von Béla Csányi (bc)
„Mit allen Wassern gewaschen“Löw warnt vor Pflicht-Aufgabe und bremst Kroos-Debatte

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Joachim Löw im DFB-Training vor dem WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch gegen Nordmazedonien.
Düsseldorf – Jogis Elf ist auf dem Weg zum Sieg-Hattrick zum Start in die WM-Quali. Nach dem überzeugenden 3:0 über Island und dem knappen 1:0 in Rumänien steht der DFB-Auswahl am Mittwoch (31. März, 20.45 Uhr) mit Nordmazedonien die nächste Pflichtaufgabe bevor.
- WM-Quali: Deutschland empfängt Nordmazedonien
- Joachim Löw will Sieg-Hattrick zum Quali-Start perfekt machen
- Ilkay Gündogan meldet Stammplatz-Anspruch bei EM an
Während die Löw-Elf in Bukarest reihenweise Großchancen vergab, schoss sich Nordmazedonien durch ein 5:0 gegen Liechtenstein am Sonntag (28. März) den Frust von der Seele.
Am Tag vor dem Duell gegen den 117. der Weltrangliste warnt Bundestrainer Joachim Löw (61) vor dem Außenseiter, der zum ersten Mal überhaupt gegen Deutschland antritt.
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Joachim Löw setzt gegen Nordmazedonien auf Marc-André ter Stegen
Nach zwei Spielen mit der gleichen Startformation deutete Löw erste personelle Änderungen an: „Größtenteils werden wir so beginnen, vielleicht gibt es die eine oder andere Position.“ Definitiv getauscht wird zwischen den Pfosten, wo Marc-André ter Stegen (28) diesmal den Vorzug vor Manuel Neuer (35) erhält.
Auf die leichte Schulter will der Bundestrainer das Quali-Duell in Duisburg nicht nehmen. Er bewertete die Nordmazedonier als „keinen Deut schlechter als die Rumänen“, die Deutschland am Sonntag einige Probleme bereitet hatten: „Sie sind mit allen Wassern gewaschen, das muss man so sagen.“
Allerdings: Keiner der drei Gegner hat auch nur ansatzweise das Niveau, das die deutsche Mannschaft bei der EM mit Gruppenspielen gegen Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal erwartet.
Deutsche Gegner in WM-Quali deutlich unter EM-Niveau anzusiedeln
Das gestand auch Löw ein, der mit Blick auf die sechs Punkte zum Auftakt anmerkte: „Wir waren sehr klar und konzentriert, sind aber nicht aufs Äußerste gefordert worden bislang.“ Selbst Island, 2016 noch furioser Viertelfinal-Teilnehmer bei der EM, ist inzwischen kaum noch ein Maßstab, wie auch das Trauerspiel der Wikinger im zweiten Gruppenspiel in Armenien (0:2) verdeutlichte.
Wie groß die Fortschritte nach dem Spanien-Debakel zum Jahresabschluss 2020 wirklich sind, dürfte sich daher erst in der heißen Phase kurz vor EM-Beginn entscheidend zeigen.
Entsprechend bremste der Bundestrainer auch die Debatte um Toni Kroos (31) aus, der die Spiele verpasst hatte, während seine Mittelfeld-Kollegen überzeugten. Die Qualitäten des Weltmeisters seien hinlänglich bekannt, deshalb müsse man sich über die Rolle von Kroos in der Nationalmannschaft keine Gedanken machen
Ilkay Gündogan will sich für Stammplatz bei EM empfehlen
Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan (30), der besonders im Island-Spiel nachhaltig auf sich aufmerksam machte, sieht die Partie gegen Nordmazedonien dennoch als weitere Bewährungsprobe im verschärften Konkurrenzkampf um einen der drei Plätze im Zentrum. Anschließend liege es am Bundestrainer, „möglichst viele Spieler gemeinsam auf den Platz zu bringen“.
Persönlich genieße er die aktuelle Rolle im DFB-Team, in der ihm Löw alle Möglichkeiten offen lässt: „Ich glaube, dass ich hier ein bisschen mehr Freiheiten habe, mehr in den Spielaufbau involviert werde, als im Verein.“
Mit Blick auf die EM, wo Löw ein Luxus-Problem im Mittelfeld bevorsteht, meldete der England-Legionär klare Stammplatz-Ansprüche an. „Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass ich die Qualität habe zu spielen und auch spielen sollte.“