Bei Fortuna Düsseldorf steht ein Trainerwechsel kurz bevor. Das ahnt auch Daniel Thioune. Trotzdem könnte es zu einem unwürdigen Schauspiel kommen.
Funkel macht MutThioune wartet auf Rauswurf – Nachfolger fehlt

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Daniel Thioune rechnet selbst mit seiner Entlassung bei Fortuna Düsseldorf.
Aktualisiert
Im Fußballgeschäft ist es manchmal recht einfach: Verliert ein Klub häufiger, muss der Trainer gehen. Das gilt weltweit und auch in Düsseldorf. Und trotzdem ist die Sache bei Fortuna komplizierter.
Nach dem 2:3 in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg glauben nur noch die wenigsten an einen Verbleib von Trainer Daniel Thioune bei Fortuna Düsseldorf. Selbst der Coach ahnte bereits, dass seine Zeit in der NRW-Landeshauptstadt bald abgelaufen sein wird.
Daniel Thioune: „Ich entscheide jetzt nicht mehr“
„Ich entscheide jetzt nicht mehr, ob ich weiter in der Verantwortung bin oder nicht“, sagte ein sichtlich geknickter Thioune am Samstag, zeigte sich aber dennoch kämpferisch: „Aufgeben ist keine Option für mich. So habe ich es auch der Mannschaft in der Kabine mitgeteilt, dass ich bereit bin, weiter an Lösungen zu arbeiten und dass ich, Stand jetzt, davon ausgehe, dass ich Montag wieder auf dem Trainingsplatz stehe.“
Wie die „Rheinische Post“ und die „Bild“ übereinstimmend berichten, könnte es trotz zeitnaher Trennung von Klub und Trainer genau zu diesem unwürdigen Szenario kommen: Thioune könnte tatsächlich am Montag noch letztmals das Training der Düsseldorfer leiten – und danach erst entlassen werden, obwohl die Fortuna-Bosse längst im Krisen-Gipfel am Samstag entschieden haben, dass es keine Zukunft für ihn mehr gibt.
Der kuriose Hintergrund: Wegen der Länderspielpause – Fortuna spielt erst am 17. Oktober 2025 wieder in der 2. Bundesliga gegen Eintracht Braunschweig – benötigt der Klub keine schnelle Nummer mit Interimstrainer.
Statt U23-Trainer Jens Langeneke vorübergehend zu befördern, will F95 sofort eine dauerhafte Lösung als Thioune-Nachfolger präsentieren. Im Notfall auch erst am Montag nach dem Training.
Und wer wird Thioune-Nachfolger? An Kandidaten in der Gerüchteküche mangelt es nicht: Urs Fischer, Markus Anfang, Danny Röhl und Tim Walter, Dieter Hecking, Bo Svensson und Pellegrino Matarazzo sind demnach angeblich bei Fortuna im Gespräch. Unklar, ob diese Kandidaten wirklich ein Interesse an einem Engagement in Düsseldorf im Mittelfeld der 2. Bundesliga haben.
Ein Trainer, der momentan in Düsseldorf noch nicht genannt wird, aber dort durchaus Heldenstatus genießt: Friedhelm Funkel. EXPRESS.de erreichte den Altmeister am Sonntag (5. Oktober). Er verfolge zwar die 1., 2. und 3. Liga weiterhin intensiv, aber Kontakt zu Fortuna Düsseldorf bestehe aktuell nicht. „Ich beschäftige mich damit nicht. Ich wünsche Daniel Thioune, dass er weiter arbeiten kann. Er hat in den vergangenen Jahren einen guten Job gemacht. Es wäre schade, wenn er nicht die Kurve bekommen würde.“
Nach acht Spieltagen läuft Fortuna in der 2. Bundesliga derzeit ihren eigenen Ansprüchen ordentlich hinterher. Mit zehn Punkten und alarmierenden 8:15 Toren belegt Fortuna gerade einmal Platz zwölf. Von den letzten drei Spielen gingen zwei verloren, in der eigenen Arena holte F95 in vier Heimspielen gerade einmal Pünktchen – viel zu wenig für die eigenen Ansprüche. Der Klub hatte vor der Saison den Bundesliga-Aufstieg als Saisonziel ausgegeben.