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Ex-FC-Profi warnt vor wildem BaumgartSchindzielorz macht aus Bochum den Sensations-Aufsteiger

Trainer Huub Stevens (li.) verleitet Sebastian Schindzielorz (beide Köln) während der Aufstiegsfeier zum Bier trinken.

Ex-FC-Profi Sebastian Schindzierlorz beim Aufstiegskölsch mit Trainer Huub Stevens am 22. Mai 2005.

Das Duell des VfL Bochum mit dem 1. FC Köln ist für Sebastian Schindzielorz auch das Wiedersehen mit seinem alten Klub. Der Manager des Aufsteigers aus Bochum im Interview mit EXPRESS.de.

von Alexander Haubrichs (ach)

Euphorie an der Castroper Straße: Der VfL Bochum steht nicht nur in der Bundesliga-Tabelle mit 23 Punkten und Platz elf nach 19 Spieltagen blendend da. Im Gegensatz zum 1. FC Köln hat der kommende Gegner auch noch den Sprung ins Pokal-Viertelfinale geschafft und darf bei einer günstigen Auslosung gar noch von mehr träumen.

Ein Vater des Bochumer Erfolgs ist Sebastian Schindzielorz (43). Das VfL-Eigengewächs spielte nach seiner Zeit beim VfL auch drei Jahre für den 1. FC Köln und wurde später mit demVfL Wolfsburg noch Deutscher Meister. Jetzt ist er als Sportchef für die Kaderplanung der Bochumer verantwortlich – und hat da ganz offensichtlich einen Riesenjob gemacht.

VfL Bochum im Ruhrstadion eine Macht

Mit einem weiteren Heimsieg könnte der VfL einen Riesensprung ins Mittelfeld machen, doch „Sesi“ warnt im EXPRESS.de-Interview vor den Kölnern: „Gegen Steffen Baumgarts (50) Teams wird es immer ein hartes Stück Arbeit, das haben wir gegen Paderborn schon immer erlebt. Der FC ist gefestigt, sie pressen hoch, spielen aggressiv, manchmal auch etwas wild.“

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Sebastian Schindzielorz, der 1. FC Köln gilt als eine der positiven Überraschungen der Saison. Muss man aber spätestens nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale sagen: Die größte ist der VfL Bochum?

Sebastian Schindzielorz: Das müssen andere beurteilen. Sicher: Das Weiterkommen ist für uns in zweierlei Hinsicht wichtig. Einerseits hilft es uns wirtschaftlich natürlich weiter, andererseits konnten wir da noch einmal Selbstvertrauen tanken, denn ins Viertelfinale kommt man ja nicht jede Saison. In der Bundesliga müssen wir uns aber weiter beweisen, es wird eine schwere Saison bleiben – auch wenn wir bislang so einiges richtig gut gemacht haben. Wir haben da noch ein ganzes Stück zu gehen.

Aber gerade zu Hause hat der VfL sich schon wieder jede Menge Respekt verschafft.

Schindzielorz: Es ist für einen Aufsteiger wichtig, gerade zu Hause schwer zu bespielen zu sein. Wir haben es geschafft, im Vonovia-Ruhrstadion eine Heimmacht zu werden. Aber auch davon können wir uns am Samstag nichts kaufen, denn wir müssen uns in jedem Spiel wieder von neuem beweisen.

Ruhrstadion eine Pilgerstätte des Fußballs

Auch dieses Spiel wird vor einer Mini-Kulisse ausgetragen. Viele FC-Fans wären sicher gern nach Bochum gekommen.

Schindzielorz: Ja, an der Castroper Straße, das ist ein besonderer Standort und darauf dürfen wir auch stolz sein. Das Stadion ist weiter mitten in der Stadt, hat seinen ganz eigenen Charme. Und wir bekommen das immer wieder auch von unseren Gästen gespiegelt, dass sie es schätzen, dass es noch so eine Fußballstätte gibt.

Während der VfL gegen Mainz eine Runde weiterkam, scheiterte der FC im Pokal, verlor zudem gegen die Bayern letzte Woche deutlich. Also: Klarer Vorteil VfL?

Schindzielorz: Der FC wirkt mir dafür zu gefestigt, sie spielen eine zu stabile Saison, als dass ich glaube, dass sie sich von so etwas aus der Bahn werfen lassen. Dass es gegen die Bayern nicht ganz so einfach ist, haben wir beim 0:7 in München auch erlebt (lacht). Das wird eine schwere Aufgabe für uns.

