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„Ereignisse überschlagen sich“Mama El Mala kann Märchen kaum glauben

Said El Mala kehrt mit dem FC zu dem Verein zurück, der ihn einst aussortierte. Seine Eltern sind unfassbar stolz auf den designierten Nationalspieler.

„Kneift uns mal!“ Dieser Satz von Mutter Sabrina El Mala beschreibt wohl am besten, was im Hause El Mala gerade los ist. Der Aufstieg von Said (19) ist kometenhaft – und jetzt steht die emotionale Rückkehr zu seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach bevor.

Man muss sich das mal vorstellen: Im Mai kickte Said El Mala noch für Viktoria Köln in der 3. Liga vor knapp 3000 Fans. Wenige Monate später ruft Bundestrainer Julian Nagelsmann an und beruft den 19-Jährigen in die Nationalmannschaft! Ein Märchen, das jetzt seinen vorläufigen Höhepunkt findet: Am Samstag (18.30 Uhr) geht es mit dem 1. FC Köln zum Derby nach Gladbach.

Borussia Mönchengladbach: Familie El Mala kehrt ohne Groll zurück

„Die Ereignisse überschlagen sich gerade, man kommt kaum hinterher. Wir sind sehr stolz und glücklich. Die Nominierung hat sich Said verdient, sein großer Traum wird wahr“, so Mutter Sabrina El Mala gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Doch bei all dem Hype ist es den Eltern Sabrina und Mohamed El Mala wichtig, bodenständig zu bleiben. „Den Hype nehmen wir wahr, bleiben dabei aber ganz ruhig und meistern den Alltag wie gewohnt“, erklärt Vater Mohamed. „Wir sind sehr, sehr stolz auf beide. Wir haben sie so erzogen, wie sie heute sind – bodenständig, zielstrebig, sympathisch, herzlich und loyal.“

Ein wichtiger Halt für Said ist sein älterer Bruder Malek (20), der in der U21 des FC spielt. „Die Beiden haben sich gegenseitig, wohnen zusammen in Köln in einer WG. Sie gehen durch dick und dünn“, verrät Mutter Sabrina. Ihr Motto: „Immer weiter, nicht aufgeben und an sich glauben.“

Dieses Motto brauchte Said auch, als er 2021 in Gladbach einen herben Rückschlag erlebte. Der Klub, für den er von der U12 bis zur U15 die Schuhe schnürte, sortierte ihn aus! Der Grund: Die Verantwortlichen trauten ihm körperlich den nächsten Schritt nicht zu. Eine bittere Pille für den damals 14-Jährigen. „Da fragst du dich als 14-Jähriger: Was habe ich falsch gemacht?“, blickte er kürzlich bei „Radio Köln“ zurück.

Die Antwort gibt er jetzt auf dem Platz. Sein FC-Trainer Lukas Kwasniok lässt keinen Zweifel daran, dass er auf sein Juwel setzt – trotz eines Schreckmoments im Training am Mittwoch, als El Mala einen Schlag aufs Sprunggelenk bekam. Auf die Frage nach einem Startelf-Einsatz im Derby sagte Kwasniok vielsagend: „Wenn ich ihn wenig spielen lassen würde, würde ich ihn hindern, noch besser zu werden. Und dann kann man sich ausrechnen, wie hoch seine Chancen sind, im Derby von Beginn an zu spielen.“

Einen Groll gegen Borussia Mönchengladbach hegt die Familie nicht. Im Gegenteil. „Insgesamt war es eine sehr schöne Zeit. Die Jungs haben viel dazugelernt und auch einiges von der Welt gesehen“, erinnert sich Vater Mohamed, der die Adresse des Borussia-Parks immer noch im Navi gespeichert hat.

Am Samstag fiebern die Eltern, Bruder Malek und die 13-jährige Schwester auf der Tribüne mit. „Für uns als Eltern ist es schon etwas Besonderes, an den Ort zurückzukehren, an dem die Jungs und wir fünf Jahre unseres Lebens verbracht haben“, so die Eltern. Eine Rückkehr als designierter Nationalspieler – die schönste Genugtuung, die man sich vorstellen kann. (red)