„Faserriss“ TsiartasAbsage: Griechen-Fans vermiesen Ex-FC-Flop den Job

Vasilis Tsiartas beim Torjubel.

Vasilis Tsiartas (r.) bei einem seiner wenigen Einsätze für den FC, hier am 11. April 2005 gegen Fürth.

Es gibt geniale Kicker, die einfach unverstanden bleiben. Vasilis Tsiartas ist wohl ein Parade-Beispiel. Denn einer der legendärsten Transferflops des 1. FC Köln stößt auch in seiner Heimat kaum auf Gegenliebe.

von Markus Krücken (krue)

Athen. Er kam als „El Mago“ („Der Magier“, so der Spitzname aus seiner Zeit beim FC Sevilla in Spanien) und frisch gebackener Europameister in der Aufstiegssaison 2004/2005 nach Köln. Doch alles fauler Zauber: Sein Intermezzo am Geißbockheim verkam angesichts dauernder Verletzungen, trotz eines Treffers zum Einstand, buchstäblich zur griechischen Tragödie.

In gerade einmal vier Pflichtspielen (nur ein Spiel in der Startelf, beim 1:1 gegen Erfurt) konnte der Freistoß-Spezialist das Trikot des 1. FC Köln überstreifen. Und nun ist Vasilis „Faserriss“ Tsiartas (48), wie man ihn zuletzt am Grüngürtel hinter vorgehaltener Hand schmunzelnd nannte, auch bei seinem Heimatklub AEK Athen nicht gerade vom Glück geküsst.

Ex-Köln-Flop Tsiartas: Fanaufstand bei AEK Athen

Denn: Nach heftigen Fanprotesten beim Traditionsklub zog Tsiartas, der eigentlich neuer Cheftrainer der U23-Mannschaft werden sollte, Ende Juli Konsequenzen und trat den Job nicht an. Die Anhänger vermiesten dem ungeliebten, ja verhassten Tsiartas quasi den sicheren Job.

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Er teilte seine Absage in einem Posting in den sozialen Netzwerken mit. Der frühere Techniker, der sich dort zu politischen Themen gern äußert, damit in seiner Heimat gelinde gesagt polarisiert und von vielen kritisch gesehen wird, schrieb zur Begründung, er sei dankbar für das Angebot, die Nachwuchstruppe zu übernehmen.

Tsiartas wolle jedoch die Fans des Klubs, für den er selbst von 1993 bis 1996 sowie von 2000 bis 2004 aufgelaufen war, nicht spalten: „Ich werde immer AEK sein und das wird sich nie ändern.“

Tsiartas, der Unvollendete. Eine Rückkehr zum Verein, wo er sportlich groß wurde, gibt es nicht. Auch im deutschen Profi-Fußball hinterließ er keinen Fußabdruck, trotz gigantischer Vorschusslorbeeren machte er sich beim FC nach nur einer Halbserie unscheinbar vom Acker.

Beim Aufstieg der Truppe um Coach Huub Stevens (67) 2005 spielte der Mann, der bei der griechischen Sensations-EM unter Trainer-Held Otto Rehhagel (83) im Viertel- und Halbfinale eingewechselt worden war, keinerlei Rolle, sah Shootingstar Lukas Podolski (36) nur von der Tribüne oder als Alibi-Joker beim Knipsen zu.

Ex-Vize Jürgen Glowacz erinnert sich: „Ein super netter, anständiger Junge und toller Linksfuß. Zu jener Zeit war er in Griechenland der Hero. Schade, dass es beim FC nicht geklappt hat mit ihm.“