Kurioses JubiläumAls Friedhelm Funkel mit vier Kölnern vor 50 Jahren Weltmeister wurde

Friedhelm Funkel kann in diesen Tagen ein besonders kurioses Jubiläum feiern. Der Aufstiegstrainer des 1. FC Köln wurde 1975 Weltmeister. Das steckt dahinter:

von Uwe Bödeker  (ubo)

Den Namen Friedhelm Funkel (71) verbindet in Deutschland jeder mit Fußball. Der Altmeister ist ein Mann der Rekorde: Als Spieler gewann er mit Uerdingen den DFB-Pokal, als Trainer schaffte er sieben Aufstiege! Er war zudem der erste deutsche Fußballer, der über 1100 Einsätze als Spieler sowie Trainer in der 1. und 2. Liga absolvieren konnte. König Friedhelm – einfach einmalig!

Dass Funkel auch mal Weltmeister war, wissen hingegen nur eingefleischte Fachleute. Am 12. Juli 2025 steht für Friedhelm ein kurioses Jubiläum an: Vor 50 Jahren holte er den WM-Titel!

Funkel mit FC-Stars Konopka und Hein Militär-Weltmeister

Was steckt dahinter? Im Jahr 1975 wurde die deutsche Auswahl Fußball-Militär-Weltmeister. Mit dabei auch vier Spieler des 1. FC Köln: Jürgen Glowacz (72), Herbert Hein (71), Harald Konopka (72) und Herbert Neumann (71).

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Das Turnier wurde vom 1. bis zum 12. Juli 1975 in Deutschland ausgetragen. Offiziell hieß die WM CISM-Meisterschaft, ausgerichtet vom Conseil International du Sport Militaire, dem weltweiten Militärsport-Verband.

Funkel erinnert sich im Gespräch mit EXPRESS.de: „Die normale Wehrpflicht betrug damals 18 Monate. Um bei der WM dabei zu sein, musste man sich fest als Zeitsoldat verpflichten. Ich war zwei Jahre dabei und in der Sportfördergruppe.“

Deutschland wollte mit einer starken Mannschaft sein Image und das seiner Bundeswehr aufpolieren. Funkel erinnert sich: „Da waren einige Bundesligaspieler dabei.“ Sieben Nationen (Niederlande, Syrien, Nigeria, Griechenland, Iran, Kamerun und Kuweit) hatten sich unter mehr als 20 Bewerbern qualifiziert, hinzu kam Deutschland als achtes Team.

In der Gruppenphase spielte die deutsche Bundeswehr-Auswahl gegen Syrien (2:0), wobei auch Funkel traf. Gegen Kamerun gab es einen 2:1-Erfolg und gegen den Iran ein mageres 1:1. Das Endspiel bestritten die Gruppensieger Deutschland und die Niederlande.

Das Interesse war groß, am 12. Juli waren rund 28.000 Fans ins Hagener Ischelandstadion gekommen. Deutschland gewann das Finale gegen die Niederlande mit 1:0. Den Siegtreffer erzielte der spätere Kölner Double-Held von 1978, Harald Konopka, in der 39. Minute per Foulelfmeter.

Funkel muss heute darüber schmunzeln: „An alles kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber es war ein schöner Erfolg für uns damals. Beim Endspiel herrschte eine wirklich gute Atmosphäre.“

Das letzte Turnier dieser Art gewann übriges 2017 der Oman im Finale gegen Katar. Bei den Frauen siegte 2023 Südkorea gegen Frankreich. Die deutschen Frauen gewannen das Turnier 2001, 2003, 2008 und 2012.