1. FC KölnCoach Baumgart lässt Fan-Herzen höherschlagen – „Glaube, dass Modeste bleibt“

Loss mer schwade, von links: Steffen Baumgart, Friedhelm Funkel, Marcel Schwamborn, Martin Schlüter, 12.05.2022, Bild: Herbert Bucco

Steffen Baumgart (l.), hier gemeinsam mit Friedhelm Funkel, Marcel Schwamborn und Fahnen-Dieb Martin Schlüter bei „Loss mer schwade“ am 12. Mai 2022.

Beim Kölner Talk „Loss mer schwade“ traf sich am Donnerstagabend die geballte FC-Kompetenz! Mit dabei: Coach Baumgart, FC-Retter Funkel, ein Fahnen-Dieb und EXPRESS.de-Sportchef Marcel Schwamborn.

von Christopher Weis (cw)

Saison-Finale für den 1. FC Köln! Vor der 34. Bundesliga-Partie der Geißböcke gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 14. Mai 2022, 15.30 Uhr, Sky) versammelte sich am Donnerstagabend (12. Mai, 19 Uhr) im Kölner Talk „Loss mer schwade“ noch einmal die geballte FC-Kompetenz.

Dieses Mal mit dabei: Friedhelm Funkel (68), der Retter der Vorsaison, FC-Coach Steffen Baumgart (50), der Kölner Gastronom und Fahnen-Dieb Martin Schlüter sowie EXPRESS.de-Sportchef Marcel Schwamborn als Moderator. Lesen Sie den Talk hier noch mal nach.

1. FC Köln: Steffen Baumgart und Friedhelm Funkel in Kölner Europa-Talk

  • Martin Schlüter hat die FC-Fahne mittlerweile zurückgebracht. Er habe zuvor eine Belohnung für die Rückgabe eingefordert. Bier ODER Europa-Tickets. Doch darauf konnten sich die Verantwortlichen nicht einlassen. Der FC verzichtete auf eine Strafe. Schlüter entschuldigte sich für seinen unüberlegten Raubzug. „Da war natürlich Alkohol im Spiel. Wir entschuldigen uns für diese Aktion und sind froh, weiter ein Teil der FC-Familie bleiben zu dürfen.“
  • Stichwort Personalien! Für Baumgart ist klar, dass man in der kommenden Transfer-Periode keine Unsummen stemmen könne. Man werde solide Jungs einkaufen, die der Truppe im europäischen Geschäft unter die Arme greifen können. Den Transfer von Hannovers Maina konnte Baumgart bestätigen. „Wir wollen auf dem, was wir haben, weiter aufbauen. Wir werden schauen, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln. Dafür brauchen wir junge, gute Spieler, aber auch Spieler mit Erfahrung. Ich denke an Jonas Hector, Florian Kainz und Benno Schmitz. Wir gehen auch davon aus, dass Tony bleibt.“
  • Für Friedhelm Funkel ist der Kader des „Effzehs“ der Schlüssel zum Erfolg: „Es wäre natürlich toll, wenn diese Mannschaft zusammenbleibt. Der ein oder andere Neuzugang wäre zudem hervorragend. Steffen kann rotieren und er wird mit seinem Team das Beste aus der kommenden Saison machen. Ob es jetzt die Euro League ist, oder die andere...wie heißt die nochmal? Genau Conference League.“
  • Die Mannschaft steht zusammen. Steffen Baumgart findet für die kämpferischen Leistungen seines Teams klare Worte: „Wenn der erste Ball nicht da ist, dann ist es der zweite Ball. Die kollektive Leistung ist seit Saisonbeginn super. Jeder kämpft für den anderen. Genau das ist die Mentalität, die wir an den Tag legen wollen.“
  • Baumgart über das bevorstehende Spiel beim VfB: „Es wird ein gutes Spiel. Die Jungs wissen, worum es geht. Die Jungs sollen unseren Fußball spielen. Wir wollen das Spiel gewinnen. Erst dann schauen wir, was auf den anderen Plätzen passiert. Aber: Uns sollte man immer bis zu letzten Sekunde auf dem Zettel haben.“
  • Martin Schlüter, der Mann, der nach dem VfL-Wolfsburg-Spiel die Fahne stibitzte, schwärmt für den Europa-Coach Steffen Baumgart. „Was er für die Stadt, für die Fans und für den Verein geleistet hat, habe ich selten erlebt.“
  • Vor einem Jahr stand der FC vor dem sicheren Abstieg. Friedhelm Funkel sprang ein und richtete die niedergeschlagene Mannschaft auf. Zu Coach Baumgart hat er eine ganz besondere Bindung. Funkel machte sich für den heutigen Trainer stark: „Ich war mir mit Steffen Baumgart sehr sicher. Er ist mit Paderborn aufgestiegen. Er treibt seine Mannschaft, sein Trainerteam und die Fans an. Ich habe damals schon gesagt, dass er hervorragend nach Köln passen würde“, sagte Friedhelm Funkel.

