FC-Transfers trotz Fifa-Strafe?Keller kündigt wichtigen Schritt an: „Werden alle Schriftsätze eingereicht“

Geschäftsführer Christian Keller und Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler beobachten das Training des 1. FC Köln.

FC-Geschäftsführer Christian Keller (l.) mit Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler, am 14. April 2023 am Geißbockheim

Der 1. FC Köln legt wie angekündigt Berufung gegen die von der Fifa verhängte Transfersperre ein. Christian Keller verrät, wann der Klub vor den Internationalen Sportgerichtshof zieht.

von Martin Zenge (mze)

Der Internationale Sportgerichtshof (Cas) bekommt Post aus Köln... Der FC legt wie angekündigt Berufung gegen das Fifa-Urteil im Fall Jaka Cuber Potocnik (17) ein. Sportboss Christian Keller (44) erklärt auf EXPRESS.de-Nachfrage: „Montag werden alle Schriftsätze eingereicht.“ Die Frist endet am Donnerstag (20. April 2023).

Die Kölner kämpfen gegen ihre Transfersperre! Stand jetzt darf der FC in den kommenden beiden Wechselperioden keine neuen Spieler registrieren. Im ersten Schritt will der Klub, dass die vom Weltverband verhängte Hammer-Strafe bis zur Berufungs-Entscheidung des Cas ausgesetzt wird.

1. FC Köln will Transfer-Schaden begrenzen

Am 29. März war dem FC das bereits am 1. Februar durch drei Fifa-Richter gefällte Schock-Urteil zugestellt worden. Seitdem sind sämtliche Transfer-Planungen für die kommende Saison, beispielsweise die verkündete Verpflichtung von Leart Paqarada (28), mit einem dicken, fetten Fragezeichen versehen.

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Wie geht's weiter? Der Cas entscheidet in einem gesonderten Verfahren zunächst, ob die Fifa-Strafen – wie von den Kölnern angestrebt – vorübergehend auf Eis gelegt werden. Im Erfolgsfall könnte der FC im Sommer doch neue Spieler holen.

Wobei der eine oder andere Akteur in der Zwischenzeit schon abgesprungen sein dürfte. Keller hatte vor zwei Wochen erklärt: „Für uns ist ein unmittelbarer Schaden eingetreten, weil wir keine ablösefreien Spieler unter Vertrag nehmen können.“

Dem Vernehmen nach kann es zwei Wochen, aber auch zwei Monate dauern, bis der Cas über das Aussetzen der FC-Strafe entscheidet. Das hätte sogar für die Fifa einen Vorteil: Sollte der Sportgerichtshof in Lausanne die Köln-Sperre nachträglich aufheben, könnte der Bundesligist den Weltverband unter Umständen belangen und wegen verpasster Transfers Schadensersatz fordern. Bis der Cas sein Berufungs-Urteil über den Potocnik-Wechsel fällt, könnten wiederum bis zu sechs Monate vergehen.

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Die von einer Schweizer Kanzlei beratenen Kölner müssen nachweisen, dass sie ihr Nachwuchs-Juwel nicht zum Vertragsbruch mit dessen Ex-Klub Olimpija Ljubljana angestiftet haben. Am 31. Januar 2022 hatte der FC den Slowenen ablösefrei verpflichtet, einen Tag nachdem Potocniks Mutter dessen Olimpija-Vertrag aufgrund nicht eingehaltener Versprechen gekündigt hatte. Laut Fifa „ohne Rechtsgrund“.

Vor dem Cas helfen könnte eine außergerichtliche Einigung zwischen Köln und Ljubljana – Chelsea war 2009 auf diesem Wege einer Transfersperre entgangen. Bevor die Slowenen bei der Fifa Klage eingereicht hatten, waren zwar sämtliche Verhandlungen zwischen den Klubs gescheitert. Doch Olimpija ist ebenfalls unglücklich mit dem Fifa-Urteil, hofft auf mehr Geld und legte selbst Berufung ein.

U19 des 1. FC Köln verpasste ohne Potocnik das Meisterschafts-Finale

Neben dem Transferbann und einer Geldstrafe hat der Weltverband auch eine viermonatige Sperre für U19-Stürmer Potocnik verhängt. So fehlte der Slowene den Kölner A-Junioren in den Halbfinal-Duellen um die deutsche Meisterschaft gegen Mainz. Besonders beim Rückspiel im Franz-Kremer-Stadion (0:0 am Freitag) wurde Potocnik schmerzlich vermisst. Der FC musste eine 0:1-Hinspiel-Niederlage aufholen, ließ aber reihenweise Top-Chancen liegen.

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Keine Frage: Potocnik (13 Treffer in 13 Bundesliga-Einsätzen) hätte immens geholfen. U19-Trainer Stefan Ruthenbeck (50) sagt zu EXPRESS.de: „Mit ihm wäre es einen Tick einfacher gewesen. Trotzdem hätten wir das Rückspiel gewinnen müssen.“

Sollte kein bürokratisches Wunder geschehen, müssen die FC-Talente auch im DFB-Pokal-Finale gegen Schalke 04 (am 30. April in Potsdam) auf Potocnik verzichten.