„Ehrenloser Bas***d“Hass-Empfang vor Bundesliga-Derby: Riesiges Fan-Plakat sorgt für Aufsehen

Thomas Reis steht bei seiner Rückkehr ins Ruhrstadion des VfL Bochum am Spielfeldrand. Im Hintergrund hängt ein beleidigendes Plakat gegen den Trainer von Schalke 04.

Thomas Reis am Samstag (4. März 2023) bei seiner Rückkehr ins Ruhrstadion des VfL Bochum. Im Hintergrund hängt ein beleidigendes Plakat gegen den Trainer von Schalke 04.

Alles anders für Thomas Reis an der Castroper Straße: Nach 20 Jahren beim VfL Bochum ging es für den Schalke-Trainer erstmals als Rivale ins Ruhrstadion. Nicht nur den Auswärtssieg nahmen ihm die VfL-Fans übel.

Es brodelt im Pott! Auf der Landkarte trennen den VfL Bochum und Schalke 04 gerade mal 15 Kilometer Luftlinie, im Tabellenkeller liegt jetzt nicht mal mehr ein Punkt zwischen den beiden Revier-Rivalen. Kein Wunder, dass der doppelte Nachbarschafts-Knaller zwischen Platz 17 und Platz 18 am Samstagnachmittag (4. März 2023) mit allen Mitteln ausgefochten wurde.

Der klare Sieger: Schalke 04! Ein 2:0 an der Castroper Straße bedeutete den ersten Auswärts-Dreier der Saison, gleichzeitig übergab Königsblau die Rote Laterne an den VfL, verließ zum ersten Mal seit dem zehnten Spieltag das Tabellenende in der Bundesliga. Der Bochumer Anhang kochte – vor allem, weil damit der inzwischen verhasste Ex-Coach Thomas Reis (49) jubeln durfte.

Scharfe Worte gegen Thomas Reis beim VfL Bochum

Reis, als Spieler und Trainer über 20 Jahre in Bochum tätig, wurde im alten Wohnzimmer ein heißer Empfang bereitet. Schalke-Profi Rodrigo Zalazar (23) wurde außerdem bei einer Ecke beworfen – mit einem Beutel Reis! „Wenn du kein ehrloser Bastard bist, wer dann?“, hatte zuvor auf einem riesigen Transparent in der Ostkurve geprangt – eine Anspielung auf einen Spruch von Reis kurz vor seiner Entlassung.

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„Wenn ich kein Bochumer bin, wer dann?“, hatte er damals versichert. Den nur sechs Wochen später folgenden Wechsel zum großen Nachbarn Schalke 04 haben ihm die VfL-Fans bis heute nicht verziehen. Zumal Reis in Bochum ausgerechnet nach einer 1:3-Niederlage gegen den Revier-Rivalen gehen musste. Im Rückspiel holte S04 den ersten Auswärtssieg nach 38 (!) erfolglosen Anläufen.

Trainer Reis, der immer noch in Bochum wohnt, wurde außerdem mit Pfiffen und Buh-Rufen im Ruhrstadion begrüßt. Sein Bekenntnis zum neuen Klub machte Reis mit der Kleiderwahl deutlich: Auf dem Rücken seines Hoodies prangte ein riesiges S04-Logo. Entsprechend ausgelassen fiel auch der Jubel über den erleichternden zweiten Sieg in Folge aus – insgesamt ist Schalke jetzt schon seit starken sechs Spielen unbesiegt! Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Eine Slapstick-Einlage seiner früheren Nummer eins Manuel Riemann (34) leitete Sekunden vor der Pause den Schalke-Dreier ein. Der Keeper griff erst bei einer Flanke daneben, im Getümmel warf er sich auf den Ball und drückte ihn dabei unglücklich über die eigene Torlinie.

VfL Bochum hadert mit Slapstick-Eigentor gegen Schalke 04

„Das ist Gegentor ist natürlich maximal unglücklich“, ärgerte sich der verletzte Simon Zoller (31) zur Pause am Sky-Mikro: „Wir machen uns durch so eine Aktion am Ende das Spiel ein bisschen kaputt.“ Eine derartige Szene sei purer„ Slapstick“, so Zoller. „Das passiert maximal einmal in der Saison.“

Manuel Riemann kniet enttäuscht am Boden: Der Keeper des VfL Bochum schenkte Schalke 04 im Keller-Krimi der Bundesliga die Führung.

Manuel Riemann am Boden: Der Keeper des VfL Bochum schenkte Schalke 04 im Keller-Krimi der Bundesliga die Führung.

Bochum kämpfte nach dem Seitenwechsel, konnte den Nackenschlag aber nicht wegstecken. Stattdessen versetzte Marius Bülter den Gastgebern in der 79. Minute mit dem 2:0 den K.o.-Schlag. Auch wenn Thomas Reis sich trotz der Fan-Attacken versöhnlich geäußert hatten: Sein Standing in der alten Heimat dürfte der Auswärts-Coup nicht gerade gebessert haben.

„Dass man hier nicht unbedingt mit Liebe empfangen wird, auch wenn ich hier ganz gute Arbeit geleistet habe, ist einfach so im Sport. Da muss man drüberstehen. Wichtig ist, dass ich mich auf meine Mannschaft konzentriere“, hatte Reis die Unmutsbekundungen aus der Heim-Kurve im Sky-Gespräch vor Anpfiff ausgeblendet. Für die Bochumer Fans hatte er dennoch auch lobende Worte parat: „Ich kenne die Emotionen und die fantastischen Fans des VfL.“ (bc/sid)