2G im Profi-FußballBeschluss polarisiert: Die Reaktionen auf den möglichen Ausschluss

Nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag steht fest: Sollte es rechtlich möglich sein, wird es im deutschen Fußball bald eine 2G-Regelung geben. Die Bundesliga-Reaktionen sind unterschiedlich.

Berlin. Stand Freitag (19. November 2021) sieht es so aus, als würde im deutschen Profifußball bald eine flächendeckende 2G-Reglung für alle teilnehmende Personen, also auch für Spieler, gelten. Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (46) erklärte nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag (18. November), dass nach Meinung der Länderchefs die 2G-Regelung bei Fußballspielen nicht nur für Zuschauer, sondern auch für Spieler gelten solle und demnach womöglich bald nur genesene oder geimpfte Profis spielen dürfen. 

BVB-Trainer Marco Rose spricht sich gegen Impfpflicht aus

Eine der ausführlichsten Erklärungen zur anstehenden Einführung von 2G gab Dortmund-Coach Marco Rose (45) ab. „Wir haben in der Gesellschaft den Anspruch, alle gleich behandelt zu werden. Ich würde nicht zwischen Fußballern und Bauarbeitern unterscheiden“, meinte der ehemalige Gladbach-Trainer am Freitag (19. Oktober). Seiner Meinung nach müsse in der Debatte um Ungeimpfte akzeptiert werden, wenn Menschen beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Parameter „gute Gründe haben“, sich nicht impfen zu lassen.

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„Leute, die Zweifel haben, muss man versuchen, nach und nach zu überzeugen, wenn nicht tatsächlich drastische Gründe vorliegen“, sagte Rose. Kein Verständnis habe er indes für Impfverweigerer, die „sich irgendwelche hanebüchenen Geschichten einfallen lassen, um aus dem Thema rauszukommen. Die, die uns Märchen erzählen, sollten auch zu spüren bekommen, dass unsere Gesellschaft in einer Situation ist, in der es Sinn macht, sich impfen zu lassen.“

VfB-Coach Pellegrino Matarazzo gelassen: „Wenn es kommt, kommt es“

Trainer Pellegrino Matarazzo (43) vom VfB Stuttgart steht einer möglichen Einführung der 2G-Regel für Spieler im deutschen Profifußball neutral gegenüber. „Wenn es kommt, kommt es“, sagte der Coach des Bundesligisten am Freitag (19. Oktober).

„Aktuell gibt es keine Impfpflicht in Deutschland und in der Bundesliga. Wenn sich das ändert, werden wir uns entsprechend anpassen“, meinte Matarazzo. „Was für Vorsichtsmaßnahmen wir im Vorfeld treffen, ist unser internes Thema.“

Bayer Leverkusen ohne Pflicht schon durchgeimpft

Eine Impfpflicht für Profifußballer ist beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen kein Thema. „Das ist bei uns nicht relevant. Alle Spieler sind geimpft, aber wir haben sie dazu nicht verpflichtet“, erklärte Pressesprecher Dirk Mesch am Freitag (19. Oktober).

Auch Trainer Gerardo Seoane (43) äußerte sich zu seinem Status. „Ich begrüße die Impfungen und bin selbst geimpft“, sagte der Schweizer vor der Partie gegen den VfL Bochum am Samstag (20. November)

Union-Kommunikationschef betont: „Man muss es klar trennen“

In der Debatte um den Vorstoß der Länderchefs für ein Spielverbot für ungeimpfte Fußballprofis hat der Kommunikationschef von Union Berlin auf die aktuell gültigen Richtlinien verwiesen.

„Man muss es klar trennen, es sind ja auch unterschiedliche Dinge“, sagte Christian Arbeit (47) am Freitag (19. November) im ZDF-„Morgenmagazin“. Es sei am Ende so, dass im Freizeitbereich „für alle, ob wir ins Konzert gehen, ins Theater, ob wir in ein Restaurant essen gehen, andere Bedingungen gelten als für Menschen, die ihren Beruf ausüben“. 

Union-Trainer Urs Fischer (55) äußerte sich deutlich zurückhaltender. Der Schweizer sieht die Angelegenheit bei den „Leuten in der Verantwortung“ gut aufgehoben und sagte mit Blick auf das anstehende Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC nur: „Ich freue mich auf jeden Fall auf dieses Derby.“

Hertha-Chef Fredi Bobic findet 2G „ganz in Ordnung“

Hertha-Boss Fredi Bobic (50) findet die Vollauslastung beim Hauptstadt-Derby am Samstag (20. November) vertretbar.

„Wenn das jetzt 2G ist zusammen mit dem Appell sich testen zu lassen, ist das ganz in Ordnung. Wir sind draußen an der frischen Luft und die Stadien waren jetzt nicht als der Treiber für Infektionen bekannt“, sagte der Geschäftsführer Sport von Hertha BSC.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann genervt

Bereits am Donnerstag (18. Oktober) hatte sich Bayern-Cheftrainer Julian Nagelsmann (34) zu der leidigen Thematik geäußert, „Es nervt und beschäftigt einen. Keiner fragt etwas zu Augsburg, wir reden nur über die Pandemie“, sagte der ehemalige Leipzig-Coach vor dem anstehenden Bundesliga-Derby am Freitag (19. November) beim FC Augsburg.

Er fügte mit Nachdruck an: „Ich bin Trainer und nicht als Pandemie-Beauftragter angestellt.“ Es gehe nur noch um „2G und 3G. Es bindet viele Gedanken, man diskutiert viel. Die Pandemie lässt uns nicht los.“

Trotzdem betonte Nagelsmann auch seine aufklärerischen Ambitionen: „Ich habe schon den Anspruch, dass die Spieler, die nicht geimpft sind, das verstehen, dass die Gefahr als Ungeimpfter deutlich größer ist, mehr Spiele und Trainingseinheiten zu verpassen als als Geimpfter. Ich glaube nicht, dass ich das einem Spieler klarmachen muss.“ Das sei offensichtlich und liege auf dem Präsentierteller. (dpa/sid)