Kommentar zur Conference LeagueUEFA muss entscheidenden Fehler dringend korrigieren

Ein Blick auf die Bühne bei der Auslosung zur Gruppenphase der UEFA Conference League

Am 27. Augst 2021 startete die Conference League ihre Premiere mit der Gruppen-Auslosung in Istanbul. Vor dem Finale am 25. Mai 2022 ergibt sich jetzt ein großes Problem.

Das erste Jahr der Conference League endet mit einem klangvollen Finale, doch das sorgt auch für Probleme. Weil die UEFA den Wettbewerb unterschätzt hat, muss sie jetzt gegensteuern. Der EXPRESS.de-Kommentar.

von Béla Csányi (bc)

Die Premieren-Saison der Conference League steht vor ihrem entscheidenden Highlight. Keine zwei Wochen sind es mehr bis zum Endspiel zwischen AS Rom und Feyenoord Rotterdam. Angesichts zweier klangvoller Namen mit großen Fan-Scharen wird der Ausrichtungsort zum Problem, im kommenden Jahr sieht es nicht besser aus. Daraus muss die UEFA lernen, meint unser Autor in seinem Kommentar.

Stellen Sie sich vor, es ist Finale – und kaum jemand geht hin. Genau dieses Schicksal blüht den Fans von AS Rom und Feyenoord Rotterdam bei der Endspiel-Premiere der Conference League.

Das Spiel am 25. Mai 2022 in Tirana steigt im schicken, aber nicht allzu großen Air Albania Stadium, das im Finale Platz für gerade einmal 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bietet. Weil davon außerdem nur jeweils 20 Prozent (4000 Stück) an die beiden Teilnehmer gehen, gibt es mit den vielen zu kurz Gekommenen schon weit vor dem Finale Zigtausende Endspiel-Verlierer.

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Europa League: UEFA hat eigenen Wettbewerb unterschätzt

Dass die Conference League als „kleiner Bruder der Europa League“ nicht die ganz großen Dimensionen haben würde, war schon vorab klar. Doch auch im Europapokal für die kleineren Vereine und Fußball-Nationen setzten sich in der entscheidenden Phase die Klubs aus großen Ligen durch.

Schon im Viertelfinale waren fast nur noch Vereine vertreten, die das Final-Stadion in Tirana mit ihren Fans im Alleingang hätten füllen können. Auch die gescheiterten PSV Eindhoven, Olympique Marseille oder Leicester City etwa hätten im Falle einer Endspiel-Reise Zehntausende Fans mobilisieren können.

Darauf dürfte es auch im kommenden Jahr wieder hinauslaufen, wenn die Gruppen-Absteiger aus der Europa League den Wettbewerb ab der K.o.-Phase deutlich aufwerten. Mit Petrocub Hincesti (Moldawien), KF Llapi (Kosovo) oder den FC Bruno’s Magpies (Gibraltar), die schon in der ersten Quali-Runde einsteigen, ist in der entscheidenden Phase dagegen kaum zu rechnen. Und so wird das Stadion-Thema auch im kommenden Jahr wieder akut.

UEFA braucht größere Final-Stadien für Conference League

Am Dienstag (10. Mai) entschied sich die UEFA für das Sinobo Stadium in Prag, das ebenfalls eine Kapazität von nur rund 20.000 Plätzen bietet. Mit dem üblichen Verteilungsschlüssel, der selbst in den bedeutend größeren Final-Arenen in Champions League und Europa League für Unzufriedenheit sorgt, werden auch 2023 nur wenige Auserwählte ihre Mannschaften im Finale begleiten dürfen.

Für die folgenden Jahre sollte die UEFA daher reagieren und aus dem anfänglichen Fehler lernen, die Strahlkraft des eigenen Wettbewerbs unterschätzt zu haben. Wenn schon die Verteilung mit großen Kontingenten für Verband, Sponsoren und freien Verkauf nicht angetastet werden soll, muss zumindest die Stadion-Größe deutlich nach oben geschraubt werden.