Friedhelm Funkel soll den 1. FC Köln wieder in die Bundesliga führen. Zum dritten Mal setzt er sich auf die Trainerbank. Woher kommt die Magie des Routiniers?
Er greift nach dem siebten AufstiegFriedhelm Funkel: Das steckt hinter seiner Magie als Retter-König
Am Sonntag (4. Mai 2025) stand er noch nichtsahnend auf dem Tennisplatz, tags drauf saß er braungebrannt im Rhein-Energie-Stadion und strahlte direkt wieder diesen Optimismus aus, den der Verein nun dringend braucht.
Sind aller guten Dinge drei? Nach dem Aufstieg 2003 und der Rettung 2021 soll Friedhelm Funkel (71) den 1. FC Köln nun erneut in die Bundesliga führen. Es wäre sein siebter Aufstieg als Trainer – eine einmalige Rekordmarke.
1. FC Köln: Friedhelm Funkel will seinen siebten Aufstieg
Wieso schafft es der 71-Jährige, quasi nur durch seine Anwesenheit, den Glauben an ein erfolgreiches Abschneiden zu vermitteln? Funkel ist kein Fußball-Professor, keiner, der aus dem Spiel eine Wissenschaft macht.
Während Trainer, die gerade einmal halb so alt wie der Feuerwehrmann vom Dienst sind, gerne den beliebtesten Sport der Welt verkomplizieren, eine Busladung voll Assistenten und Analysten engagieren und an der Seitenlinie eine Batterie von Tablets aufbauen, zählt bei Funkel vor allem eins: der Mensch.
Friedhelm Funkel: Über 50 Jahre und über 1000 Spiele im Profi-Fußball
Über 50 Jahre und über 1000 Spiele im Profi-Fußball haben ihm das Gespür für den Moment verliehen. In Rekordzeit sieht er, wo es in einer Mannschaft hakt, ob in der Kabine etwas nicht stimmt, wer im Kopf blockiert wirkt. Zudem gibt er allen im Umfeld einer Mannschaft das Gefühl, ein wichtiges Puzzleteil des großen Ganzen zu sein.
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„Friedhelm weiß, wie es geht. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass er den FC zurück in die Bundesliga führt“, sagte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (62) am Montag zu EXPRESS.de. Vor 22 Jahren haben beide gemeinsam den FC-Aufstieg gefeiert. Sechs Monate nach der Party hat der damalige Manager seinen Freund entlassen. Es sei sein größter Fehler seiner Karriere gewesen, gesteht er noch heute.
Doch nach einer Aussprache war das Thema vergessen. Beide verstehen sich weiterhin prächtig. Überhaupt findet sich in der eitlen und überhitzten Fußballwelt kaum jemand, der schlecht über die Trainer-Legende spricht. Allen voran in Köln wurde „Schunkel-Funkel“ in den letzten Jahrzehnten Teil der Stadt und verkörpert damit genau das Gegenteil von Gerhard Struber.

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2003 feierten Andreas Rettig (l.) und Friedhelm Funkel zusammen den Aufstieg des 1. FC Köln in die Bundesliga.
So treu das Liga-Urgestein als Spieler seinen Vereinen Uerdingen und Kaiserslautern war, so bunt liest sich die Trainer-Vita. Aber auch da blieb er sich treu: alle Vereine, bei denen er arbeitete, blicken auf eine lange Tradition zurück. Und überwiegend erfüllte er seine Mission.
„Fußball ist ein Ergebnissport“, lautet seine Maxime. Andere Trainer mögen vielleicht für mehr Spektakel oder Innovationen stehen. Funkel setzt auf klare Prinzipien, feste Zuteilungen und verständliche Taktik. So stärkt er seine Spieler, die sich zudem darauf verlassen können, einen Chef an der Seitenlinie stehen zu haben, der den einen oder anderen taktischen Kniff kennt.
In dieser Saison klopften schon andere Vereine beim Routinier an. Doch denen gab er einen Korb, weil er mit einem Scheitern rechnen musste. Beim FC hat er nun ein „richtig, richtig gutes Gefühl“. Dieses Selbstvertrauen wird er garantiert auf die verunsicherte Kölner Mannschaft übertragen. Und dann kann er im Juni zufrieden zurück auf den Tennisplatz.