesliga würde solch eine Bilanz überstehen. Auch beim Wüsten-Turnier wirkte der DFB-Direktor in vielen Fragen überfordert. Von der „One-Love“-Bindenproblematik wurde die deutsche Delegation unvorbereitet und planlos überrumpelt. Die Quartierwahl sorgte für logistische Probleme, die sich beispielsweise beim Fernbleiben eines Spielers bei der Pressekonferenz zeigte.

Wenn es um die Rahmenbedingungen geht, kann es bei der deutschen Auswahl nicht aufwendig genug sein. Im Mai wurde ein Trainingslager in Marbella abgehalten, kurz vor der WM ging es noch mal in den Oman, in Katar wurde eine Wellness-Oase in der Einöde zur Team-Festung. Der Trainerstab hat inzwischen XXL-Größe. Dennoch wirkten viele Entscheidungen nicht wie das Ergebnis langer Planung.

DFB: Wie entscheidet nun Präsident Bernd Neuendorf?

Kader-Nominierung, Taktik, Aufstellung, Wechsel im Spiel oder Standards – vieles wirkt rein zufällig. DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) muss sich nun die Frage stellen, ob in dieser personellen Konstellation eine Euphorie beim Heim-Turnier entstehen kann. Nur hat der Verbands-Chef selbst bei seinem ersten Turnier beim Konflikt mit der FIFA kein gutes Bild abgegeben.

Auch bei den Spielern muss es einen Wechsel im Kader geben. Thomas Müller (33) hat seinen Rücktritt quasi erklärt. Auch über die Zukunft von Manuel Neuer (36) muss nachgedacht werden. Flick kritisiert die Ausbildung der Spieler. Für die waren die Verantwortlichen um ihn herum, aber auch er selbst – als DFB-Sportdirektor – verantwortlich.

Mit einer Weiter-so-Haltung kann die WM-Katastrophe nicht aufgearbeitet werden. Das Gebilde Nationalmannschaft braucht frische Ideen und neue Gesichter, um den brutalen Absturz zu stoppen. Sonst ist die nächste Voll-Blamage im eigenen Land schon absehbar.