Wechsel wackeltFlick plant auch in Hoffenheim mit Supercup-Held Martinez

Javier Martinez UEFA Supercups 2020

Javier Martinez war eigentlich schon weg. Doch dann fuhr er mit zum UEFA-Supercup-Finale gegen den FC Sevilla und erzielte erneut den entscheidenden Treffer für seine Bayern.

von Mirko Wirch (wir)

München – Was für ein spannendes UEFA-Supercup-Finale in Budapest. Dieser UEFA-Supercup hatte praktisch alles, was ein faszinierendes Finale ausmacht – inklusive Zuschauer und einen Helden des Abends.

Am Ende war der Ausgang der Partie so schnulzig, dass das Drehbuch zum Spiel gar von Rosamunde Pilcher hätte stammen können. Ausgerechnet Javi Martinez (32) schoss seine Bayern am Ende mit seinem vermutlich letzten Tor für seinen Verein zum Titel. Dabei hätte Martinez gar nicht im Kader stehen sollen.

Javi Martinez: Der FC Bayern kann sich auf ihn verlassen

Der Spanier ist bereits seit sieben Jahren beim deutschen Rekordmeister und war schon im letzten UEFA Supercup 2013 gegen den FC Chelsea der entscheidende Mann des Spiels. Damals schoss Martinez in der 121. Spielminute den späten Ausgleich für die Bayern und rettete sein Team so ins Elfmeterschießen. Dies gewannen die Bayern dann mit 5:4. 

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Sieben Jahre später wiederholt sich die Geschichte. Durch die Umstände des bereits für sicher geltenden Wechsels des Spaniers, wird sie noch dramatischer – oder romantischer. Je nach Gusto.

Wie schon 2013 steht es nach 90. Minuten 1:1, wieder geht es in die Verlängerung. Diesmal bringt das Tor von Javi Martinez nicht nur den Ausgleich – sondern gar den Sieg.

Javi Martinez: Gar nicht eingeplant für den UEFA Supercup

Dabei war Martinez ursprünglich gar nicht für den Kader des UEFA Supercups eingeplant. Weil die Ablöseverhandlungen zwischen seinem aktuellen Verein und Athletic Bilbao – von dem er 2013 für die damalige Rekordablöse von 40 Millionen Euro nach München wechselte – stocken, entschied sich Hansi Flick (55) dazu, den Spanier trotzdem mit nach Ungarn zu nehmen. Ein echter Glücksgriff, wie sich am Ende herausstellte. 

Thomas Müller über Martinez: „Man kann ihm gar nicht genug danken”

Von der UEFA wurde Martinez zwar nicht zum „Man of the Match” gewählt, dafür erhielt er von seinen Teamkollegen und seinem Trainer Extralob. Thomas Müller (31), für die UEFA war er der „Man of the Match”, sagte: „Die Kirsche auf der Sahne war, dass Mister Supercup Javi (Martinez, d. Red.) uns zum Sieg geköpft hat. Er hat uns zum Titel geköpft, dafür kann man nicht genug Danke sagen.”

Und auch Trainer Hansi Flick fand nur lobende Worte für seinen Spieler, den er erst kurz vor seinem Treffer für Leon Goretzka (25) eingewechselt hatte: „Er ist ein Spieler, der mit seiner Mentalität und Erfahrung so wie heute auch Spiele gewinnt.”

FC Bayern München: Hansi Flick beweist gutes Händchen bei Javi Martinez

Zu einer Erfolgsgeschichte wie dieser gehört meist nicht nur der Spieler mit seiner entscheidenden Situation, sondern auch der entsprechende Trainer, den ein gewisses Händchen dafür beweist, den Spieler im richtigen Moment ins Spiel zu bringen. 

Das hat Flick bei Martinez an diesem Abend bewiesen. Nach dem Spiel verriet er, warum er Martinez für Goretzka, der das bis dato einzige Tor für die Bayern an diesem Abend schoss, brachte: „Ausschlaggebend für seine Einwechslung war auch seine Kopfballstärke.” Und genau die hat sich am Ende ausgezahlt. 

Javi Martinez über seine Heldentat: „Es war ein Traum”

Der Held des Abends selbst blieb jedoch bescheiden und bilanzierte: „Ich versuche, im Bayern-Trikot immer alles zu geben. Auch wenn ich nur 10 oder 15 Minuten spiele. Heute habe ich es mit meinem Tor geschafft. Ich bin sehr glücklich, dass ich diesen Pokal ein zweites Mal gewinnen konnte, es war ein Traum. Es war heute ein großartiger Abend für mich.”

Jetzt soll der Spanier sogar im Kader bei der Partie am Sonntag bei der TSG Hoffenheim stehen. „Er hat sehr vieles für den Verein geleistet, er hat zum zweiten Mal vier Titel mit dem Klub geholt“, sagte Flick am Samstag auf der Pressekonferenz. Sollte es keine neue Entwicklung im Transferbereich geben, „hat er es verdient, im Kader zu stehen“. (mir)