1. FC Köln hat Conference League sicher – was geht noch nach oben?

Bereits jetzt steht fest: Die Mannschaft von Coach Steffen Baumgart spielt in der kommenden Saison zum ersten Mal seit 2017 europäischen Fußball. Doch in welchem Wettbewerb landet der Effzeh? Aktuell belegt das Team um Anthony Modeste (34), Jonas Hector (31) und Co. uneinholbar den siebten Rang.

Alles zum Thema Friedhelm Funkel

Damit ist die Conference League in trockenen Tüchern. Doch wie sieht es mit der Europa League aus? Da Union am 33. Spieltag 4:1 gegen den Sportclub aus Freiburg gewann, haben die Berliner aktuell mit zwei Punkten mehr auf dem Konto eindeutig die besseren Karten.

Sollte die Mannschaft von Trainer Urs Fischer (56) allerdings am kommenden Samstag gegen den VfL Bochum nicht gewinnen und der FC gleichzeitig gegen den VfB Stuttgart gewinnen, würden die Geißböcke an den Eisernen vorbeiziehen.

1. FC Köln: Friedhelm Funkel legte Grundstein für Erfolgssaison

Auch Friedhelm Funkel weiß, wie es sich anfühlt, mit dem 1. FC Köln zu jubeln. Der Kult-Trainer übernahm im vergangenen Jahr nach dem 28. Bundesliga-Spieltag von Markus Gisdol (52), nachdem der den Negativ-Lauf nicht beenden konnte.

Damals war man akut abstiegsgefährdet, stellenweise sogar schon abgeschrieben. Funkel knöpfte sich die niedergeschlagene Truppe vor. Baute sie mental auf und schickte sie mit einem völlig neuen Gesicht aufs Feld. Als Sebastiaan Bornauw (23) dann am 34. Spieltag den FC in der 86. Minute gegen Schalke mit seinem 1:0-Siegtreffer in die Relegation köpfte, gab es in der gesamten Stadt kein Halten mehr.

Auch die Relegations-Hinspiel-Pleite gegen Holstein Kiel (0:1) schien daran nichts mehr ändern zu können. Im Rückspiel rannte der FC an und sicherte sich mit einem furiosen 5:1 letztendlich den Klassenerhalt.

1. FC Köln: Fan klaut Vereinsfahne aus Rhein-Energie-Stadion

Noch euphorischer die Stimmung knapp ein Jahr später: Trotz der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg (7. Mai 2022) brachen nach der Partie die Dämme. Und die Barrikaden! Die Fans fluteten das Spielfeld und stürmten in Scharen auf den Platz.

Der 1. FC Köln spielt endlich wieder international. Ein historischer Tag, den so manch einer anscheinend mit einem Erinnerungsstück garnieren wollte. Die einen zerstückelten den Rasen, andere zerschnitten die Tornetze, um sich das ganz persönliche Andenken mit in die eigenen vier Wände zu nehmen.

Der Kölner Gastronom Martin Schlüter schoss allerdings den Vogel ab. Der leidenschaftliche FC-Fan wurde nach Abpfiff auf die gigantische Vereinsfahne aufmerksam, die zusammengerollt auf der Nordtribüne lag.

Die, völlig unbewacht, einfach hier liegen lassen? Kam für den Kneipen-Inhaber nicht infrage. Gemeinsam mit Freunden hievte er die Riesen-Fahne (9,15 Meter Durchmesser) aus dem Stadion, um sie nach anschließender Taxi-Fahrt vor dem Kölner Hahnentor auszubreiten.

„Lieber 1. FC Köln, seit gestern fehlt Euch diese wunderbare und wichtige Fahne für den Mittelkreis. Als wir kurz vor 18 Uhr europäisch euphorisch das Stadion verließen, hatten wir spontan Sorge, dass diese wundervolle Fahne aller Fahnen in die falschen Hände geraten könnte“, scherzte der Dieb auf Facebook, der dem 1. FC Köln kurzerhand ein Lösegeld anbot.

Der Gastronom schlug unter anderem vor, dass der Verein ihm und seinen Freunden vier Karten für eines der kommenden Europapokal-Spiele zur Verfügung stellen solle. Mit 20 Litern Freibier zu jedem der kommenden Heimspiele in der Saison 22/23 könne er aber auch leben.