Plötzlich FC-Torjäger„Was alle gar nicht mitbekommen haben“: So hat sich Selke aus der Krise geackert

André Pawlak spricht beim Training des 1. FC Köln mit Davie Selke.

André Pawlak (hier am 6. Januar 2023) kümmert sich im Trainerteam des 1. FC Köln besonders um die Stürmer, hat viel mit Davie Selke gearbeitet.

Erst Pechvogel, jetzt Torjäger. André Pawlak, im Trainerteam des 1. FC Köln für die Stürmer zuständig, erzählt, wie hart Davie Selke nach seinem schwierigen Start geackert hat.

von Martin Zenge (mze)

Er ist der Mann der Stunde beim 1. FC Köln. Davie Selke (28) hat seine Start-Schwierigkeiten abgeschüttelt, beim 2:1-Sieg in Leverkusen seinen ersten Bundesliga-Doppelpack seit 2018 erzielt. Das Ergebnis harter Arbeit!

Denn während die Öffentlichkeit über Kölns Sturm-Krise diskutierte (zwischenzeitlich 831 Minuten kein Angreifer-Treffer) klotzte Selke hinter verschlossenen Türen so richtig ran.

Thomas Kessler: Davie Selke belohnt sich für seine Arbeit

„Davie war unfassbar fleißig und professionell. Vor allem hinter den Kulissen, was alle gar nicht so mitbekommen haben“, sagt André Pawlak (52) über die vergangenen Monate.

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Der Co-Trainer kümmert sich im Baumgart-Team speziell um die Offensiv-Abteilung, berichtet: „Wir haben unglaublich viel Video-Analyse mit Davie gemacht, im Kraftraum mit ihm gearbeitet. Gerade an seiner Physis, nach den kleinen Verletzungen, die er am Anfang hatte, durch die er immer wieder aus dem Rhythmus kam.“

Ob Knie, Knöchel oder Krankheit – Selkes erste FC-Monate waren wie verhext! Jetzt läuft es, mit drei Toren in drei Spielen. „Das ist eine Phase, in der er sich für seine Arbeit belohnt“, sagt Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler (37), betont: „Es geht nur übers Arbeiten. Davie muss unser Spiel noch so richtig in Fleisch und Blut übergehen lassen.“

Er ist auf dem besten Weg dahin, das weiß auch Pawlak: „Wir sind sehr froh, dass Davie inzwischen körperlich auf dem Niveau ist, dass er unser Spiel mitspielen kann. Wir haben immer gesagt: Wenn wir ihn in Position bringen können, im Strafraum, wo er hingehört, ist er torgefährlich. Das hat man gerade in Hoffenheim und Leverkusen gesehen. Und das soll auch nicht aufhören.“

André Pawlak: „Große Stärke dieser Mannschaft ist der Zusammenhalt“

Für den Co-Trainer ebenfalls entscheidend: „Ich glaube, die Mitspieler haben sich nun langsam darauf eingestellt, wo er hinläuft, wie er sich im Strafraum verhält.“

An diesen Abläufen feilt Pawlak mit den Offensiv-Jungs abseits des Rasens immer wieder. Schon seit der vergangenen Saison betreuen Baumgarts Assistenten jeweils gesondert einzelne Mannschaftsteile. Kevin McKenna (43) ist – natürlich – für die Abwehrreihe zuständig, René Wagner (34) für die Sechser und Achter, Pawlak für die Neuner und Zehner.

Letzterer gibt Einblicke: „Jeder Spieler ist jede Woche individuell dran. Das hilft den Jungs und wird auch eingefordert. Die warten nicht, dass sie etwas vorgelegt bekommen, sondern kommen selbst zu uns und fragen nach: Kannst du mir die Szene mal zusammenschneiden? Diese individuelle Arbeit ist ein wichtiges Puzzle-Teil des Ganzen.“

So hat es der FC in dieser Saison geschafft, die vielen Ausfälle zu kompensieren, ohne auch nur einmal schlechter als Platz 13 zu stehen. „Jeder, der reinkam, hat seine Leistung gebracht. Egal, wer ausgefallen ist“, lobt Pawlak: „Die große Stärke dieser Mannschaft ist einfach der Zusammenhalt, die Ausgeglichenheit im Kader.“