Schindzielorz über seine Zeit beim 1. FC Köln

Für Sie ist das auch ein Wiedersehen mit dem Ex-Klub.

Schindzielorz: Ich bin damals das erste Mal vom VfL Bochum weg und habe mich ganz bewusst für den 1. FC Köln entschieden. Leider hat mich mein komplizierter Mittelfußbruch damals viele Monate gekostet. Aber als Kapitän unter Huub Stevens aufzusteigen, das möchte ich auch nicht missen. Trotz allem war es eine schöne Zeit und ich habe in Köln viele tolle Menschen kennengelernt.

Bochums Manager Sebastian Schindzielorz gestikuliert.

Bochums Manager Sebastian Schindzielorz, hier im am 24. Juli 2021 im Trainingslager, sprach vor dem Duell mit dem 1. FC Köln mit EXPRESS.de.

Danach ging ihre Karriere ungewöhnlich weiter – und endete dann mit einem Meistertitel…

Schindzielorz: Stimmt. Nach der Verletzung wollte ich bewusst den Weg über Norwegen gehen, um wieder Spielpraxis zu bekommen und es zu schaffen, dass auch interessierte Vereine wieder Vertrauen in meine Leistungsfähigkeit haben. Dann hat mich der VfL Wolfsburg geholt. Es war auch eine tolle Zeit in Wolfsburg, meine zwei Kinder sind dort geboren und ich hatte einige Einsätze auf dem Weg zum Meistertitel.

Sebastian Schindzielorz studierte für die Manager-Karriere

Die Manager-Karriere hatten Sie schon immer im Blick?

Schindzielorz: Es war für mich klar, dass ich im Fußball bleiben möchte. Aber der Trainerjob kam für mich nicht infrage. Ich habe dann früh angefangen, Fußballmanagement zu studieren. Und die VfL-Verantwortlichen haben mir die Gelegenheit gegeben, in Sachen Scouting und Kaderplanung reinzuschnuppern. Mir macht der Job jedenfalls großen Spaß.

Bei Amtsantritt haben ihr Kollege Ilja Kaenzig (früher in Leverkusen, Hannover und Bern) und Sie sich zum Ziel gesetzt, den VfL unter die besten 25 Vereine in Deutschland zu bringen. Ist auch mehr möglich?

Schindzielorz: Schon das ist ambitioniert. Wir gehören zwar im Moment zu den Top 18, aber man braucht nur in die Zweite Liga zu schauen, wo Schalke, Bremen oder der HSV mit Macht zurückwollen. Aber es hat immer wieder Klubs gegeben, die sich oben festgebissen haben, wie Mainz oder Augsburg. Dafür müssen wir uns kontinuierlich auf und neben dem Patz weiterentwickeln. Wir waren elf Jahre in der Zweiten Liga, müssen viel aufholen.

Sebastian Schindzielorz und Ilja Kaenzig, beide Geschäftsführer des VfL Bochum, besprechen sich.

VfL-Manager Sebastian Schindzielorz mit Finanzchef Ilja Kaenzig am 28. Juni 2021.

Aber ist das nicht schwierig, gerade als Aufsteiger, der ja auch immer einen möglichen Abstieg einkalkulieren muss?

Schindzielorz: Es ist eine sehr komplexe Aufgabe. Es geht darum, eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen, dabei aber wirtschaftlich vernünftig zu agieren. Das darf kein Lotteriespiel sein, wir wollen hier nachhaltig etwas aufbauen.

Zumindest die Chancen auf den Jackpot Klassenerhalt steigen mit einem weiteren Heimsieg. Was erwarten Sie für einen 1. FC Köln?

Schindzielorz: Wir sind mit dem VfL ja schon öfter auf Steffen Baumgart getroffen, da noch als Trainer des SC Paderborn. Gegen seine Mannschaften ist es immer ein hartes Stück Arbeit. Der FC presst hoch, sie spielen aggressiv, manchmal auch etwas wild. Wir müssen defensiv stabil stehen, um dann in unsere Umschaltmomente zu kommen und die Räume zu nutzen, die es gegen einen hoch anlaufenden Gegner sicher geben wird. Eins ist sicher: Die Fans dürfen sich auf ein packendes Fußball-Spiel freuen!