Klarer-Abgang fixAbreise aus Fortuna-Camp: „Sportlich und menschlich Fußstapfen hinterlassen“

Christoph Klarer kommt am Falkensteiner-Hotel in bad Leonfelden an.

Christoph Klarer kommt am 11. Juli 2023 im Trainingslager von Fortuna Düsseldorf an. Fünf Tage später packte der österreichische Abwehrmann seine Koffer und reiste ab. Er wechselt zu Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98.

Jetzt ist es offiziell: Christoph Klarer verlässt Fortuna Düsseldorf! Das gab der Klub am Sonntag bekannt. Der Innenverteidiger wird aus dem Trainingslager abreisen und sich Darmstadt 98 anschließen.

Die Fans von Fortuna Düsseldorf hatten es befürchtet, jetzt ist es offiziell: Christoph Klarer (23) verlässt den Klub noch in diesem Sommer!

Am Sonntagmittag (16. Juli 2023) vermeldete der Verein über seine Social-Media-Kanäle: „Christoph Klarer wird unser Trainingslager heute Nachmittag verlassen, um einen Transfer zu einem anderen Verein zu finalisieren.“

Fortuna Düsseldorf: Christoph Klarer verlässt den Verein

Klarers neuer Klub wird Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98, wo der Österreicher den zum FC Augsburg abgewanderten Patric Pfeiffer (23) ersetzen soll. EXPRESS.de weiß: Fortuna Düsseldorf darf sich über rund zwei Millionen Euro Ablöse freuen. Bei den „Lilien“ unterschrieb Klarer einen langfristigen Vertrag bis 2027, erhält die Rückennummer 14.

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Am Rande des Trainingslagers in Bad Leonfelden bestätigte Sport-Vorstand Klaus Allofs (66) den Durchbruch in den Verhandlungen, am Mittag verabschiedete sich Klarer von seinen Noch-Teamkollegen. Der Vertrag der Ösi-Kante lief ursprünglich noch bis Sommer 2024. Damit war klar: Entweder verlängert Fortuna mit dem Abwehrmann – oder veräußert ihn noch in diesem Sommer gewinnbringend. Letzterer Fall ist nun eingetreten. Am Dienstag (18. Juli) verkündeten dann auch die Darmstädter den Wechsel.

„Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht und mir ihre Vorstellungen aufgezeigt. Ich wollte unbedingt zu den Lilien wechseln und bin froh, dass der Transfer nun geklappt hat“, wurde Klarer auf der Website der Hessen zitiert. „Jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung in der Bundesliga und darauf, diesen besonderen Teamspirit in Darmstadt aus nächster Nähe erleben zu dürfen.“

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Für Fortuna ist es ein Plus-Geschäft: Die Düsseldorfer hatten Klarer im Oktober 2020 für eine Ablöse in Höhe von 400.000 Euro von England-Klub FC Southampton verpflichtet. Durch starke Leistungen steigerte der Innenverteidiger seinen Marktwert anschließend auf etwa das Fünffache.

Tagelang war zuvor zwischen den Klubs gepokert worden, zu Beginn der Verhandlungen hatten beide Seiten noch deutlich auseinandergelegen, wie Allofs erklärte. Am Ende wurde dennoch eine Einigung erzielt. „Es hat ein bisschen gedauert. Aber wir haben dann eine Übereinkunft gefunden“, so Allofs. Der Düsseldorfer Sport-Vorstand weiter: „Wir sind leider in der Situation, wo wir gute Spieler abgeben müssen. Aber wenn wir sie dann abgeben, dann müssen die Bedingungen auch stimmen.“

Fortunas Sportboss Christian Weber (39) meinte: „Chris Klarer hat sportlich und auch menschlich Fußstapfen bei der Fortuna hinterlassen. Wir haben seinem Wunsch zu wechseln nur entsprechen können, weil wir mit Darmstadt 98 eine zufriedenstellende Lösung erreichen konnten. Wir wünschen Chris alles erdenklich Gute und bedanken uns für seinen vorbildlichen Einsatz für unseren Verein.“

Klarer hatte den Darmstädtern schon vor Längerem seine Wechsel-Zusage gegeben. Anschließend ging es am Verhandlungstisch noch um eine „marktgerechte“ Ablöse, wie es Allofs formulierte. 

Klarers künftiger Coach Torsten Lieberknecht (49) freut sich schon auf seinen neuen Innenverteidiger, meinte: „Christophs Spielweise, aber auch seine Teamqualitäten haben mir in den Spielen der Fortuna immer sehr imponiert. Deshalb freue ich mich, ihn ab sofort in unserem Kader willkommen heißen zu dürfen. Er ist ein absoluter Mentalitätsspieler und wir trauen ihm zu, in Darmstadt eine gute Rolle beim Erreichen unserer Ziele spielen zu können.“

Der Wechsel-Poker hatte unterdessen auch beim österreichischen Profi selbst Spuren hinterlassen: Schon zu Beginn des Fortuna-Trainingslagers wirkte der Innenverteidiger nicht immer zu hundert Prozent bei der Sache, ließ Bälle ungewohnt oft verspringen oder hockte nach einem Zweikampf länger gefrustet auf dem Rasen, während die Kollegen weiterspielten.

Jetzt also der Fortuna-Abgang und der Wechsel ins Oberhaus, für Düsseldorf und Chefcoach Daniel Thioune (48) ist es sportlich freilich ein schwerer Schlag.

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Schließlich verliert der Coach einen wichtigen Defensiv-Mann, der in drei Fortuna-Jahren auf 80 Pflichtspiele (fünf Tore, zwei Vorlagen) kommt. Insbesondere in der abgelaufenen Saison hatte sich Klarer zum Defensiv-Anker entwickelt, absolvierte 33 Pflichtspiele (davon 27 über die volle Distanz) und verbuchte obendrein zwei Tore und einen Assist. Thioune sagte im Trainingslager bereits vor einigen Tagen: „Wenn er geht, müssen wir uns Gedanken machen, ob nicht noch ein Neuer dazukommt.“

Allerdings: Mit Andre Hoffmann (30), Jordy de Wijs (28) und Jamil Siebert (21) stehen noch drei Innenverteidiger im Kader, auch der aktuell am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte Tim Oberdorf (26) kann auf dieser Position spielen, seine Rückkehr ist aber noch nicht abzusehen. Auch deshalb pocht Thioune nach dem Klarer-Abgang nicht vehement auf einen weiteren Mann für die Abwehr-Zentrale. „Mit vier Innenverteidigern kann man leben“, meinte der Düsseldorf-Coach zuletzt.

Auch Allofs erklärte zum Klarer-Abgang: „Das löst nicht die Tätigkeit aus: Wir brauchen einen neuen Innenverteidiger.“ Vielmehr sollen Teile der Klarer-Millionen nun in die dringend benötigten Verstärkungen in der Offensive investiert werden. Nach wie vor fahndet Fortuna noch nach einem schnellen Mann für die Außenbahn sowie einem zentralen Angreifer. Allofs hat durch den Klarer-Verkauf jetzt deutlich mehr Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt. „Ich hoffe, dass wir nun bessere Voraussetzungen haben, um weiterzugehen. Und die Dinge umzusetzen, die wir machen wollen.“