Hertha-Situation eskaliertWindhorst fordert Sturz von Präsident Gegenbauer, der reagiert knallhart

Hertha-Investor Lars Windhorst und Präsident Werner Gegenbauer bei einer Pressekonferenz.

Hertha-Investor Lars Windhorst (r.) fordert das Aus von Präsident Werner Gegenbauer (l., hier am 13. Februar 2020).

Trotz des ersehnten Bundesliga-Siegs kehrt keine Ruhe bei der Hertha ein. Erneut kritisierte Lars Windhorst öffentlich die Vereinsführung und forderte den Sturz von Präsident Werner Gegenbauer.

Hertha-Investor Lars Windhorst (45) sorgt mit seiner öffentlichen Kritik am eigenen Verein erneut für kontroverse Schlagzeilen. Bei Bild-TV nahm der Unternehmer am Sonntag (20. März 2022) kein Blatt vor den Mund und rechnete knallhart mit Hertha-Präsident Werner Gegenbauer (71) ab.

„Ich bin ganz klar gegen die Spitze des Präsidiums und seiner Gefolgsleute“, sagte der Investor, der mittlerweile rund 375 Millionen Euro in den Berliner Hauptstadt-Klub gesteckt haben soll, über die Vereinsführung um den langjährigen Hertha-Präsidenten. Die Situation eskaliert bei der Hertha, dabei hatte der Klub am Samstag 3:0 gegen Hoffenheim gewonnen.

Hertha-Boss Lars Windhorst will „das Ruder rumreißen“

„Es ist jetzt höchste Eisenbahn, dass wir das Ruder rumreißen. Ich setzte auf die positiven Effekte eines Neustarts und diesen Neustart brauchen wir auch an der Spitze“, erklärte der Mäzen, der seit Sommer 2019 bei Hertha BSCinvestiert hat.

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Windhorst betonte außerdem, dass er darauf gesetzt habe, dass er mit der Führung und dem Präsidenten an einem Strang ziehen könne, auch trotz der 50+1-Regelung. „Das hat bislang nicht funktioniert. Es könnte sehr einfach unkompliziert sein“, ergänzte der deutsche Unternehmer.

Nun wolle er aus seinen bisherigen Erfahrungen mit der Hertha-Führungsspitze Konsequenzen ziehen. „Bislang habe ich mich zu sportlichen Belangen nicht geäußert. Aber mir ist nach wenigen Monaten klar geworden, dass es unter der Führung von Gegenbauer sehr schwierig ist, als Team zu arbeiten“, sagte Windhorst und unterstellte Gegenbauer fragwürdige Intentionen: „Ihm geht es nicht darum, den sportlichen Erfolg des Vereins herbeizuführen, sondern da geht es um Machterhalt.“

Damit kehrt weiterhin keine Ruhe in den Hauptstadt-Klub ein, der eigentlich nach dem quasi Debüt-Sieg von Trainer Felix Magath (68), der aktuell mit einer Corona-Infektion ausfällt, Grund zum Feiern hätte – schließlich gelang der Hertha vor dem 3:0 gegen Hoffenheim der letzte Dreier Mitte Dezember 2021.

Hertha-Präsident Gegenbauer reagiert auf Windhorst-Aussagen

Ruhe hätte sich auch Werner Gegenbauer gewünscht. „Unser Verein darf auch diese Aussagen von Herrn Windhorst zurzeit nur zur Kenntnis nehmen. Wir haben in dieser sportlich schwierigen Situation Trainer und Mannschaft versprochen, diese Dinge in den kommenden entscheidenden Wochen, nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren“, erklärte der Hertha-Präsident gegenüber der „Bild“.

An diese Vereinbarung will sich der Funktionär auch trotz der harten Worte von Windhorst scheinbar halten. „Sobald der Klassenerhalt endgültig gesichert ist, werde ich unsere Sichtweise deutlich darlegen und wir werden uns faktisch über den Verlauf und das Umfeld des Investments bei Hertha BSC äußern.“

Rücktritt von Beirats-Posten: Windhorst setzt Statement

Im Interview betonte der Hertha-Investor über den Zeitpunkt jedoch bereits: „Die Mitgliederversammlung ist in ein paar Wochen. Da macht es keinen Sinn, sich einen Tag vorher zu äußern, sondern schon mit etwas Verlauf. Es muss etwas passieren, denn sonst geht noch mehr Geld verloren und es gibt noch mehr Probleme und Abstiegskämpfe. Ich habe mir das gut überlegt.“

An einer eigenen Kandidatur als Präsident habe Windhorst kein Interesse, „aber ich werde nicht mehr mit Herrn Gegenbauer arbeiten und auch von meinem Posten im Beirat zurücktreten, um klar zu zeigen, dass ich mit ihm nicht mehr zusammenarbeiten werde.“

Nach der Länderspielpause treffen die Berliner mit ihrem hoffentlich genesenen Coach auf Bayer Leverkusen (Samstag, 4. April 2022). Eine Woche später steht sogar das Berlin-Derby gegen Union an. Die kontroversen Aussagen Windhorsts machen den kurzfristigen Erfolg und somit den Klassenerhalt des Klubs sicherlich nicht leichter. (job)