Handspiel, Vorteil, VARDie neuen Regeln für die Bundesliga-Saison

Schiedsrichter_Bayern

Zu neuen Saison gibt es in der Bundesliga auch ein paar neue Regeln. Hier zeigt Schiedsrichter Tobias Stieler (2. v. r.) Bayern Münchens Alphonso Davies (Mitte) die Gelbe Karte. Leon Goretzka (l.), David Alaba (2. v. l.) und Joshua Kimmich (r.) beschweren sich.

von Anton Kostudis (kos)

Köln – Am Freitagabend, 18. September, (20.30 Uhr, ZDF und DAZN) startet die Bundesliga in ihre 58. Saison, der Startschuss fällt mit dem Eröffnungsspiel zwischen Triple-Sieger FC Bayern München und dem FC Schalke 04. Nicht nur aufgrund der nach wie vor bedrohlichen Corona-Lage wird es eine Saison, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Sondern auch beim Regelwerk gibt es Neuerungen.

Beschlossen werden Regeländerungen vom International Football Association Board, kurz: IFAB, mit Sitz in Zürich. Was Fußball-Fans, die Profi-Kicker, aber natürlich auch die Bundesliga-Schiedsrichter künftig auf dem Rasen beachten müssen: EXPRESS hat die wichtigsten Regeländerungen im Überblick.

Die neuen Fußball-Regeln der Saison 2020/21

Handspiel – Neue Grenze auf Höhe der Achselhöhle

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Die Regelhüter haben unter anderem die Handspielregel für die neue Spielzeit nochmals reformiert. So gilt fortan: Die Grenze zwischen dem strafbaren Bereich (Arm) und nicht strafbaren Bereich (Schulter) verläuft auf Höhe der Achselhöhle. Zuvor hatte die Schulter noch zum Arm gezählt – was einige strittige Entscheidungen zur Folge hatte. Im Zusammenspiel mit dem Video-Schiedsrichter erhoffen sich die Regelhüter nun, dass Handspiele korrekter erkannt und geahndet werden können.

Vorteil – Keine Gelbe Karte mehr, wenn der Vorteil läuft

Lässt der Schiedsrichter bei einem taktischen Foul den Vorteil laufen, wird der Übeltäter im Anschluss nicht mehr verwarnt. Gleiches gilt für den Fall, wenn ein taktisches Foul eine Rote Karte zur Folge haben muss, der Vorteil aber gegeben wird. Dann gibt es für den Täter nur noch Gelb. Ausnahme: Das Foul war so hart, dass zwingend eine Rote (oder auch eine Gelbe) Karte gezeigt werden muss.

Video-Assistent – Der VAR darf dem Schiedsrichter Entscheidung empfehlen

Der Video-Assistent darf dem Schiedsrichter künftig eine Entscheidung empfehlen. Bislang war das nicht erlaubt. Der VAR durfte den Referee lediglich auf eine offensichtliche Fehlentscheidung aufmerksam machen – aber kein Strafmaß nennen. Die endgültige Entscheidung trifft aber nach wie vor der Unparteiische auf dem Rasen.

Torhüter beim Elfmeter – Keeper dürfen mehr Sperenzchen machen

Die Keeper dürfen sich in der neuen Saison bei Elfmetern mehr Sperenzchen erlauben. Begeht der Torwart ein „ahndungswürdiges“ Vergehen, wird er zunächst ermahnt – und sieht nicht sofort Gelb. Ebenfalls neu: Begeht der Keeper bei der Ausführung des Strafstoßes ein Vergehen und der Ball geht ohne Torhüterberührung am Tor vorbei oder an den Pfosten, wird er ebenfalls nicht mehr verwarnt. Ausnahme: Er hat den Schützen „eindeutig gestört“.

Torhüter nach Standardsituationen – Strafen bei doppelter Ballberührung

Führt der Torwart einen Abstoß oder selbst ausgeführten Freistoß aus, darf er den Ball erst wieder ein zweites Mal berühren, wenn ihn dazwischen ein anderer Spieler berührt hat. So soll verhindert werden, dass Keeper Angriffe unterbinden oder offensichtliche Torchancen vereiteln. Der Torhüter kann bei einem solchen Vergehen auch mit Gelb oder Rot bestraft werden.

Abseits – Neue Regelung bei absichtlichem Handspiel

Die bisherige Regel: Wird ein Spieler im Abseits absichtlich von einem Gegenspieler angespielt, ist das Abseits nicht strafbar. Neu ist nun: Begeht ein Spieler ein absichtliches Handspiel, und der Ball landet beim Gegenspieler im Abseits, läuft das Spiel ebenfalls weiter.

Mit Weißer Weste ins Elfmeterschießen – Karten werden gelöscht

Bislang galt: Hatte ein Spieler während des Spiels eine Gelbe Karte gesehen, und sah dann während des Elfmeterschießens eine weitere, wurde er vom Platz gestellt. Nun gilt: Alle Verwarnungen, die während des Spiels und auch während der Verlängerung ausgesprochen wurden, erlöschen vor dem Beginn des Elfmeterschießens.

Noch mal Handspiel – Lockerung der Regel

Beim Handspiel gibt es eine weitere kleine Änderung. Bislang galt: Begeht ein Spieler ein unabsichtliches Handspiel bei der Entstehung eines Tores oder einer Torchance, wird das geahndet. Nun wird nur noch gepfiffen, wenn der Ball durch ein unabsichtliches Handspiel zum Mitspieler springt und umgehend eine Chance oder ein Tor erfolgt. Wird nach dem Handspiel aber „per Pass oder Dribbling weitergespielt“ oder erfolgen „mehrere Pässe“ hintereinander, wird das Handspiel nicht mehr bestraft.