15 Euro Strafe pro SchildKölns irre Wahlplakat-Regeln – was Günther Jauch damit zu tun hat

Maria Helmis-Arend (Kandidatin der SPD) plakatiert mit ihren Parteifreunden am Rudolfplatz.

Maria Helmis-Arend (Kandidatin der SPD) plakatiert mit ihren Parteifreunden am Rudolfplatz.

Die Plakat-Flut ist zurück in Köln! Doch Vorsicht: Wer sich nicht an die knallharten Regeln hält, zahlt. Wir verraten, was das Ganze mit „Wer wird Millionär?“ zu tun hat und welche Strafen bei Verstößen drohen.

Während im Rathaus Sommerpause herrscht, rückt die Kommunalwahl am 14. September unaufhaltsam näher. Seit Freitag ist das für alle Kölnerinnen und Kölner unübersehbar: Die Parteien fluten die Stadt mit ihren Wahlplakaten!

Und das sind nicht wenige! Die CDU hängt 14.000 Plakate auf, die Grünen 7000. Die SPD hält sich mit genauen Zahlen zurück, spricht aber von einer ähnlichen Größenordnung. Doch für diese Plakat-Armeen gelten strenge Regeln.

Seit Freitag, 15 Uhr, dürfen die Schilder hängen – aber nicht ewig. Spätestens am 20. September um 24 Uhr, also sechs Tage nach der Wahl, muss alles wieder abgebaut sein. Wer die Frist von 51 Tagen überzieht oder zu früh dran war, den bestraft die Stadt: Pro Plakat werden 15 Euro fällig!

Alles zum Thema Henriette Reker

Eine Ausnahme gibt es: Sollte es wie 2020 eine Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin geben, dürfen die Plakate der beiden verbliebenen Kandidatinnen und Kandidaten hängen bleiben. Amtsinhaberin Henriette Reker (68, parteilos) tritt nach zehn Jahren nicht mehr an.

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Auch der Ort ist genau vorgeschrieben: Plakate dürfen ausschließlich an Beleuchtungsmasten befestigt werden, und zwar in einer Höhe zwischen 2.20 Meter und vier Meter. An Ampeln, Blitzern, Straßenschildern oder in Parks sind sie tabu. Jeder Verstoß kostet auch hier 15 Euro, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Plakate müssen außerdem „rutschfest“ hängen, was bei Wetter und Vandalismus eine echte Herausforderung ist. Bei der Landtagswahl 2022 berichteten die Grünen, dass unglaubliche 75 Prozent ihrer Plakate beschädigt oder zerstört wurden.

Neben den kleinen Schildern gibt es noch die riesigen Aufsteller, die sogenannten „Wesselmänner“. Ein kurioser Fakt dazu: Die Frage, wofür diese Werbeflächen stehen, war schon mal die Millionen-Frage bei „Wer wird Millionär?“ mit Moderator Günther Jauch (69). Die Kandidatin wusste die Antwort – Wahlen – nicht und stieg aus.

Aber was bringen die Plakate eigentlich? Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider stellt klar: „Niemand sieht ein Plakat und denkt, tolle Position, diese Partei wähle ich.“

Trotzdem sei das Plakat „das Wahlkampfinstrument Nummer eins“. Der Grund: „Bilder werden schneller betrachtet und länger fixiert als Textpassagen und deutlich besser erinnert.“ Außerdem sind sie wichtig, um die eigene Parteibasis bei Laune zu halten. (red)