„Als würde Heidenheim Meister werden“Ex-Fortuna-Boss feiert völlig überraschend ersten Titel

Trainer Friedhelm Funkel von Fortuna Düsseldorf sitzt vor dem Spiel zusammen mit Sportvorstand Lutz Pfannenstiel auf der Trainerbank.

Lutz Pfannenstiel und der damalige Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel bei einem Spiel am 17. Dezember 2019.

Bei Fortuna Düsseldorf wurde er scharf kritisiert, seit einigen Jahren arbeitet Lutz Pfannenstiel in den USA – und hat dort den ersten großen Erfolg errungen.

von Antje Rehse (are)

Riesen-Erfolg für Lutz Pfannenstiel (50)! Der Weltenbummler hat mit St. Louis City SC in den USA seinen ersten Titel geholt. Der vor der Saison als klarer Underdog gehandelte Neuling hat in der Major League Soccer völlig überraschend die Meisterschaft in der Western Conference gewonnen.

„Das ist schon ein Rekord für die Ewigkeit“, sagte Pfannenstiel gegenüber t-online – etwas Vergleichbares war in der ersten Saison noch nie einem neuen Team gelungen. „Natürlich haben wir überperformt, die Liga geschockt und alle Experten, die gedacht haben, dass wir Letzter werden, widerlegt.“

Pfannenstiel mit Titel in der MLS: „Als würde Heidenheim Meister werden“

Seit 2020 ist Pfannenstiel in St. Louis als Sportdirektor tätig. Schon länger hatte die MLS die Stadt in Missouri als möglichen Standort ausgemacht, offiziell gegründet wurde das Franchise aber erst 2019. Dass St. Louis direkt in der ersten Saison die beste Mannschaft im Westen ist, ist für Pfannenstiel so, „als würde Heidenheim deutscher Meister werden und in die Champions League einziehen“.

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Für Pfannenstiel, der als Torwart in zahlreichen verschiedenen Ländern gespielt hatte, ist es die zweite Station als sportlicher Leiter. Seine anderthalb Jahre als Geschäftsführer Sport beim damaligen Bundesligisten Fortuna Düsseldorf verliefen weitaus weniger erfolgreich als nun der Start in St. Louis. 

Viele Fans waren mit seiner Kader-Zusammenstellung nicht einverstanden. Im Mai 2020 warf er hin. „Die Kritik in den sozialen Medien war sehr persönlich. Für keinen Menschen ist das schön, wenn man beschimpft wird“, sagte er damals. Am Ende stand der direkte Abstieg aus der Bundesliga.

Nun also der völlig überraschende Erfolg in den USA. Pfannenstiel hatte den Großteil seines Kaders lange vor dem Saisonstart beisammen, holte unter anderem den ehemaligen BVB-Torwart Roman Bürki (32), der als bester Keeper der US-Liga gilt und der bekannteste Name im Kader ist.

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Die großen Stars wie Lionel Messi (36) spielen woanders, doch St. Louis überzeugt als Kollektiv. „Wir sind als Mannschaft langsam gewachsen, sagt Pfannenstiel“, der betonte: „Unsere Philosophie, unser Spielstil ist anders als bei 90 Prozent der MLS-Mannschaften.“

Ab Ende Oktober geht es für St. Louis nun darum, die starke Form aus der Regular Season auch in den Play-offs zu bestätigen. Dass es da zum Duell mit Messi und Inter Miami kommen könnte, glaubt Pfannenstiel übrigens nicht. „Ich glaube nicht, dass Inter Miami es noch in die Play-offs schafft. Messi war zuletzt verletzt. Man muss sehen, wann er wieder fit wird.“ Miami liegt derzeit im Osten nur auf Platz 13 von 15 Teams.