Fairplay-Moment der Saison 2022/23Bundesliga-Legende verkündet Gewinner – auch FC-Szene dabei

Marvin Schwäbe, Torwart des 1. FC Köln, macht einen Abschlag nach vorne.

Marvin Schwäbe, Torwart des 1. FC Köln, haut den Ball nach dem 0:1-Gegentor in Leipzig frustriert nach vorne. (Foto: 13. August 2022)

Zum Fußball gehört Kampf und Siegeswille. Aber gleichermaßen auch Fairness. Philipp Lahm hat den Fairplay-Award 2022/23 vergeben. Nominiert war auch der 1. FC Köln.

von Julian Meiser (jm)

Wer hat sich den Fairplay-Award für die Bundesliga-Saison 2022/2023 verdient? Mit dieser Frage beschäftigte sich Weltmeister Philipp Lahm (39), der zu seiner Zeit als aktiver Fußballer als besonders fairer Verteidiger galt.

Dies qualifizierte Lahm, sechs Bundesliga-Momente zu bestimmen, in denen Fairplay großgeschrieben wurde. Auch der 1. FC Köln hatte es unter die Nominierten geschafft – am Ende gewann allerdings eine andere Szene.

Bundesliga vergibt Fairplay-Preis 2022/2023

Gewählt wurde der Fairplay-Moment der abgelaufenen Spielzeit sowohl von Philipp Lahm als auch von Fans und Experten.

Alles zum Thema Marvin Schwäbe

Einer der sechs Momente, die bei Philipp Lahm in der Saison 2022/2032 haften geblieben sind, hat sich beim FC-Spiel in Leipzig am 13. August 2022 zugetragen. Dort gingen die Gastgeber von RB nach 36. Minuten durch einen Distanztreffer von Timo Werner (27) in Führung. Das Blöde: Unhaltbar war der Ball beim besten Willen nicht. „Klarer Torwartfehler“, konstatiert Lahm.

Marvin Schwäbe (28) sah schlecht aus bei dem Werner-Tor, ließ den Ball durch seine Finger gleiten. Das Beeindruckende: Statt Verständnislosigkeit zu zeigen, liefen die FC-Feldspieler zu ihrem Schlussmann, um ihn nach dem Patzer wieder aufzurichten. 

Für Ex-Nationalspieler Philipp Lahm ist das Verhalten der FC-Spieler „ein tolles Beispiel“ für den Fairplay-Gedanken. „Das Wichtigste ist der Zusammenhalt einer Mannschaft. Das sieht man hier sehr, sehr gut“, urteilt Lahm über die Szenen nach Schwäbes Bock.

Sehen Sie die Aufmunterungen für Marvin Schwäbe hier bei Instagram:

Das Spiel des 1. FC Köln bei RB Leipzig endete 2:2 – Schwäbe zeigte nach dem 0:1 noch mehrere starke Paraden und machte seinen Fehler somit wett.

Des Weiteren nominiert waren folgende Spieler/Teams:

  • Jeremie Frimpong (22) von Bayer 04 Leverkusen: Der schnelle Rechtsverteidiger der schoss im Werksduell gegen Wolfsburg nicht nur ein Tor, sondern auch einem kleinen Bayer-Fan kurz vor Schlusspfiff den Ball ins Gesicht. Frimpong entschuldigte sich bei dem Jungen und schenkte ihm sein Trikot mit der Rückennumer 30.
  • Keven Schlotterbeck (26): Statt mit seinen Bochumer Mitspielern zu feiern, spendete der Bruder von Nationalspieler Nico Schlotterbeck den Spielern von Hertha BSC Trost. Bochum hatte in Berlin in letzter Minute ausgeglichen – und die Herthaner damit in die zweite Liga geschossen.
  • Die Fans des Karlsruher SC: Als Magdeburg-Verteidiger Jamie Lawrence auf dem Platz des Wildparkstadions zusammenbrach, nutzten die KSC-Fans ihre Zaunfahnen als Sichtschutz während der Behandlung.
  • Christoph Baumgartner (23): In Folge einer strittigen Situation, bei der ein Balljunge den noch im Spiel befindlichen Ball berührt hatte, spielte Hoffenheims Baumgartner den Ball zum BVB.
  • 1. FC Union Berlin: Als der Verein aus Köpenick zu Gast beim FC Schalke 04 war und in der dortigen Veltins-Arena das zwischenzeitliche 2:1-Führungstor schoss, fiel ein Pressefotograf in einen Graben am Spielfeldrand. Die feiernden Spieler der Eisernen unterbrachen ihren Jubel unverzüglich und orderten ärztliche Hilfe herbei. Der Fotograf hatte sich beim Sturz zwei Rippen gebrochen und eine Wunde am Kopf zugezogen.

Der Preis ging letztlich an die Mannschaft von Union Berlin. „Sie jubeln im ersten Moment, sehen aber, dass der Fotograf umkippt. Dann haben sie toll reagiert. Das zeigt einfach, dass auch jeder auf dem Platz weiß, was in dem Moment gerade wichtiger ist, als ein Torjubel“, sagte Lahm dazu.

Hier sehen Sie den Fairplay-Moment von Union Berlin:

In seinen 385 Bundesligaspielen für den FC Bayern und den VfB Stuttgart kassierte der gebürtige Münchner Philipp Lahm lediglich 24 Gelbe Karten. Vom Platz gestellt wurde Philipp Lahm wettbewerbsübergreifend nie.

Lahm ist Chef des Organisationskomitees der EM 2024, die im kommenden Jahr in Deutschland stattfindet. Zudem ist er seit Sommer 2022 beim VfB Stuttgart als sportlicher Berater tätig.