Deutschlands Nationalmannschaft im Sturzflug Richtung Bedeutungslosigkeit. Drei Turnier-Enttäuschungen in Folge, nun schon das vierte sieglose Länderspiel hintereinander. Das Team wurde auf Schalke ausgepfiffen, von EM-Euphorie ist weit und breit keine Spur.

Viel Kritik zielt berechtigterweise auf Hansi Flick (58). Der Bundestrainer hat es nicht geschafft, nach der am Ende trostlosen Ära unter Joachim Löw (63) neuen Schwung zu erzeugen. Seine fragwürdigen taktisch-personellen Experimente gingen schief.

Leon Goretzka: „Es fehlt an allen Ecken und Enden“

Dennoch kann auch der Fakt nicht wegdiskutiert werden, dass Deutschland ein Jahr vor der Heim-EM ein eklatantes Qualitätsproblem bei den zur Verfügung stehenden Spielern hat.

Champions-League-Sieger Ilkay Gündogan (32) äußerte nach dem 0:2 gegen Kolumbien deutliche Zweifel: „Wenn man es über einen längeren Zeitraum nicht schafft, dieses Potenzial auf dem Platz abzurufen, dann müssen wir irgendwann die Frage stellen, ob wir auch die Qualität haben, um hundertprozentig auf allerhöchstem Niveau zu spielen“, sagte der Top-Star.

Auch Bayerns Leon Goretzka (28) war schockiert: „Ich weiß nicht, ob bedenklich reicht. Es ist dramatisch, das muss man ganz klar sagen. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Das ist summa summarum viel zu wenig. Es fühlt sich an wie in der letzten Saison am Ende bei Bayern München.“

Ein ähnliches Fazit zog Rudi Völler (63). „Man muss sagen, dass es definitiv auch eine Qualitätsfrage ist. Ich habe das vielleicht am Anfang auch ein bisschen zu positiv gesehen. Wir haben einige gute Spieler, die ganz oben im Regal sind. Aber wir haben auch einige Spieler, die hängen ein bisschen hinten dran, und die werden es auch nicht schaffen, da bin ich mir relativ sicher, für die Europameisterschaft“, sagte der Sportdirektor.

Vor ein paar Wochen tönte er noch, Argentinien sei auch nicht besser. Nun kündigt er personelle Konsequenzen an, auch wenn er keine Namen nennen wollte: „Man muss sehen, dass man die richtigen Spieler einlädt.“

Länderspiel gegen Kolumbien am 20. Juni 2023: Die Noten der DFB-Auswahl

Die Nationalmannschaft in der Einzelkritik

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Auch wenn Flicks Nominierungs-Politik kaum nachvollziehbar erscheint, muss zu seiner Verteidigung gesagt werden, dass das Angebot von deutschen Top-Spielern einfach nicht vorhanden ist.

Der „Kicker“ hat jüngst wieder die Rangliste des Fußballs erstellt. Die erschreckende Erkenntnis: Zum dritten Mal in Folge ist keiner reif für die Weltklasse. Nur zehn Bundesliga-Spieler, die für den DFB ran könnten, schafften es in die internationale Klasse, hinzu kommen vier im Ausland tätige Akteure.

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Dass es keine Außenverteidiger mit Top-Niveau gibt, hat Flick nicht zu verantworten. Niclas Füllkrug (30) gilt zwar als Sturm-Hoffnungsträger, sicherte sich die Torjägerkanone aber auch mit nur 16 Treffern. Zwar überzeugte die abgelaufene Bundesliga-Saison durch ein spannendes Finale, das Niveau der gebotenen Leistungen ist dennoch nicht hoch genug. Deutschland hat ein eklatantes Qualitätsproblem.

So würde EXPRESS.de bei der Heim-EM 2024 spielen lassen

Dennoch bleibt jetzt nichts anderes übrig, als ab September eine potenzielle EM-Elf einzuspielen. Im bewährten 4-2-3-1-System gilt es, den Spielern einigermaßen Sicherheit zu verleihen und die Aufgaben klar zu definieren.

Emre Can (29) forderte ein klares Bekenntnis zur Viererkette. „Ich glaube, das liegt uns mehr in der Nationalmannschaft. Wir haben gesehen, dass wir keine Mannschaft sind, die Dreierkette spielen kann. Uns liegt Viererkette besser. Das haben wir auch gesehen: Wenn wir umgestellt haben im Spiel, hat es besser funktioniert.“

So sieht EXPRESS.de aktuell eine mögliche EM-Elf: Neuer – Kimmich, Thiaw, Rüdiger, Gosens – Can, Musiala – Havertz, Gündogan, Wirtz – Füllkrug.