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Duell in KölnUnion-Trainer Fischer spricht über FC-Szenen in Nizza – Baumgartl nach Krebs wieder dabei?

Timo Baumgartl von Union Berlin spielt den Ball.

Timo Baumgartl (Union Berlin) am 12. Dezember 2021 beim Spiel in Fürth.

Das könnte ein emotionaler Moment werden am Sonntag in Köln: Bei Union Berlin soll Timo Baumgartl nach seiner Krebserkrankung zurück in den Kader kehren.

von Uwe Bödeker (ubo)

Im Mai 2022 kam die Horror-Diagnose, es folgte eine OP und eine Chemotherapie, bei der Timo Baumgartl (26) alle Haare verlor. Drei Monate später nahm er das Training wieder auf bei Union Berlin. Und jetzt steht er vor seiner Rückkehr in den Bundesliga-Kader.

Nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung wird Timo Baumgartl am Sonntag beim Duell des 1. FC Köln gegen Union Berlin (10. September 2022, 15.30 Uhr/DAZN und im Liveticker bei EXPRESS.de) wohl wieder dabei sein.

Urs Fischer spricht über Baumgartl-Comeback

„Die Wahrscheinlichkeit ist groß“, bestätigte Union-Coach Urs Fischer (56) am Samstagmittag auf der Pressekonferenz der Berliner.

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Anfang August sprach Baumgartl beim SWR intensiv und offen über seine Erkrankung. Als die Diagnose kam, saß er mit seiner Freundin und dem Labrador in der Wohnung. Am Tag zuvor war ein Tumor festgestellt worden, dann die Gewissheit, dass es sich um Krebs handelt.

„Zusammen weinen tut gut, der Hund wird dann auch ein bisschen ruhiger und legt sich dazu und schmust sich an dich. Das sind so Momente, wo es dann auch wichtig ist, Gefühle zu zeigen. Und ich habe keine Probleme vor meiner Freundin oder Freunden Gefühle zu zeigen, weil das gehört dazu“, berichtete Baumgartl, „und es gab Tage, wo wir zusammen mehrere Stunden geweint haben.“ Zu sehen ist das SWR-Gespräch hier auf YouTube:

Doch es muss auch gelacht werden: „Wir haben aber relativ schnell gemerkt, dass man Humor haben muss und haben Witze gemacht. Das machen meine Freunde heute noch mit mir, die ganze Ein-Hoden-Palette liegt da offen. Man kann ja nicht mehr sagen: Du gehst mir auf die Eier! Das geht bei mir nicht mehr. Du gehst mir aufs Ei – ja, es gibt viele Witze. Ich habe all meinen Freunden erlaubt, solche Witze zu machen.“

Er wollte auch offensiv damit umgehen, um anderen zu helfen: „Mir war relativ schnell klar, dass ich damit offen umgehen möchte. Ich denke, dass ich als öffentliche Person eine Vorbildfunktion habe. Ich wollte andere ermutigen, zur Vorsorge zu gehen.“

Baumgartl half auch BVB-Star Sébastien Haller

So war er quasi auch Vorbild für Marco Richter (Hertha) und Sébastien Haller (Borussia Dortmund). Bei Richter reichte eine Operation ohne Chemotherapie als Behandlung, Haller musste auch beides durchmachen, wie Baumgartl.

„Ich habe mit beiden geschrieben. Marco kenne ich aus der Nationalmannschaft und habe ohnehin Kontakt zu ihm. Mit Sébastien habe ich viel darüber geredet, was man in der Chemo machen kann, damit sie gut verläuft“, berichtete Baumgartl über den Austausch der drei betroffenen Fußballer. 

Angst vor dem Tod gehört dazu – und der muss man sich stellen. „Ich bin 26, Leistungssportler und hatte nie körperliche Probleme oder Symptome. Ich fühlte mich unangreifbar. Mir gingen düstere Gedanken durch den Kopf.“

Doch auch die Zahlen und Statistiken konnten ihn beruhigen, denn es gibt die Gewissheit, „dass Hodenkrebs in fast allen Stadien zu knapp 100 Prozent heilbar ist.“ Die ganze Krankheit hat ihn nun gelassener gemacht: „Wenn ich eine Chemotherapie geschafft habe, dann muss ich mir keinen Kopf mehr machen, wenn mir in einem Spiel mal ein Fehler unterlaufen ist.“

Jetzt wird Fischer bald wieder auf ihn setzen. Für den Union-Coach waren vor dem Spiel gegen den FC auch die Kölner Krawalle in Nizza Thema: „Das lässt niemanden kalt. Aber ich glaube schon, dass sie den Fokus auf Sonntag hinbekommen. Aber es ist nicht schön.“

Der FC spielte unter der Woche 1:1 gegen OGC Nizza in der Conference League, Union verlor in der Europa League mit 0:1 gegen Royale Union Saint-Gilloise aus Belgien. „Es ist gut, dass wir drei Tage später zeigen können, dass wir es besser machen können.“