Solidarität für den IranFußball-Profi Nasr-Azadani zum Tode verurteilt, Ausreiseverbot für Dejagah?

Ashkan Dejagah beim Fußball-Spiel der iranischen Nationalmannschaft

Ashkan Dejagah, hier am 12. Januar 2019, soll ein Ausreiseverbot erhalten haben, nachdem er bei Iran-Protesten gesehen worden sein soll.

Im Iran tobt seit dem Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im September eine Revolution. Auch Fußballprofis haben sich mit den Kämpferinnen und Kämpfern solidarisiert – und sollen vom Regime nun für ihr Handeln bestraft werden. 

Dem ehemaligen iranischen Fußball-Nationalspieler Ashkan Dejagah ist offenbar ein Ausreiseverbot erteilt worden. Das berichtete die Sportzeitung „Khabar Varzeshi“ am Sonntag (18. Dezember 2022).

Der 36-Jährige, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, dürfe demnach den Iran nicht verlassen, nachdem er bei Protesten in Deutschland gesehen worden sei. Dejagah, der in der Bundesliga für Hertha BSC und den VfL Wolfsburg aufgelaufen war, wechselte im Sommer in die iranische Liga. Dort spielt der frühere deutsche U21-Nationalspieler für den FC Foolad.

Iranischer Fußballprofi Nasr-Azadani wohl zum Tode verurteilt

Zuvor wurde berichtet, dass der iranische Fußballprofi Amir Nasr-Azadani (26) in seiner Heimat offenbar zum Tode verurteilt worden sein soll.

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Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP und berief sich auf einen Tweet der internationalen Spielergewerkschaft FIFPro. Demnach sei Nasr-Azadani bei Unruhen am 18. November 2022 verhaftet und wenig später des „Hochverrats“ beschuldigt worden. Sehen Sie hier das Twitter-Posting von FIFPro:

Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasmin wird dem 26-Jährigen vorgeworfen, im Zuge der nationalen Proteste Teil einer bewaffneten und organisierten Gruppe gewesen zu sein, die für den Tod von drei Sicherheitskräften verantwortlich sein soll.

Die FIFPro zeigte sich bestürzt über die Verurteilung des 26-Jährigen. „FIFPro ist schockiert und betroffen von den Berichten, dass dem Profifußballer Amir Nasr-Azadani im Iran die Hinrichtung droht, nachdem er sich für die Rechte der Frauen und grundlegende Freiheiten in seinem Land eingesetzt hat“, schrieb die Gewerkschaft.

Auch die ehemaligen iranischen Bundesligaprofis Ali Karimi (44) und Mehdi Mahdavikia (45) hatten sich besorgt über das Urteil gezeigt und die Rücknahme der Hinrichtung gefordert. Beide setzten sich in den letzten Monaten gegen die Unterdrückung von Demonstrantinnen und Demonstranten ein.

Nach Tod von Amini: Fußballer solidarisieren sich mit Iran-Protesten

Der Iran ist Schauplatz von Protesten, seit die 22 Jahre alte Kurdin Mahsa Amini am 16. September in Polizeigewahrsam zu Tode gekommen war. Die Frau war von der sogenannten Sittenpolizei wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleiderordnung des Landes festgenommen worden.

Bei der WM in Katar hatten die Spieler der iranischen Nationalmannschaft für Aufsehen gesorgt, als sie vor dem ersten Gruppenspiel gegen England (21. November/ 2:6) die Hymne nicht mitgesungen hatten und damit ein Zeichen der Solidarität an die Regime-Kritikerinnen und Kritiker sendeten. Vor den folgenden Partien sangen die Spieler dann aber mit. (sid)