Fan-Proteste in der BundesligaKein Ende in Sicht: Das fordert der DFB jetzt von den Schiris

Der DFB sieht die Fan-Proteste in den Bundesliga-Stadien für seine Spitzenschiedsrichter als schwierig und belastend an. Bei den Maßnahmen behält sich der Verband Änderungen vor.

Die Fan-Proteste sind rund um die aktuellen Bundesliga-Spieltage weiter das große Gesprächsthema. In der 1. und 2. Liga gehören längere Unterbrechungen im neuen Jahr zum Standard-Ablauf am Wochenende, selbst Spielabbrüche standen zuletzt bereits unmittelbar bevor.

Der Deutsche Fußball-Bund sieht seine Schiedsrichter bei den aktuellen Protesten daher in einer Ausnahme-Situation. Für diese Lage fordert der Verband entsprechend auch einen besonderen Umgang.

Neue Herausforderung für Schiris durch Proteste

„Gegenwärtig sind die Unparteiischen (...) in besonderem Maße nicht nur als Spielleiter gefordert, sondern auch als Konfliktmanager und Mediatoren“, sagte ein DFB-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

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„Es ist für sie eine ungewohnte, schwierige und auch belastende Situation, für die sie nicht verantwortlich sind, aber in der sie viel zusätzliche Verantwortung zu schultern haben.“

24 Unparteiische im Fußball-Oberhaus

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Heißt auch: Viel Fingerspitzengefühl und keine schnellen und drastischen Entscheidungen werden den Referees angeraten. Abgebrochene Spiele wegen geworfener Gegenstände oder Plakaten in den Kurven sollen so nach Möglichkeit vermieden werden.

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Die Spielleiter müssen derzeit in zahlreichen Profispielen über Unterbrechungen entscheiden. Am vergangenen Wochenende war der Streit zwischen den organisierten Fans und der Deutschen Fußball Liga wegen des geplanten Investoreneinstiegs bei der DFL eskaliert. Bei der Machtdemonstration stand unter anderem die Partie des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg kurz vor dem Abbruch.

Bundesliga-Schiedsrichter mit Spielraum bei Drei-Stufen-Plan

Zu den Aufgaben der Schiedsrichter gehöre grundsätzlich auch das regelkonforme Vorgehen im Falle von Störungen durch äußere Einflüsse, erklärte der DFB-Sprecher. Sie seien in der aktuellen Konfliktsituation keine Partei, dennoch wirke ihr Vorgehen auch auf die Gesamtlage ein.

„Die Schiedsrichter freuen sich darüber, dass ihr besonnenes Vorgehen so viel Anerkennung erfährt, hätten aber nichts dagegen, sich bald wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können, das anspruchsvoll und fordernd genug ist.“

Das Vorgehen der Spielleiter bei Störungen sei ähnlich dem sogenannten Drei-Stufen-Plan gegen rassistische Diskriminierungen. Dies sei aber nicht als starre Vorgabe zu verstehen – „vielmehr sollen die Unparteiischen lösungsorientiert vorgehen und dabei auch einen gewissen Ermessensspielraum sinnvoll nutzen.“

Bisher habe dies gut funktioniert. „Wir werden aber den Fortgang der Dinge beobachten und erforderlichenfalls Anpassungen vornehmen, sollte das sinnvoll und geboten sein“, sagte der DFB-Sprecher. (dpa/bc)