Trotz Schmitz-TraumtorBitteres Heimspiel-Finale gegen Leverkusen: Sechs Minuten kosten FC den Sieg

FC-Kapitän Jonas Hector im Duell mit Leverkusens Jeremie Frimpong am Mittwochabend (9. November 2022)

FC-Kapitän Jonas Hector (l.) im Duell mit Leverkusens Jeremie Frimpong am Mittwochabend (9. November 2022)

Trotz starker Leistung hat der 1. FC Köln mit 1:2 gegen Bayer Leverkusen verloren. Benno Schmitz traf erstmals für die Geißböcke. Mit seiner Auswechslung nahm das Unheil seinen Lauf.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Unnötiger kann eine Pleite kaum sein! Der 1. FC Köln hatte Bayer Leverkusen am Mittwoch (9. November 2022) voll im Griff – verlor das Nachbarschafts-Duell aber dennoch mit 1:2. In sechs Minuten brachte sich das Team von Steffen Baumgart um den letzten Heim-Sieg des Jahres.

„Ich habe meinen Jungs gesagt, dass sie ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Es ist einfach ärgerlich, dass man nach so einer Leistung als Verlierer vom Platz geht“, so der FC-Coach, der auf dem Weg in die Kabine völlig frustriert „Scheiße, ey“ brüllte. Man konnte es ihm nicht verdenken...

Bayer Leverkusen dreht 0:1-Rückstand gegen 1. FC Köln

Bis zur 61. Minute gab es im Rhein-Energie-Stadion nur einen Mann des Abends: Benno Schmitz. In seinem 100. FC-Pflichtspiel erzielte er sein erstes Tor, die 1:0-Führung (30.). Doch nach einer Stunde musste der Rechtsverteidiger angeschlagen raus (Sprunggelenks-Probleme). Gleichzeitig der Bruch im Spiel!

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Sein Ersatzmann Kingsley Schindler avancierte zum Pechvogel. Erst fälschte er einen Freistoß von Amiri (per Wegducker in der Mauer) unhaltbar für Köln-Keeper Schwäbe zum 1:1 ab (65.). Dann ließ Diaby ihn nach einem FC-Eckball stehen, traf zum 2:1 (71.).

Zwei Tore völlig aus dem Nichts, Köln war dem Luxus-Kader von der anderen Rhein-Seite überlegen! Sah auch Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler so: „Ich habe schon viele Spiele gegen Bayer Leverkusen erlebt im Laufe meiner Zeit beim 1. FC Köln, habe aber noch nie so unverdient verloren wie heute.“

Der FC hatte vom Anpfiff weg die Kontrolle, auch weil der Kapitän wieder an Bord war. Während Geißbock Hennes IX. trotz angekündigter Rückkehr erneut krankheitsbedingt ausfiel, stand Jonas Hector nach vier verpassten Pflichtspielen (Sprunggelenksverletzung) in Baumgarts Startelf.

Ähnlich wie der Rest des Stadions konnte er nach 30 Minuten seinen Augen kaum trauen: Adamyan flankte von links in den Rückraum, wo Schmitz den Ball per Brust annahm und aus 16 Metern volley zur Führung traf.

Benno Schmitz bricht Tor-Bann beim 1. FC Köln

Ein Treffer aus dem Lehrbuch, der Marke Tor des Monats – und noch mehr: Bis Mittwochabend war Schmitz ganz offiziell der ungefährlichste Spieler der Liga. Von allen aktiven Bundesliga-Profis musste er am längsten auf sein erstes Tor warten. Bis zum 92. Einsatz.

Trotz des 5:0-Siegs gegen Union Berlin war Bayers massive Verunsicherung nach nur 12 Punkten aus 13 Spielen zu spüren. Keeper Hradecky verhinderte mit Flugeinlagen gegen Hector (49.), dessen 25-Meter-Kracher an der Latte landete, und Adamyan (50.) das 2:0.

Stattdessen drehten Amiri und Diaby das Nachbarschafts-Duell. Baumgart trat enttäuscht gegen die Bank, Joker Tigges verpasste per Latten-Kopfball den Ausgleich (82.).

„Wir haben die Leverkusener dominiert und ein richtig gutes Spiel gemacht. Dann verlieren wir durch zwei blöde Gegentore, das ist bitter“, ärgerte sich Sechser Eric Martel.

Mit einem Dreier hätte der FC nicht nur Leverkusen auf acht Punkte distanzieren, sondern auch an Gladbach vorbeiziehen können – wäre, wie bei der Pyro-Choreo der Südkurve angekündigt, die „Nummer eins am Rhein“ gewesen. Jetzt ist Bayer bis auf zwei Zähler dran. Kölns Vorsprung auf den Relegationsrang schmilzt ebenfalls, beträgt nur noch sechs Punkte.