„Seid ihr nicht ganz dicht?“DAZN macht sich über Hertha lustig: Fans drohen mit Abo-Kündigungen

Alex Schlüter sitzt im DAZN-Studio.

Moderator Alex Schlüter in der Sendung „Der Spieltag“ am 20. Februar 2022.

Hertha BSC kämpft in der Bundesliga weiter gegen den Abstieg. Streamingdienst DAZN nutzte die Krise bei den Berlinern für eine spöttische Grafik. Fans reagierten entsetzt.

von Marcel Schwamborn (msw)

Wer den Schaden hat… Bei Hertha BSC läuft es weiterhin ganz und gar nicht. Die herbe 1:6-Pleite im Heimspiel gegen RB Leipzig am Sonntag (20. Februar 2022) war bereits die zwölfte Niederlage im 23. Spiel. Der sechste Abstieg der Klubgeschichte droht mehr denn je.

Trainer Tayfun Korkut (47) gibt sich zwar kämpferisch, doch der Druck und die Zweifel an seiner Arbeit haben zugenommen. Auf dem Papier steht Hertha unter ihm sogar etwas schlechter da als vorher. In seinen zehn Spielen kommt Korkut nur auf einen Punkteschnitt von 0,9 – Vorgänger Pal Dardai (45) war mit 1,08 Punkten leicht erfolgreicher.

Dazu kommt nun auch noch viel Unruhe, Häme und Spott. Investor Lars Windhorst (45) hat sein 375 Millionen Euro teures Engagement bei Hertha BSC jüngst als Fehler bezeichnet und „Machterhalt und Klüngelei“ als große Probleme im Verein ausgemacht.

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Seit Windhorst bei seinem Einstieg 2019 den Begriff „Big City Club“ als Zielsetzung für den Verein geprägt hat, müssen sich die Verantwortlichen Kritik gefallen lassen. „Ich habe das Wort noch nie in den Mund genommen. Das ist auch kein offizieller Slogan von uns, der wurde von außen reingetragen und hat sich vor allem medial verfestigt“, sagte jüngst Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic (50).

„Der Begriff ‚Big City Club‘ beschreibt, dass Hertha der Fußballverein der größten Stadt Deutschlands ist. Berlin ist eine weltweite Marke, eine tolle Bühne und ein tolles Umfeld für einen Fußballklub, um sich positiv und international zu entwickeln“, rechtfertigte hingegen Windhorst die Marke.

DAZN diskutierte in der Sendung „Der Spieltag“ über Hertha BSC

An diesem Wochenende gab es den nächsten Tiefschlag. Streamingdienst DAZN analysierte in seiner Sendung „Der Spieltag“ die Hertha-Krise. Bei Moderator Alex Schlüter (36) war unter anderem der Ex-Berliner Änis Ben-Hatira (33) zu Gast. Während sich die Studiogäste unterhielten, leuchtete im Hintergrund das leicht verfremdete Logo „Big Shitty Club“, dazu eine Fotomontage mit Windhorst auf dem Trainingsplatz.

Die Formulierung wurde schon häufiger von Gegnern der Hertha verwendet. Das BSC stehe für „Big Shitty Club“ lästern diese gerne. Aber dass ein Rechte-Inhaber einen Bundesligisten veralbert, stößt einigen Anhängern doch sauer auf. Es ging sogar so weit, dass einige ihre Abo-Kündigung posteten.

„Seid ihr nicht ganz dicht? Ihr zieht den kompletten Verein durch den Dreck! Was erlaubt ihr euch? Wenn ihr annähernd 40.000 Kunden nicht braucht – bitte. Verschwindet einfach“, schrieb sich ein Hertha-Fan bei Twitter in Rage. Ein anderer merkte an: „Ist sowas nicht Rufschädigung von einem Pseudo-Sportsender? Dafür brauchen die also die 30 Ocken im Monat“ und spielt damit auf die Preis-Erhöhung ab Sommer an.

Bis zum nächsten Hertha-Spiel, das DAZN überträgt, dürfte sich die Aufregung wieder etwas gelegt haben. An den nächsten vier Spieltagen ist jeweils Sky an der Reihe, danach sind die Begegnungen noch nicht terminiert.