Werkself eine graue Maus?Bayer 04-Sportdirektor Simon Rolfes widerspricht und nennt Ziele

Sportdirektor Simon Rolfes (Bayer 04 Leverkusen) lächelt.

Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes, hier am 8. Mai 2021 beim Spiel in Bremen, wehrt sich gegen den „Graue-Maus-Vorwurf“.

Mysterium Bayer 04 Leverkusen: Sie knacken mit Transfers die 100-Millionen-Euro-Schallmauer, schnappen anderen Klubs die Supertalente weg, stellen sich Jahr für Jahr ein Starensemble zusammen – und die Werkself bleibt doch vor allem eins: Eine graue Maus der Fußball-Bundesliga. Oder doch nicht? Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes stellte sich diesem Vorwurf im Sport1-Doppelpass (15. August 2021) entgegen.

Leverkusen. Der Auftakt war schon wieder bezeichnend: Trotz eines furiosen Starts, einem tollen Tor von Moussa Diaby (22) und ansehnlichem Offensivfußball spielte Bayer 04 Leverkusen nur 1:1 bei Union Berlin und fand sich gleich nach Spieltag 1 im Mittelfeld der Tabelle wieder. Das aber sind nicht die Ansprüche, die das Millionen-Ensemble aus dem Rechtsrheinischen hat. Im Sport1-Doppelpass wiederholte Sportdirektor Simon Rolfes (39) die noch einmal: „Wir wollen besser sein als im Vorjahr.“ Da wurde Bayer Sechster. Angesichts der wirtschaftlichen Möglichkeiten – der Werksklub ist nicht annähernd so auf Zuschauereinnahmen angewiesen wie andere Vereine – könnte man das aber auch schon wieder einmal gepflegt als Understatement verstehen.

Sport1-Doppelpass: Florian König nennt Bayer graue Maus

Der neue Moderater Florian König stellte dann auch die Frage nach der „grauen Maus“, weil Bayer mit den Bender-Zwillingen und Leon Bailey viel Qualität verloren hatte, erntete er zwar Zustimmung von Bild-Sportchef Alfred Draxler („Mir fehlt die klare Ansage!“), aber auch Widerspruch von Stefan Effenberg. „Leverkusen vertritt uns international. Und das schon seit Jahren. Sie haben Kai Havertz entwickelt und verkauft. Jetzt wird Florian Wirtz kommen. Da darf man nicht von einer grauen Maus sprechen.“

Auch Rolfes verwies darauf, dass Bayer „siebzehnmal in den vergangenen 20 Jahren international“ gespielt habe. Doch die Sorge, dass der Werkself die Führungsspieler fehlen, konnte auch er nicht ganz entkräften. „Wenn welche gehen, müssen sich neue entwickeln. Das ist in Fußballteams so“, sagte der frühere Nationalspieler.

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Bayer 04: Große Hoffnung in Gerardo Seoane

Große Hoffnung setzt er dabei in den neuen Trainer Gerardo Seoane, der mit den Young Boys Bern Bayer im Vorjahr aus dem europäischen Wettbewerb warf. „Er hat in den Spielen gezeigt, dass er die richtigen Lösungen gegen unsere Problematiken gefunden hat. Das hat seine Trainerqualitäten nochmal gezeigt.“ Ob die allerdings reichen, damit es in Leverkusen endlich einen nationalen Titel zu feiern gibt, das steht in den Sternen. 

Allerdings steht ein weiterer Transfer kurz vor dem Abschluss: In Piero Hincapié von CA Talleres soll ein weiterer Innenverteidiger kommen. Kostenpunkt: 8 Millionen Euro.

Jetzt muss Simon Rolfes noch einen Ersatz für den nach England abgewanderten Leon Bailey (Aston Villa) verpflichten, dann wäre der Kader von Bayer Leverkusen für die Saison komplett. Die Leverkusener sondieren den Markt derzeit intensiv, um Verstärkung für die Offensive zu bekommen.