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FC-Kapitän über KarriereendeHintertür-Angebot von Baumgart – Hector: „Man sollte nie ,nie‘ sagen“

Jonas Hector feiert nach dem Sieg gegen Hertha BSC mit den Fans des 1. FC Köln.

Jonas Hector nach dem Sieg gegen Hertha BSC am 12. Mai 2023

In zwei Wochen beendet Jonas Hector seine Karriere. In einem Interview sprach der Kapitän des 1. FC Köln über die Gründe und gewährte seltene persönliche Einblicke.

von Martin Zenge (mze)

Jonas Hector (32) bricht sein Schweigen. Im Interview mit „11Freunde“ erklärt der Kapitän des 1. FC Köln die Gründe für sein Karriereende, gewährt sogar private Einblicke und spricht über seine persönlichen Schicksalsschläge. Hector so offen wie nie!

Die Frage, die allen FC-Fans unter den Nägeln brennt: Warum macht die Linksverteidiger-Legende nach dem Bundesliga-Finale gegen Bayern – am 27. Mai, seinem 33. Geburtstag – Schluss mit dem Profi-Fußball?

Jonas Hector: „Weil ich auf bestimmte Dinge einfach keine Lust mehr habe“

„Weil ich auf bestimmte Dinge einfach keine Lust mehr habe und die Zeit zukünftig anders nutzen möchte“, lautet Hectors knappe Antwort.

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Worauf genau er keine Lust mehr hat: „Auf die Öffentlichkeit, in der man als Profi zwangsläufig steht, auf den ständigen Druck. Beim FC haben wir uns in den letzten Jahren nie in ruhigen Fahrwassern befunden. Ich möchte nicht mehr in dem Gefühl leben, ständig ums Überleben zu kämpfen.“

Ob er je ein durch und durch glücklicher Profi war? „Wenn ich an alles zurückdenke, muss ich sagen: Nein.“

Denn nach seinem unbeschwerten Karriere-Start – Hector war 2010 von Heimat-Klub Auersmacher nach Köln gewechselt – sei der Druck immer weiter gestiegen. „Mit der zunehmenden Verantwortung als Führungsspieler und später als Kapitän, fing ich an, mir mehr Gedanken zu machen.“

Erstmals so richtig im Abstiegsjahr 2018. „In der ersten Saisonhälfte hatten wir noch im Europacup gespielt, aber dann brach alles auseinander. Ab da hat es mich praktisch nicht mehr losgelassen.“

Jonas Hector: „Ich wusste, dass ich das nicht allein hinbekomme“

Seitdem habe ihn „die Sorge, wieder abzusteigen“ begleitet. „Es ist doch kein Geheimnis, dass ein Verein wie der 1. FC Köln finanziell in Schieflage gerät, wenn das passiert. Dann geht es um die Verlängerung von Verträgen und Arbeitsplätze.“ Gerade nach der Geburt seines Sohnes habe er angefangen, „zu hinterfragen, ob man das alles noch will“.

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Welche Rolle spielten seine privaten Schicksalsschläge? Im März 2020 verstarb zunächst Hectors Berater Rainer Derber (†48) an einem Herzinfarkt, im Juni sein erst 31-jähriger Bruder Lucas.

Aus dem Saarland in die Domstadt

Die Karriere von FC-Kapitän Jonas Hector

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Der Saarländer sagt zu der wohl schwersten Phase seines Lebens: „Ich habe in dieser Zeit viel Unterstützung erhalten, vor allem von meiner Frau, meiner Familie und Freunden und natürlich auch aus dem Verein. Und ich erkannte, dass Fußball eine gute Ablenkung sein kann.“

Was ihm ebenfalls half: „Ich wusste, dass ich das nicht allein hinbekomme. Also habe ich mir professionelle Hilfe gesucht. Mein Bruder und Rainer gehörten zu den Menschen, die mir am nächsten standen, weil sie in der erfolgreichsten Phase ganz intensiv dabei waren. Wie groß dieser Verlust war, wurde mir sehr schnell klar, weshalb ich versuchte, gegenzusteuern.“ Er habe nie ein Burnout-Gefühl oder depressive Schübe gehabt, nehme aber „bis heute psychologische Beratung in Anspruch“.

Wegen Steffen Baumgart blieb Jonas Hector Kapitän des 1. FC Köln

Im Anschluss, in der Saison 2020/21, als sich der FC erst in der Relegation gegen Kiel rettete, habe Hector „erste Überlegungen“ in Richtung Rücktritt gehabt. Die Entscheidung sei dann „über einen langen Zeitraum gereift“.

Sein mögliches Karriere-Aus habe er „intern oft kommuniziert.“ Der Ex-Nationalspieler „sprach dabei aber eher von einer Tendenz. Am Ende dieser Saison passt es jetzt zeitlich ganz gut, weil mein Vertrag ausläuft.“

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Was kaum einer wusste: Hector hat bereits in den vergangenen Jahren „intensiv überlegt“, als Kapitän hinzuschmeißen. „Aber da kam unser aktueller Trainer dazwischen.“ Steffen Baumgart (51) stellte ihm die Entscheidung frei, machte allerdings gleichzeitig klar, dass er es „sehr gerne sähe, wenn ich Kapitän bliebe“.

Warum Kölns Nummer 14 die Binde letztlich behielt? Baumgart „signalisierte, mir in jeder Hinsicht den Rücken zu stärken und auch unangenehme Dinge von mir wegzuhalten. Deshalb habe ich ja gesagt.“

Jonas Hector: „Im Fußball sollte man nie ,nie‘ sagen“

Was Baumgart ebenfalls signalisierte: Er hält Hector trotz Karriereende weiterhin die Tür offen – hofft, dass dem 32-Jährigen im Sommer langweilig wird. „Ich kann es mir nicht vorstellen“, sagt der Linksverteidiger, „aber im Fußball sollte man nie ,nie‘ sagen.“ Eine Mini-Mini-Hoffnung für die FC-Fans!

Wobei die drohende Fifa-Transfersperre keinen Einfluss auf Hectors Entscheidung hat und hatte. „Es war nicht vorauszusehen, dass so etwas passieren könnte. Insofern sehe ich keinen Grund, den Entschluss zu hinterfragen.“

Am meisten freue er sich nach diesem Entschluss auf „freie Wochenenden“, auch auf „Ausflüge, Hochzeiten und Geburtstage meiner Freunde, kleine Reisen“. Er will sich „samstags der Gartenarbeit widmen“ und ein Vater sein, „der auf dem Sportplatz seinem Kind zuguckt“.

Jonas Hector und Timo Horn sitzen vor der Südkurve.

Bewegende Momente: Jonas Hector (l.) und Timo Horn wurden nach dem Sieg gegen Hertha BSC am Freitagabend (12. Mai 2023) von den Fans des 1. FC Köln gefeiert. 

Doch erst mal warten seine letzten beiden FC-Spiele, Nummer 346 und 347 mit dem Geißbock auf der Brust. Seit seiner Abschieds-Ankündigung wird Hector wöchentlich mit Sprechchören gefeiert – nach den Siegen in Leverkusen und am Freitag (12. Mai 2023) gegen Hertha herrschte absolute Gänsehaut.

„Tatsächlich stelle ich in den letzten Wochen fest, wie viel Sympathie mir hier entgegenschlägt. Vielleicht liegt es daran, dass Spieler wie ich – oder auch Timo Horn – gewisse Werte verkörpern, die Fans gerne sehen.“ Oder daran, dass er dem FC immer die Treue gehalten hat. So groß der Druck, so dunkel die Zeit auch war.