Robin Gosens spricht vor dem Conference-League-Rückspiel offen über Hass im Netz, mentale Belastung – und seinen ungebrochenen Traum, wieder für Deutschland aufzulaufen.
„Das kann nicht wahr sein“Gosens schockiert über Morddrohungen – auch Familie betroffen

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Robin Gosens bei seiner bislang letzten Nominierung für die Nationalmannschaft in der Nations League. (Foto: 19. November 2024)
Rund um das Rückspiel in der Conference League gegen Betis Sevilla hat Robin Gosens (30), der seit dieser Saison für die AC Florenz aufläuft, offen über den mentalen Druck im Profi-Fußball gesprochen.
Dabei machte der frühere Nationalspieler im Gespräch mit „RTL“ auch seine tiefe Verbundenheit zur deutschen Nationalmannschaft deutlich.
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Besonders erschüttert zeigt sich der linke Verteidiger über die Reaktionen in sozialen Netzwerken nach schwächeren Leistungen auf dem Platz: „Ich finde es immer wieder Wahnsinn, was Menschen sich einfallen lassen und auf welche Ideen sie kommen.“
Er berichtet von persönlichen Anfeindungen im Netz: „Wir kriegen Hasskommentare und Todesdrohungen, weil – und das muss man sich immer auf der Zunge zergehen lassen – wir ein schlechtes Spiel machen.“
Kritik an sportlichen Leistungen sei für ihn legitim und vollkommen berechtigt, „aber ein Fußballspiel als Anlass zu nehmen, mir oder meiner Familie den Tod zu wünschen, das kann nicht wahr sein.“
Trotz des hohen Drucks, dem Fußballprofis permanent ausgesetzt seien, empfindet Gosens seinen Beruf auch als Privileg: „Auf der anderen Seite ist es auch das Schönste, was wir machen können.“
Ein besonderes Ziel hat er dabei weiter fest im Blick – die Rückkehr zur Nationalmannschaft. „Für mich wird die Nationalmannschaft immer das Größte bleiben, was man auf individueller Ebene im Fußball erreichen kann. Das ist für mich die höchste Auszeichnung, sein Land vertreten zu dürfen“, erklärt der 23-fache Nationalspieler.
Die Hoffnung hat Gosens trotz der zuletzt ausbleibenden Nominierungen unter Julian Nagelsmann (37) nicht aufgegeben: „Solange der Bundestrainer mir nicht ins Gesicht gesagt hat, dass die Tür für immer zu ist, werde ich immer daran glauben und werde meinen Alltag danach ausrichten, dass ich es schaffe, dabei zu sein.“
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Unterstützung erhielt er auch von RTL-Experte Felix Kroos (34), der sich vor der Übertragung des Spiels für den 30-Jährigen starkmachte: „Er gibt immer 110 %. (...) So einen Spieler kannst du immer gebrauchen.“ Auch aufgrund seines Einsatzes würde sich der ehemalige Bundesliga-Spieler „immer für ihn entscheiden.“
Und auch in diesem konnte Gosens überzeugen. Nachdem die Florentiner nach einer halben Stunde in Rückstand gerieten, drehte der 30-Jährige das Spiel innerhalb von acht Minuten mit einem Doppelpack. Das Spiel ging zwar in die Verlängerung, jedoch mussten sich die Italiener am Ende gegen Sevilla geschlagen.