Vereins-Zoff eskaliertDarf Bundesliga-Coach erst drei Wochen nach Trainings-Start arbeiten?

Stefan Leitl (l.) und Co-Trainer André Mijatovic gehen nach dem Bundesliga-Abstieg von Greuther Fürth vom Rasen. Der Start bei Hannover 96 in der 2. Bundesliga könnte sich für das Duo verzögern.

Stefan Leitl (l.) und Co-Trainer André Mijatovic nach dem Bundesliga-Abstieg von Greuther Fürth am 23. April 2022. Der Start bei Hannover 96 in der 2. Bundesliga könnte sich für das Duo verzögern.

Die Spannungen zwischen Greuther Fürth und Hannover 96 nehmen immer weiter zu und könnten Trainer Stefan Leitl zum Verhängnis werden. Dem droht ein deutlich verspäteter Start beim neuen Klub.

Der Zoff zwischen Greuther Fürth und Hannover 96 um Coach Stefan Leitl (44) spitzt sich zu. Zur neuen Saison wechselt der Auf- und Abstiegs-Coach der Franken nach Niedersachsen, will dort Größeres erreichen. Doch die Nebengeräusche des Tapetenwechsels werden immer lauter.

Jetzt droht Greuther Fürth angeblich damit, die Lage eskalieren zu lassen. Hannover 96 und Leitl fürchtet sich vor dem Worst Case in der Saisonvorbereitung!

Greuther Fürth: Verzögert Azzouzi den Leitl-Wechsel zu Hannover 96?

Das große Problem: Am 8. Juni, wenn Hannover in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison 2022/2023 startet, steht Leitl eigentlich noch in Fürth unter Vertrag. Erst zum 1. Juli darf er für seinen neuen Arbeitgeber tätig werden, sofern nicht vorher die Freigabe eintrudelt. Normalerweise reine Routine.

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„Es ist noch gar nichts klar“, sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi (51) laut „Neue Presse“ aber am Donnerstag (19. Mai). Er könnte jetzt ein Exempel statuieren, Leitl erst zum Vertragsende nach dem 30. Juni freigeben. Es ist längst kein Knistern und Knirschen mehr zwischen beiden Klubs, es droht der große Knall.

Greuther Fürths Geschäftsführer Rachid Azzouzi (l.) und Trainer Stefan Leitl beim Abschied vor dem letzten gemeinsamen Bundesliga-Spieltag

Greuther Fürths Geschäftsführer Rachid Azzouzi (l.) und Trainer Stefan Leitl beim Abschied vor dem letzten gemeinsamen Bundesliga-Spieltag am 7. Mai 2022

Zuletzt flogen die Giftpfeile aus Hannover Richtung Ronhof, Ex-Torjäger Dieter Schatzschneier (64), inzwischen als Scout angestellt, nannte 96 eine „andere Welt“ als Fürth, stellte den Bundesliga-Absteiger als Provinz-Klub dar. Das sorgte zwar auch in Hannover für Verstimmung, doch im Frankenland war der Ärger besonders groß.

Greuther Fürth sauer über Arroganz-Anfall bei Hannover 96

„Mich nervt das ein bisschen, dass aus dieser Stadt da, aus Hannover, so viele Störfeuer kommen“, mäkelte er, ging danach gegen Schatzschneider in die Vollen. Der zuletzt von Simon Terodde (34) abgelöste Rekord-Torjäger der 2. Bundesliga habe „in seiner Karriere wahrscheinlich ein paar Kopfbälle zu viel“ gemacht, lästerte der Kleeblatt-Boss.

Muss für den Zoff jetzt Leitl büßen? Mit Marc Schneider (41) ist sein Nachfolger seit Dienstag gefunden – und darf pünktlich zum Trainingsstart auch auf dem Rasen stehen. Doch wenn Fürth ernst macht, steht der Vorgänger dann noch für drei Wochen auf der Gehaltsliste, dürfte erst zur Hälfte der Vorbereitung in Hannover eingreifen.

Das einst so enge Verhältnis zu Azzouzi scheint längst abgekühlt, bei der Verabschiedung vor dem letzten Bundesliga-Heimspiel verzogen beide nicht einmal für das gemeinsame Erinnerungsfoto eine Miene. Jetzt droht zum Abschied auch noch böses Blut.

Hannover 96 geht von pünktlichem Trainings-Start mit Stefan Leitl aus

Dabei gab sich Hannover 96 zu Wochenbeginn noch zuversichtlich, schrieb über den Sommer-Fahrplan: „Am Mittwoch, den 8. Juni, um 15 Uhr bittet unser neuer Cheftrainer Stefan Leitl zur ersten Einheit. Das Training wird öffentlich sein, weitere Infos folgen zu gegebener Zeit. Auch die offizielle Vorstellung Stefan Leitls als 96-Coach findet rund um den Trainingsauftakt statt.“

Aus Fürth bringt Leitl mit Co-Trainer André Mijatovic (42) zwar einen kundigen Assistenten mit, doch der besitzt dieselbe Vertragssituation, könnte entsprechend nicht vorzeitig als Ersatz einspringen. Alle Sommer-Pläne der ambitionierten Niedersachsen, die oben endlich wieder ein Wörtchen mitreden wollen, wären torpediert.

Das letzte Wort im Trainer-Zoff ist zwar noch längst nicht gesprochen, doch schon jetzt ist klar: Die lange so erfolgreiche Zeit der Spielvereinigung Greuther Fürth mit Stefan Leitl geht nach dem sang- und klanglosen Bundesliga-Abstieg mit einer weiteren dicken Enttäuschung zu Ende.