Was muss sich beim FC Bayern ändern? Der Klub sollte vermehrt auf verdiente Ex-Spieler setzen, meint Ex-Spieler Lothar Matthäus.
„Zumindest ein kleiner Anfang“Matthäus fordert Ribéry-Comeback bei den Bayern
Markus Babbel bezeichnete zuletzt Uli Hoeneß „als größtes Problem des FC Bayern“. Sein ehemaliger Teamkollege Lothar Matthäus sieht bei seinem Ex-Klub aber noch eine andere große Baustelle.
„Es ist ein Problem des FC Bayern, dass man Spieler, die große Verdienste für den Verein haben, zu wenig einbindet“, meinte der TV-Experte bei Sky. Dabei denkt der DFB-Rekordspieler, dem Hoeneß einst bekanntlich nicht mal eine Anstellung als Greenkeeper in Aussicht stellen wollte, nicht unbedingt an sich. Matthäus rät den Bayern aber, Franck Ribéry zurückzuholen.
„Warum sind Lahm oder Schweinsteiger nicht bei Bayern?“
Der Franzose strebt eine Trainerlaufbahn an, will das Uefa-Pro-Diplom machen. „Ich will Trainer werden, um wieder die Atmosphäre des Spielfelds zu spüren. Ich will im Trainingszentrum der italienischen Nationalmannschaft in Coverciano bei Florenz Coach werden, weil ich dort inzwischen zu Hause bin“, sagte der ehemalige Bayern-Star im April der „Gazzetta dello Sport.“
Matthäus würde Ribéry, dessen Sohn Seif in der Bayern-Jugend spielt, aber lieber auf dem Bayern-Campus sehen. „Wenn Franck Ribéry bei Bayern zum Beispiel als Trainer im Nachwuchs arbeiten würde, wäre das zumindest schonmal ein kleiner Anfang“, findet er. „Auf dem Campus gibt es große Talente, die ihn alle kennen. Es ist eine Motivation für junge Spieler, einem ihrer Idole nachzueifern.“
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Aus seiner Sicht setzt der deutsche Rekordmeister viel zu wenig auf ehemalige Top-Profis des Klubs. „Warum sind Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger nicht bei Bayern München?“, fragt sich Matthäus und nennt als Gegenbeispiel zwei Rivalen der Bayern, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen: „Dort bekleiden Vereinslegenden wie Sebastian Kehl, Lars Ricken und Simon Rolfes wichtige Positionen und treffen wichtige Entscheidungen.“
Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, die es als Ex-Profis in die Führungsetage geschafft haben, „sind Legenden aus einer früheren Generation, aber sie reden nach wie vor rein. Das macht es schwierig für andere ehemalige Spieler“, glaubt Matthäus.
Seiner Meinung nach würden verdiente Ex-Spieler, wenn sie denn doch mal eingebunden werden, nach wie vor bevormundet. Als Beispiel nannte Matthäus seinen ehemaligen Mitspieler Mehmet Scholl, der bei den Bayern die U13 und später die zweite Mannschaft trainierte.
„Aber irgendwie hat es nicht richtig funktioniert, weil vielleicht von oben zu viel hineingeredet wurde“, erinnert sich Matthäus: „Es ist wichtig, ehemaligen Spielern das Vertrauen zu geben, die Dinge selbst zu entscheiden.“
In jüngerer Vergangenheit gab es bei den Bayern allerdings noch weitere Versuche, verdiente Ex-Spieler einzubinden. So bildeten Torwart-Legende Oliver Kahn sowie Hasan Salihamidzic bis Mai 2023 das sportliche Führungsduo, mussten nach der Entlassung von Julian Nagelsmann und der anschließenden Zittermeisterschaft gehen.
Der heutige Nürnberg-Coach Miroslav Klose startete seine Trainerkarriere bei den Bayern. Auch der jetzige Sportvorstand Max Eberl hat eine Profi-Vergangenheit beim FCB, schaffte es allerdings nur zu einem Profispiel.