Thriller-Sieg gegen FrankreichFinale! Deutsche Fußballerinnen tilgen historische EM-Schmach

Alexandra Popp jubelt über ihr Tor im EM-Halbfinale gegen Frankreich

Alexandra Popp schoss Deutschlands Fußballerinnen am Mittwochabend (27. Juli 2022) im Halbfinale der EM gegen Frankreich per Doppelpack ins Finale gegen England.

Die deutsche Fußball-Frauennationalmannschaft hat bei der EM in England das Final-Ticket gebucht. Nach großem Kampf jubelten die DFB-Damen über den Halbfinal-Erfolg gegen Frankreich. Nun geht es gegen England.

von Anton Kostudis (kos)

Was für ein Thriller im EM-Halbfinale! Deutschlands Fußballerinnen haben am Mittwochabend (27. Juli 2022) gegen stark aufspielende Französinnen das Endspiel-Ticket bei der Frauen-Europameisterschaft gebucht. Matchwinnerin war Kapitänin und Doppelpackerin Alexandra Popp (31).

„Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Wir haben wieder eine überragende Partie gespielt. Kein Schwein hat mit uns gerechnet. Und jetzt stehen wir im Finale in Wembley, vor 90.000, gegen England. Unglaublich“, sagte Popp. „Die Mannschaft ist geil“, erklärte die Kapitänin beim ZDF.

Was für ein Fight! Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (54) ließ wirklich alles auf dem Platz, bot den Zuschauerinnen und Zuschauern im englischen Milton Keynes eine mitreißende Performance. Nun greift das DFB-Team im Finale gegen Gastgeber England am Sonntag (31. Juli, 18 Uhr) im Londoner Wembley-Stadion nach dem neunten EM-Titel!

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Gleichzeitig wurde eine historische Schmach getilgt: Erst einmal zuvor waren die beiden Fußball-Großmächte in einem EM-Halbfinale aufeinandergetroffen: Am 7. Juli 2016 trat das Herren-Team des DFB um den damaligen Bundestrainer Joachim Löw (62) bei der Europameisterschaft gegen die „Équipe Tricolore“ an – und musste seinerzeit nach einer 0:2-Niederlage die Koffer packen. Nun glückte die Revanche!

Frauen-EM: Deutschland nach Thriller-Sieg gegen Frankreich im Finale

Es war eine intensive, umkämpfte Anfangsphase: Beiden Teams war die Bedeutung der Partie anzumerken: Es wurde geackert, gekämpft und gegrätscht. Torchancen waren zunächst jedoch Mangelware.

Das erste Ausrufezeichen setzte dann Deutschland: Kapitänin Alexandra Popp (31) zog einen Freistoß aus etwa 20 Metern mit ordentlich Pfiff aufs Tor, doch Frankreich-Keeperin Pauline Peyraud-Magnin (30) klärte den Schuss per Flugeinlage. Es war der Auftakt zur Highlight-Show.

Denn plötzlich durfte Deutschland jubeln: Svenja Huth (31) wurde auf der rechten Seite freigespielt, flankte butterweich in die Mitte – wo Popp clever eingelaufen war und die Kugel per Volley in den Maschen versenkte – 1:0 nach 40 Minuten! Und das 100. Tor der deutschen Fußball-Frauen bei Europameisterschaften.

Doch die Freude über die Führung währte nur kurz: Kadidiatou Diani (27) zog am Strafraum aus der Drehung einfach mal ab. Das Spielgerät klatschte erst an den Pfosten und anschließend an den Rücken der deutschen Schlussfrau Merle Frohms (27) – und sprang von dort in die Maschen zum schmeichelhaften Ausgleich (45.). Es war nicht nur das erste Gegentor der deutschen Frauen im Turnierverlauf – sondern wurde von der UEFA sogar noch als Eigentor der Wolfsburg-Keeperin gewertet.

Die DFB-Elf geriet nun kurzzeitig ins Schwimmen: In allerhöchster Not musste Frohms nach einem Kopfball von Frankreich-Kapitänin Wendie Renard (32) eingreifen (64.). Das DFB-Team wackelte nun bedenklich.

Doch Deutschland berappelte sich. Und wieder war es das Erfolgs-Duo Huth-Popp, das für die neuerliche Führung sorgte. Flanke Huth, Kopfball Popp – Toooooor! Die Entscheidung nach 74 Minuten. Und das sechste Tor der Angreiferin im fünften EM-Einsatz.

Die eingewechselte Linda Dallmann (27) verpasste aus aussichtsreicher Position sogar noch das 3:1 (90.). Und Frankreich? Die Équipe Tricolore versuchte noch einmal alles, doch das DFB-Team verteidigte mit Leidenschaft und Wille – und jubelte schließlich über das Endspiel-Ticket. „Purer Stolz für die Mannschaft“, konstatierte Bundestrainerin Voss-Tecklenburg. „Es war mega spannend. Und mega anstrengend.“