Dom-WeihnachtsmarktDroht jetzt die Absage für 2026?

Der Weihnachtsmarkt am Dom nennt sich Markt der Herzen und lockt Jahr für Jahr Tausende Touristen und Touristinnen sowie Kölnerinnen und Kölner an.

Der Weihnachtsmarkt am Dom nennt sich Markt der Herzen und lockt Jahr für Jahr Tausende Touristen und Touristinnen sowie Kölnerinnen und Kölner an.

Der beliebte Weihnachtsmarkt am Dom steht auf der Kippe. Wegen schwerwiegender Fehler muss die Vergabe für den neuen Betreiber komplett neu aufgerollt werden – und das, obwohl es längst eine Entscheidung gab!

Steht Köln vor dem nächsten Veranstaltungs-Desaster? Nach dem Aus der Deutzer Kirmes droht jetzt auch dem Weihnachtsmarkt am Dom das Chaos. Das europaweite Aushängeschild, das jedes Jahr Millionen Besucherinnen und Besucher anlockt, könnte 2026 komplett ausfallen. Der Grund: ein erbitterter Streit um den neuen Betreiber.

Mitten im Prozess zieht die Stadt die Notbremse! Anfang August wurde das Vergabeverfahren für die Jahre 2026 bis 2030 überraschend gestoppt. Pikant: Schon am 13. Juni soll eine Findungskommission entschieden haben, dass die Kölner Weihnachtgesellschaft mbH weitermachen darf. Der Betreiber, der den Markt seit 2010 schmeißt, hatte sich wohl gegen fünf Konkurrenten und Konkurrentinnen durchgesetzt.

Hinter den Kulissen tobt ein heftiger Streit. Obwohl es noch keine offizielle Nachricht über den Gewinner gab, ist die Hölle los. Das Amt für öffentliche Ordnung muss nun alles zurück auf Anfang setzen. In einer nicht-öffentlichen Sitzung wurde der Neustart „aus Gründen der Gleichbehandlung“ beschlossen.

Alles zum Thema Henriette Reker

Konkurrenz läuft Sturm und schaltet Anwälte ein

Die unterlegenen Konkurrenten und Konkurrentinnen laufen Sturm. Ihr Vorwurf: Der alte und neue Betreiber, die Kölner Weihnachtsgesellschaft (KW), hätte gar nicht gewinnen dürfen! Angeblich wurde mit dem Konzept gegen die Regeln verstoßen. Konkret geht es um einen Rettungsweg zum Römisch-Germanischen Museum, der durch ein Karussell blockiert worden sein soll. „Das ist ein Kriterium, das zum sofortigen Ausschluss des Bewerbers führen muss“, poltert Rechtsanwalt Rolf Bietmann, der einen der Mitbewerber vertritt.

Ein anderer Anwalt legt sogar noch einen drauf. Er wirft der Stadt vor, sie habe versucht, die Fehler im Angebot der KW nachträglich zu „heilen“. In einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, heißt es, es bestehe der „Verdacht, dass bislang eine bestimmte Bieterin – hier die Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH – um jeden Preis im Vergabeverfahren“ gehalten werden sollte. Klare Worte!

Dass jetzt alles neu gestartet wird, sei nicht nachvollziehbar. Schließlich habe die Kommission, in der auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik sitzen, einen Zweitplatzierten gekürt, dessen Angebot einwandfrei gewesen sei.

Doch die Stadtspitze sieht das anders. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) rief die Chefs vom Ratsbündnis (Grüne, CDU, Volt) zum Krisengipfel. Das Ergebnis: Neustart! „Die haben alle große Angst vor einer zweiten Blamage wie bei der Deutzer Kirmes“, wird einer der Teilnehmer zitiert. Dort droht wegen eines ähnlichen Streits ebenfalls der Totalausfall.

Blamage für das Ordnungsamt

Für das Ordnungsamt ist das eine Riesen-Blamage. In einer E-Mail an die sechs Bewerberinnen und Bewerber musste die Behörde eine peinliche Fehlerkette zugeben. Die Pannen sind so gravierend, dass alles neu gemacht werden muss. Unter anderem wurde die Gastronomie-Fläche falsch berechnet, Lagepläne waren fehlerhaft, Maße von Lichtstelen und Gepäckaufbewahrung stimmten nicht und sogar ein Blumenbeet wurde vergessen. Ein einziges Chaos!

Für die Kölner Weihnachtsgesellschaft, die sich schon als Siegerin wähnte, ist der Neustart ein Schock. „Wir haben nur gerüchteweise erfahren, dass die Findungskommission zu unseren Gunsten entschieden hat“, sagt Geschäftsführerin Monika Flocke auf Anfrage. „Der Kreis ist klein, irgendwann wird man angesprochen und einem wird gratuliert. Eine offizielle Verlautbarung der Stadt gab es nicht.“

Geschäftsführer Fabian Schulze-Terboven ergänzt selbstbewusst, dass der Erfolg der letzten 15 Jahre für sich spreche: „Dass die Londoner Times Köln zur Weihnachtsmarkt-Hauptstadt Europas gewählt hat, hat auch ein wenig mit unserer Arbeit zu tun.“

Doch jetzt kommt noch ein Maulwurf-Verdacht dazu! Man frage sich, woher die Konkurrenz all die Details aus „unserer Bewerbung“ kannte. „Das lässt doch nur den Schluss zu, dass unsere Unterlagen der Konkurrenz bekannt sind. Wie kann das sein? Wir kennen die Bewerbungen der anderen jedenfalls nicht.“

Für die neue Vergaberunde sei das ein riesiger Nachteil. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sache ohne Anwälte und Anwältinnen über die Bühne geht, sei gering. Es droht ein langer Rechtsstreit, der den Weihnachtsmarkt 2026 lahmlegen könnte. Denn im Gegensatz zur Deutzer Kirmes geht es hier um noch viel mehr Geld. (red)