Jetzt schon 40 EuroDAZN erhöht Preise drastisch – Gerichts-Streit über Vorgehen?

Ein Handy mit der DAZN-App ist auf einer Illustration zu sehen.

Wer Fußball und viele andere Sportarten über die DAZN-App verfolgt, muss seit der neuen Saison deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das Symbolfoto stammt vom 6. April 2022.

DAZN ärgerte vor Saisonbeginn viele Kundinnen und Kunden mit der satten Erhöhung der Abo-Preise. Jetzt hat der Streaming-Dienst zwar neue Pakete eingeführt, darin aber auch eine erneute Anhebung versteckt.

DAZN droht ein unangenehmer Start ins neue Sport-Jahr: Der Streaming-Dienst hatte im Sommer die Preise massiv erhöht, später verschiedene, deutlich günstigere Rückhol-Angebote lanciert. Das ärgerte nicht nur die treue Kundschaft, deren Abo-Kosten sich zuvor teils verdoppelt hatten.

Wie die Verbraucher­zentrale Bundesverband (vzbv) am Dienstag (10, Januar 2023) mitteilte, ist eine Klage gegen DAZN geplant! Aktuell werden Kundinnen und Kunden gesucht, die sich einer Sammelklage anschließen wollen. Und der Streaming-Dienst? Hat am Dienstag zwar eine vielfach geforderte Neuerung in sein Angebot aufgenommen, dabei aber die Preise ein weiteres Mal knackig erhöht!

DAZN: Sammelklage nach Preiserhöhungen?

„Der Sport-Streamingdienst DAZN hat in den vergangenen Monaten die Preise für Bestandskund:innen deutlich erhöht. Pro Jahr summieren sich die Mehrkosten für das Abo auf bis zu 180 Euro. Der vzbv hält das für rechtswidrig und plant eine Sammelklage, damit Betroffene ihr Geld zurückbekommen“, heißt es in der Mitteilung auf der Homepage.

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Sebastian Reiling, Referent im Team Musterfeststellungsklagen des vzbv erklärte: „Die saftigen Preiserhöhungen bei DAZN sind für Sportfans nicht nur ärgerlich – sondern ohne Zustimmung der Nutzer:innen auch rechtlich nicht zulässig.“

Das daraus entstandene Vorhaben zur Sammelklage soll umgesetzt werden, wenn sich ausreichend Verbraucherinnen und Verbraucher dem Vorgehen gegen DAZN anschließen. „Schildern Sie uns jetzt Ihren Fall, damit wir für Sie klagen können“, animiert der vzbz auf seiner Web-Präsenz.

DAZN schraubt erneut an Abo-Preisen

Zur neuen Fußball-Saison hatte DAZN die Preise für die bestehende Kundschaft sowie neue Abonnentinnen und Abonnenten zum Teil verdoppelt. Das Monatsabo stieg im Preis von 14,99 Euro auf 29,99 Euro, das Jahresabo wurde um über 80 Prozent teurer, kostete statt 149,99 plötzlich 274,99 Euro. Monate später gewährte DAZN, unter anderem über Gutscheine bei Amazon und Lidl, satte Rabatte.

DAZN bietet seit dem 10. Januar 2023 verschiedene Pakete bei der Abo-Buchung an. Screenshot der Übersichts-Seite.

DAZN bietet seit dem 10. Januar 2023 verschiedene Pakete bei der Abo-Buchung an.

Doch jetzt kommt es noch dicker: Wer ab Dienstag (10. Januar 2023) bei DAZN ein neues Abo abschließen will, hat inzwischen die Wahl zwischen drei Paketen. Wer die „Unlimited“-Variante wählt, in der dieselben Leistungen wie beim bisherigen Abo geboten werden, zahlt bei jährlicher Zahlweise 29,99 Euro pro Monat, also 359,88 Euro im Jahr.

Ein Aufschlag um rund 85 Euro (31 Prozent) im Vergleich zu den erst vor der Saison stark angehobenen Preisen. Für das flexible Monats-Abo ruft Preis jetzt schon 39,99 auf! Eine Erhöhung um 33 Prozent im Vergleich zum bisherigen Höchstpreis für Sport-Fans. Für bestehende Vertrags-Verhältnisse gilt die Anpassung allerdings nicht, wie DAZN bei Twitter mitteilte.

DAZN hatte die „angepasste Preisstruktur“ vor rund einem Jahr mit dem „Erwerb neuer TV-Rechte für die Bundesliga und Champions League“ begründet. Seit der vergangenen Spielzeit überträgt der Streaming-Anbieter in beiden Wettbewerben deutlich mehr Spiele. Die drohende Klage kommentierte der Anbieter gegenüber „Bild“: „DAZN ist nach wie vor davon überzeugt, dass seine AGB mit dem geltenden Recht in Einklang stehen. Wir möchten das laufende Verfahren nicht weiter kommentieren, haben aber vollstes Vertrauen in die deutschen Gerichte.“ Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Das einst als „Netflix des Sports“ angetretene Unternehmen hält neben den Bundesliga und CL die Rechte an den Top-Ligen aus Spanien, Italien und Frankreich sowie diversen weiteren Sportarten wie Basketball (NBA), American Football (NFL) oder Handball (Europapokal-Wettbewerbe). Zudem hat die Zahl der eigenproduzierten Formate und Shows im Laufe der Jahre deutlich zugenommen. 

Die neu eingeführten Pakete bieten zwar mehr Auswahl, sind für die meisten Fans aber keine wirkliche Alternative. Zur Verfügung stehen die „Unlimited“-Version, ein „Standard“-Paket für 24,99 Euro ohne Darts, Wrestling und die Fußball-Pokale aus England sowie die World-Option (9,99 Euro) ohne Bundesliga, Champions League, diverse Top-Ligen und den US-Sport.

Bei den beiden günstigeren Varianten ist außerdem nur ein Stream möglich, während die Unlimited-Buchung zwei Livestreams parallel ermöglicht. (bc)