Kniffliger ShowdownBloß kein zweites Südkorea-Drama: Deutschland braucht Sieg und Schützenhilfe

Thomas Müller hat vor dem letzten und entscheidenden Gruppenspiel der Fußball-Nationalmannschaft gegen Costa Rica vor einer Parallele zum WM-Aus vor vier Jahren gegen Südkorea gewarnt.

von Marcel Schwamborn (msw)

Thomas Müller (33) bestreitet am Donnerstag (1. Dezember 2022, 20 Uhr, ARD & MagentaTV) sein 19. WM-Spiel. Wenn die Dinge gegen Costa Rica nicht nach Plan laufen, könnte es seine letzte Partie auf der ganz großen Bühne des Weltfußballs sein.

Schon nach der Auftakt-Niederlage musste der Bayern-Star kurz an diese Gefahr denken. „Der Gedanke kam nach dem Japan-Spiel kurz auf. Aber mit dem Rücken zur Wand, seit dem Costa-Rica-Spiel gegen Japan, da ging ein Funke durch unser Camp. Wir konnten die Emotionen gegen Spanien mit reinnehmen und wissen, dass wir mit einem Sieg gute Chancen haben, weiterzukommen. Deshalb ist das mit der letzten WM erstmal wieder verflogen.“

Thomas Müller trug Gedanken an sein letztes WM-Spiel schon in sich

Dennoch hat die Mannschaft von Hansi Flick (57) nichts in der eigenen Hand. „Wir haben selbst sehr viel Demut. Wenn man sich die Tabelle anschaut, haben wir einen Punkt, minus eins im Torverhältnis. Dementsprechend gibt es nicht sehr viel Grund, wirklich euphorisch zu sein“, sagte Müller: „Was uns aber ein Lächeln auf die Lippen zaubert ist, überhaupt die Chance zu haben, ins Achtelfinale zu kommen und dann der Fußballwelt zeigen zu können, was wirklich in uns steckt“.

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Die Ausgangslage ist klar. Ein Sieg des DFB-Teams reicht für Platz zwei, wenn Spanien nicht gegen Japan verliert. Wenn das aber eintreten sollte, wäre ein Schützenfest nötig. „Am Ende muss das Trainerteam entscheiden, mit welcher Marschroute wir ins Spiel gehen. Wir verfolgen das Parallelspiel auch intensiv, ganz klar. Da kann man die Strategie ein klein wenig adaptieren“, sagt Müller.

„Wir legen uns etwas zurecht, um das Spiel bestmöglich zu bestreiten und zu gewinnen. Aber ein 8:0 ist zwar möglich, aber kein realistisches Ergebnis bei einer WM. Da müsste man schon noch mehr ins Risiko gehen, als vielleicht gesund ist.“

Daher müssen die deutschen Spieler zunächst ihre Hausaufgaben erledigen. Denn 2018 erlebten sie, wie schnell ein vermeintlicher Pflichtsieg misslingen kann und der viermalige Weltmeister nach der Vorrunde raus war. „Ja klar, wir hatten mit einem Sieg gegen Südkorea eigentlich eine ähnliche Situation. Jetzt müssen wir es halt anders machen“, sagt Müller.

Dazu wären idealerweise auch gefährliche Aktionen des Weltmeisters hilfreich. Nur wartet der seit dem legendären 7:1 gegen Brasilien im WM-Halbfinale 2014 auf ein Turniertor. „Ich weiß, du wirst an Toren und an Torvorbereitungen gemessen. Mit null Torschüssen bin ich nicht zufrieden“, sagte er. „Zumal ich im Training aktuell ziemlich treffsicher unterwegs bin.“

Wenn alles klappt: Deutschlands weiterer Weg bei der WM steht fest

Mit den Bayern trifft der 33-Jährige oft auf defensive Teams. Nicht anders dürfte es gegen Costa Rica werden. „Wenn der Weltfußball auf diese Partie schaut, denke ich, dass wir von außen gesehen der Favorit sind. Ich denke, es ist völlig klar, dass wir gewinnen müssen. Aber wir haben natürlich Respekt. Sie waren gegen Japan nicht ganz so mutig im Spiel nach vorne. Aber die defensive Struktur haben sie nie verlassen. Daher müssen wir erst mal ein Tor erzielen“, fordert Müller.

Sollte am Donnerstag der deutsche Sieg gelingen und parallel Japan nicht gegen Spanien überraschen, ist der weitere WM-Weg fix. Deutschland würde am 6. Dezember (16 Uhr) sein Achtelfinale, am 10. Dezember (16 Uhr) das Viertelfinale und am 14. Dezember (20 Uhr) das Halbfinale spielen. Vorausgesetzt, Costa Rica wird nicht zum zweiten Südkorea …