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„Richtige Detschn“Ex-FC-Coach böse erwischt

Peter Stöger mit einem Eisbeutel auf dem Gesicht auf der Trainerbank.

Peter Stöger musste sich nach einem üblen Treffer auf der Bank erstmal das zerbeulte Gesicht kühlen.

Sportlich läuft es für Peter Stöger. Doch beim jüngsten Sieg gab es einen echten Schreckmoment.

Normalerweise tun Trainern im Fußball Niederlagen besonders weh. Peter Stöger musste am vergangenen Wochenende in der österreichischen Bundesliga feststellen, dass auch Siege schon mal schmerzhaft ausfallen können.

Beim 4:1-Erfolg von Rapid Wien gegen WSG Tirol bekam der ehemalige Coach des 1. FC Köln einen Querschläger an der Seitenlinie mit voller Wucht ins Gesicht.

Stöger nach Kopftreffer: „Relativ stolz auf mich“

Der Treffer war derart hart, dass bei Stöger Brille und Kappe fliegen gingen. Danach saß er mit einem Eisbeutel auf der Bank und kühlte sich das lädierte Gesicht.

„Den habe ich schön gefressen, aber geht schon“, gab Stöger im Sky-Interview nach dem Spiel Entwarnung. „War ein schöner Treffer. Eigentlich bin ich relativ stolz auf mich, denn das war eine richtige Detschn (Ohrfeige, Anm. d. Red.). Aber ich habe mich relativ schnell erholt.“

Später gab er mit seinem auch zu Köln-Zeiten geschätzten Humor zu Protokoll: „Es war auch schön, wie viele Leute rundherum sich gleich um mich gekümmert haben. Es hätte ja auch sein können, dass ich da allein liegen bleibe.“

Stöger hat derzeit gut lachen. Denn sportlich läuft es für ihn bei seinem Trainer-Comeback bislang ausgesprochen rund. Mit Rapid grüßt er nach fünf Siegen aus sechs Spielen von der Tabellenspitze. Mit insgesamt 16 Punkten stellte er gar einen Startrekord auf: Noch nie war ein Rapid-Trainer in der Bundesliga derart gut gestartet.

Fans und Spieler träumen bereits vom Meistertitel. Es wäre der dritte in der Trainer-Karriere von Stöger, der ausgerechnet Rapids Rivalen Austria Wien zweimal zur Meisterschaft geführt hatte.

„Noch ist es zu früh zu träumen, aber der Titel ist schon das Ziel in dieser Saison“, sagte Rapid-Fanliebling Nenad Cvetkovic. Stöger bleibt sachlich. „Wir machen es momentan okay, wir machen unser Ding, so gut es geht. Mehr ist es nicht“, analysierte er den Saisonstart trocken. „Ich will nicht tiefstapeln. Es ist Rapid, auch deshalb ist es für mich spannend, dass es ein großer Klub ist, weil es sehr schnell geht in alle Richtungen. Jetzt gerade geht es sehr schnell nach oben.“

Stögers Verpflichtung hatte im Sommer wegen der Austria-Vergangenheit des gebürtigen Wieners durchaus für Wirbel gesorgt. Die Fans der Rapidler sind spätestens jetzt aber happy. „Diese Mannschaft macht so Spaß“, freute sich ein Anhänger bei Instagram. „Stöger als Trainer, beste Entscheidung“, meinte ein anderer.

Nach seinem Abschied aus Deutschland, wo er nach seinem FC-Aus noch ein halbes Jahr lang Borussia Dortmund trainierte, wurde Stöger 2019 zunächst Sportvorstand bei der Austria. Bei Ferencvaros Budapest setzte er sich anschließend wieder auf die Trainerbank, versuchte sich dann bei Admira Wacker erneut als Sportdirektor. Nun also das bislang so erfolgreiche Trainer-Comeback.

Den fiesen Kopftreffer nahm Stöger als Sinnbild für seine Laufbahn. „Vielleicht bin ich ein Vorbild für jeden Trainer, wo jeder weiß, dass man einstecken muss. Man muss einiges durchleben in seiner Karriere“, sagte er schmunzelnd.