FC-Rivale macht’s vorWerden Balljungen in der Bundesliga abgeschafft?

Balljunge Noel Urbaniak war nach dem Länderspiel gegen Italien groß gefeiert worden, weil er ein Tor der DFB-Auswahl einleitete. Wenn es nach der DFL geht, ist so etwas künftig nicht mehr möglich.

Die Balljungen in der Bundesliga sind künftig nur noch Ballholer und dürften kaum mehr als Spielbeschleuniger für Furore sorgen – wenn es nach einer Empfehlung der Deutschen Fußball Liga für die neue Saison geht.

Die DFL empfiehlt den 36 Profiklubs das sogenannte Multiball-Konzept. Dabei sollen die bisherigen Balljungen die Spielgeräte auf Markierungsplättchen legen und nicht mehr den Profis zuwerfen. Die Vereine hatten sich dafür schon vor einigen Monaten offen gezeigt.

Ziel sei es, „die Fairness in der Bundesliga und 2. Bundesliga durch die schnellere Wiederaufnahme des Spiels und die Reduzierung des Zeitspiels zu fördern“. Allerdings sei die Umsetzung des Konzepts nicht verpflichtend. Es gelte weiterhin die Anweisung des Weltverbands Fifa, dass um das Spielfeld herum acht Balljungen zu platzieren sind.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Bei Deutschlands Nations-League-Spiel gegen Italien im März in Dortmund hatte die schnelle Reaktion des Balljungen Noel Urbaniak zu einem kuriosen Tor der deutschen Nationalmannschaft gesorgt.

Der Teenager war später für seine Aktion gefeiert worden: Er warf den Ball direkt zu Kapitän Joshua Kimmich, der schnell reagierte und den Eckstoß in die Mitte auf Jamal Musiala brachte. Der Profi erzielte unbedrängt das 2:0.

In einer ähnlichen Szene hatte der heutige Hoffenheimer Bundesliga-Profi Umut Tohumcu 2017 als Hilfskraft an der Seitenlinie ein TSG-Tor von Mark Uth gegen den FC Bayern mit vorbereitet. Allerdings hatte Andrej Kramaric, der den Einwurf vor dem Treffer ausführte, später erklärt, er habe den Balljungen „richtig angebrüllt, damit er mir schnell den Ball gibt“.

Umgekehrt verzögern allerdings die Hilfskräfte, die vom gastgebenden Klub gestellt werden, aber auch mal Aktionen des Gästeteams. Die mindestens acht Ballholer wären jeweils für maximal drei Bälle verantwortlich.

Sobald sie einen Ball außerhalb des Spielfelds aufnehmen, sollen sie ihn umgehend auf ein freies Markierungsplättchen zurücklegen. Dabei ist es streng untersagt, Bälle zurückzuhalten oder das Spielfeld zu betreten.

Alejandro Grimaldo wirft den Ball für Bayer Leverkusen ein.

In Leverkusen schon länger Standard: Während Alejandro Grimaldo den Ball einwirft, liegen am Spielfeldrand zahlreiche weitere Bälle für spätere Gelegenheiten bereit.

Bei Heimspielen von Bayer Leverkusen unter Trainer Xabi Alonso (43) war in der Vergangenheit schon zu beobachten, wie zahlreiche Bälle auf Hütchen rund um den Platz verteilt waren. Beim dominanten Spielstil der Werkself sollte die Partie so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden können, um dem Gegner keine, wenn auch noch so kurze, Atempause zu gönnen.

Insgesamt werden dabei pro Partie mindestens 19 Spielgeräte eingesetzt: ein Spielball, und mindestens 14 weitere Bälle an den Längsseiten und vier Bälle hinter den Toren. (bc/dpa)