Der 1. FC Köln ist ein ein Verein mit gelebter Demokratie und vielen Gremien. Lukas Kwasniok ist eher ein Fan von wenigen Entscheidungsträgern, denen man vollends vertraut.
„Keinen anderen reden hören“Kwasniok über FC-Struktur: Darum sind viele Vereine vorbeigezogen
Lukas Kwasniok dürfte bei seinem Amtsantritt mächtig gestaunt haben, wer beim 1. FC Köln alles ein Wörtchen mitreden darf. Es gibt den Mitgliederrat, einen Aufsichtsrat, einen Beirat, einen Gemeinsamen Ausschuss, einen Gesellschafterausschuss und eine Geschäftsführung.
Viele Stimmen, viele Gremien und gelebte Demokratie. Doch die Gefahr besteht, dass man sich mit so vielen Entscheidungsträgern auch oft selbst im Weg steht. Das sieht zumindest Kwasniok so.
Kwasniok: „Haben die große Chance, in eine gute Richtung zu gehen“
Er sagt zur FC-Struktur: „Die erfolgreichsten Mannschaften werden immer nur von zwei oder drei starken Persönlichkeiten geführt und die anderen arbeiten im Hintergrund. Deswegen ist es vielleicht leichter, in Heidenheim, Elversberg oder Paderborn erfolgreich zu sein. Viele Vereine haben so einige große Traditionsvereine überholt.“
Außer jene Traditionsvereine mit starken Männern an der Spitze. „Bei Dortmund waren es Watzke, Zorc, Klopp. Da hat man keinen anderen reden hören, die drei haben entschieden. Beim FC Bayern waren es jahrelang Hoeneß, Rummenigge und der Trainer. In der neuen Konstellation haben wir in Köln jetzt die große Chance, in eine gute Richtung zu gehen“, sagt Kwasniok vor der anstehenden Präsidiumswahl Ende September.
Was sich der neue FC-Coach für die Zukunft wünscht? „Verschiedene Gremien wird es immer geben, wie auch beim Hamburger SV beispielsweise. Den HSV habe ich in den letzten zwei, drei Jahren dennoch als sehr sachlich wahrgenommen. Die haben es geschafft, mit Stephan Kuntz und Claus Costa Ruhe reinzubringen. Das ist die große Kunst. Es gibt die Gremien, die im Hintergrund wichtige Entscheidungen treffen. Gleichzeitig gilt es den Menschen, die die sportlich relevanten Entscheidungen treffen, absolut zu vertrauen.“
Damit meint er vor allem den neuen Sportdirektor, Thomas Kessler, Lukas Berg als Technischen Direktor, die Geschäftsführung und den kommenden Vorstand. „Ich habe einfach das Gefühl, dass hier etwas entstehen kann“, sagt Kwasniok vor seiner ersten Saison als Bundesliga-Trainer.