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FC-Derby schuld an hoher Köln-Inzidenz?Viel Gegenwind für Gesundheitsexperte Lauterbach

Das Rhein-Energie-Stadion ist beim Spiel 1. FC Köln gegen Gladbach ausverkauft.

Das Rhein-Energie-Stadion war beim Derby 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am 27. November 2021 ausverkauft.

Die Bundesliga steht vor einer drastischen Zuschauer-Einschränkung. In Köln wird derweil diskutiert, ob das FC-Derby zur hohen Inzidenz beigetragen hat.

Nach der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag (2. Dezember 2021) herrscht Gewissheit: Höchstens 15.000 Fans dürfen vorerst in die Bundesliga-Stadien.

Vor allem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (54) und Sachsens Michael Kretschmer (46) pochten auf bundesweite Geisterspiele, zwischenzeitlich waren auch eine Stadionauslastung von einem Drittel oder maximal 10.000 Zuschauer im Gespräch gewesen.

Fakt ist: Kölns Derby-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach (4:1) wird bis auf Weiteres das letzte Liga-Spiel vor vollen Rängen bleiben.

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Im Netz sorgt derweil eine Grafik für Aufregung, die suggerieren soll, dass die mit 50.000 Fans ausverkaufte Partie mitverantwortlich für den jüngsten Inzidenz-Anstieg in Köln sein soll (von 292 am Sonntag, 28. November, über 313,3 am Montag auf mittlerweile 433,0 am Donnerstag, 2. Dezember, Quelle: RKI).

Karl Lauterbach: Nicht mehr als 5000 Zuschauer

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach (58) teilte die Grafik auf Twitter. Zwei Kurven zeigen dabei den Inzidenz-Verlauf in NRW sowie in Köln seit dem 2. Oktober. Das Datum des Derbys (Samstag, 27. November) ist rot markiert, an den Folgetagen steigt die Köln-Kurve an, während die NRW-Kurve leicht abnimmt. Ursprünglich hatte der „Welt“-Journalist Olaf Gersemann (53) die Grafik auf seinem Twitter-Kanal geteilt. Eine Quellenangabe fehlt dabei, vermutlich handelt es sich jedoch um die offiziellen Zahlen des Robert Koch-Instituts.

Lauterbach schreibt: „Es war sicher nicht das Spiel allein. Aber es hat beigetragen. Das Spiel hätte so nie genehmigt werden dürfen (…). Aus meiner Sicht sollte kein Spiel mehr als 5.000 Zuschauer haben.“

Doch viele User üben Kritik an der Grafik, erinnern den Gesundheitsexperten, dass ein am Samstag stattfindendes Spiel aufgrund der Inkubationszeit kaum zu den Zahlen eines Montags/Dienstags beitragen kann. In den Kommentarspalten ist unter anderem zu lesen:

  • „Fast unmöglich, dass sich das schon in den Infektionszahlen niederschlägt.“
  • „Es kann gar nicht zu den Zahlen ein bis zwei Tage nach dem Spiel beigetragen haben. Außer Fans haben eine extrem kurze Inkubationszeit und ziemlich schnellen Zugang zu PCR-Tests. Bitte sachlich bleiben.“
  • „Herr Lauterbach, sorry, das ist absoluter Blödsinn!“
  • „Inkubationszeit ist ein Begriff?“

Wissenschaftliche Studien gehen mittlerweile von einer Inkubationszeit von sechs Tagen beim Wildtyp und vier bis sechs Tagen bei der Delta-Variante aus. Doch bereits bevor Infizierte Symptome zeigen, können sie ansteckend sein (Quelle: RKI).

Ein PCR-Test kann unterdessen bereits nach 48 Stunden anschlagen, noch bevor Symptome auftreten. Doch selbst dann hätten die Derby-Besucher so frühzeitig wie möglich einen solchen (noch dazu positiven) Test absolvieren müssen, um wirklich zur gestiegenen Inzidenz beizutragen.

Hinzu kommt: Ein Sprecher der Stadt Köln erklärt, man sehe bislang keinen Zusammenhang zwischen den steigenden Zahlen und dem Derby. Es gebe bisher keinen Infektionsfall mit Bezug zum Spiel. Lauterbach war für EXPRESS.de am Donnerstag nicht zu erreichen.

Weiterhin erklärte der Sprecher, es habe in den vergangenen Tagen mehrere Infektions-Hotspots mit Innenraumbezug gegeben. Es gehe dabei um einige private Feiern, Veranstaltungen in Clubs sowie ein Basketballspiel. Zudem habe es einen Ausbruch in einem Seniorenzentrum gegeben: 31 Bewohner und zehn Mitarbeiter sollen sich infiziert haben. 

Harald Rau: Keine vollen Stadien bis ins Frühjahr

Irritierend auch die Aussagen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (46), der am Mittwochabend bei „Maischberger“ in Bezug auf das Derby meinte, 2G und Maskenpflicht seien verabredet gewesen. Wobei verabredet heißt, dass die Masken-Regelung wenige Stunden vor Anpfiff angeordnet wurde. Wüst weiter: „Solche Bilder zuzulassen, war ein Fehler.“ Dabei hatte er die Vollauslastung selbst zunächst als „angemessene Entscheidung“ bezeichnet.

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Harald Rau, Gesundheitsdezernent der Stadt Köln, hat dennoch düstere Aussichten für die Bundesliga-Klubs: „Meine Vorhersage ist, dass wir nicht vor März, April wieder volle Ränge sehen. Tendenziell eher noch später“, sagte er in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das wäre ein herber Rückschlag für den 1. FC Köln, der zu Hause mit den Fans im Rücken in der laufenden Saison bereits 15 Punkte geholt hat – und damit bereits mehr Heim-Punkte als in der kompletten Vorsaison (14). Momentan liegt der Klub zwar noch über seiner Zuschauer-Planung, für die im Januar startende Rückrunde hat der FC allerdings mit Volllast kalkuliert. Ab wann diese wieder möglich ist, wird sich zeigen. (mze/kos)