Bundesliga-SpitzenspielBayern hat das Siegen verlernt – nur 1:1 bei Union Berlin

Berlins Andras Schäfer springt mit gestrecktem Bein zum Ball vor Joshua Kimmich von Bayern München.

Andreas Schäfer (r.) von Union Berlin im Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern München um Joshua Kimmich am Samstag (3. September 2022).

Nach dem Traumstart in der Bundesliga mit drei Siegen und 15:1 Toren hat der FC Bayern zum zweiten Mal in Folge nur ein Remis erreicht. Bei Union Berlin kam der Rekordmeister nicht über ein 1:1 hinaus.

von Denis Canalp (can)

Durch das zweite Bundesliga-Remis in Serie hat der FC Bayern München die Tabellenführung abgegeben. Nach dem 1:1 bei Union Berlin liegen die Bayern mit elf Zählern gemeinsam mit den „Eisernen“ hinter Spitzenreiter Freiburg und Borussia Dortmund, die jeweils einen Punkt mehr auf dem Konto haben.

Union Berlin machte es dem FC Bayern von Beginn an schwer. Der Tabellenführer aus München hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz und Torschüsse, doch die Gastgeber verdichteten geschickt die Räume, sodass Großchancen für den Rekordmeister im ersten Durchgang Mangelware blieben.

Sheraldo Becker trifft aus dem Nichts, Joshua Kimmich gleicht aus

Stattdessen schockten die extrem effizienten Hausherren die Bayern in der zwölften Minute! Mit der ersten Torchance ging Union in Führung. Sheraldo Becker (27) traf nach einem Freistoß von Christopher Trimmel (35) per Volleyschuss unhaltbar für Nationaltorhüter Manuel Neuer (36) ins Netz.

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Die Antwort der Bayern ließ jedoch nicht allzu lange auf sich warten. Joshua Kimmich (27) erzielte in der 15. Minute den Ausgleich für die Münchner. Nach einer Ecke von Kimmich kam erst Matthijs de Ligt (23) per Kopf, dann Jamal Musiala (19) mit dem Fuß nicht durch, doch der abgefälschte Schuss landete beim Mittelfeldspieler, der den Ball platziert im langen Eck unterbrachte.

Nach dem 1:1-Ausgleich hatten die Bayern weiter mehr vom Spiel, doch die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann (35) biss sich an der Unioner Defensive die Zähne aus. Leroy Sané (26) vergab die größte Möglichkeit zur Führung vor der Pause, als er nach einem Traumpass von Musiala frei vor Union-Torwart Fredrik Rönnow (30) auftauchte, der Keeper aber mit einer Weltklasse-Parade den Gegentreffer verhinderte.

Manuel Neuer verhindert Bayerns Niederlage

Jamie Leweling (21) hatte in der 75. Minute die größte Chance der zweiten Hälfte, doch Neuer bügelte den Patzer von Innenverteidiger Dayot Upamecano (23) aus und rettete die Bayern vor der Niederlage im Stadion „An der Alten Försterei“.

Mit der letzten Aktion des Spiels hatte der FC Bayern dann doch noch die Chance auf einen Sieg, aber Manés Kopfball fischte Rönnow spektakulär aus dem Winkel.

„Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, aber kein gutes“, sagte der diesmal nur eingewechselte Thomas Müller (32) bei Sky und haderte mit dem zwischenzeitlichen Rückstand: „Wenn man diesen Union-Block bespielen muss, kriegt man vielleicht fünf Chancen. Die stehen ja nicht aus Zufall da oben.“

„Was das Ergebnis angeht, ist das in Ordnung. Es ist nicht unverdient für beide Teams, wir müssen uns mit dem 1:1 begnügen. Insgesamt war das Energieniveau nicht so, wie wir es bis jetzt hatten“, fasste Bayern-Trainer etwas bedröppelt die 90 Minuten zusammen.

Sein Gegenüber Urs Fischer war zufrieden. „Die Mannschaft hat ein tolles Spiel gemacht und nicht unverdient einen Punkt erkämpft. Bayern war dem Sieg aber sicherlich näher. Wir wurden nie passiv, haben immer wieder versucht, gegen den Ball zu arbeiten. Die Ketten haben sehr, sehr gut zusammengearbeitet“, sagte der Schweizer.

Nagelsmann setzte im Bundesliga-Spitzenspiel auf ein Angriffstrio aus Sané, Sadio Mané (30) und Kingsley Coman (26). Müller saß zunächst nur auf der Bank. 

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Die Versetzung von Müller auf die Bank habe „keine Leistungsgründe, was gut ist“, sagte Nagelsmann bei Sky und begründete die Maßnahme mit der Rotation der vielen Offensiven, die „gleich belohnt“ werden müssten. „Es gibt keinen speziellen Grund. Er hat gestern im Gespräch gesagt, er habe damit schon gerechnet“, sagte Nagelsmann.

Bei Union ersetzte Trainer Urs Fischer (56) eine Woche nach dem Rekordsieg bei Schalke 04 den verletzten Diogo Leite (23) durch Paul Jaeckel (24). Kapitän Trimmel rückte für Niko Gießelmann (30) in die erste Elf. Stürmer Jordan Siebatcheu (26) und Mittelfeldspieler Janik Haberer (28) waren nicht im Kader.